Orange! – Starke Farbe für starke Frauen

Silke Wolter (Schatzmeisterin) führte durch den vom ZONTA Club initiierten Kinoabend. Foto: Schaller

Frauenorganisation ZONTA erlebte starken Zuspruch im Kino Casablanca

Bad Soden (es) – Im Rahmen der jährlich stattfindenden internationalen Woche im November „Orange The World – Beseitigung von Gewalt gegen Frauen“, die auch als „Orange-Week“ in der Aufmerksamkeit steht, lud ZONTA ins Kino Casablanca in Bad Soden ein. Schatzmeisterin Silke Wolter konnte zahlreiche interessierte Frauen und Männer begrüßen, die das Filmangebot: „Die Unbeugsamen 2 - Guten Morgen, ihr Schönen“ schauen wollten. Nachdem 2021 „Film 1“ über Frauen in westlicher Politik und Gesellschaft aufzeigte, wie verbale Gewalt männlicher Politiker an ihren Kolleginnen im Parlament stattfindet, konnte, war in „Film 2“ viel über das offizielle Bild der werktätigen Frauen in der ehemaligen DDR und deren realem Leben im „Arbeiter und Bauernstaat“ zu erfahren. Die Notwendigkeit jeder einzelnen Arbeitskraft im DDR-Regime, wurde den Frauen als emanzipatorischer Schritt verkauft, der sich aber in ihrem realen Alltag sehr schnell als ideologische Falle entpuppte. Nach einem acht bis zehn Stundentag am „ausbeuterischen Arbeitsplatz“, folgte der ganz „normale Haushalt“ mit Putzen, Waschen, Kochen und Kindererziehung – nicht zu vergessen das Schlangestehen für Lebensmittel etc. Häusliche Unterstützung durch den Ehemann war eher nicht die Regel. Im Interview fragen sich die ehemaligen DDR-Frauen: „Wie haben wir das nur geschafft“. Ja, in diesem System gewannen sie an Stärke durch das Meistern des alltäglichen Wahnsinns; ja, sie haben ihr „eigenes“ Geld verdient, aber ein selbstbestimmtes Leben war das nicht. Der Preis war hoch. Viele nahmen eine Abtreibung in Kauf, übergaben ihre Kinder in Kinderkrippen einer ideologischen Indoktrination und ließen sich oft scheiden, weil eine gelebte Partnerschaft zeitlich nicht möglich war.

Und trotz dieses Erlebens wurde im Film klar, was es für die DDR-Frauen bedeutete, als sie nach der Wende zumeist mit leeren Händen dastanden. Fabriken wurden zahlreich geschlossen, die Ausbildungen nicht anerkannt, Kindergartenplätze fehlten, ihre gesellschaftliche Prägung wurde als nicht relevant für die „westliche Welt“ angesehen. Die Folge war für Viele: zurück an den Herd.

Ein großer Dank gilt ZONTA dafür, dass der Verein diesen aufklärerischen Film präsentierte, um damit auf eine Form von alltäglicher Gewalt an Frauen aufmerksam zu machen. Nicht vordergründig sichtbar und doch vorhanden.

ZONTA ist ein Zusammenschluss von Frauen, die in gesellschaftlicher Verantwortung stehen – als Ärztinnen, Juristinnen, Geschäftsfrauen, Lehrerinnen, um nur einige Berufsfelder zu nennen. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, Aufmerksamkeit auf Missstände zu lenken und diese durch ehrenamtliches Engagement und finanzielle Beiträge zu beheben.

In monatlichen Zusammenkünften hören sie Vorträge zu gesellschaftspolitischen und berufsbezogenen Themen, immer mit dem Focus auf das Leben von Frauen in unserer Zeit.

Dass das Thema Gewalt an Frauen immer größer wird, mit verheerenden Folgen, und deren Behebung dringlicher denn je an unsere Politikerinnen und Politiker herangetragen werden muss, und keiner neuen Wahlperiode zum Opfer fallen darf, wurde durch die Silke Wolter deutlich gemacht. Laut aktuellem Studienbericht des Bundesministeriums des Innern geschieht pro Tag in Deutschland ein Femizid, d.h. ein Tötungsdelikt an Frauen. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs von Gewalt gegen Frauen und Mädchen. Die Zeit des Wegschauens ist vorbei! Ein bundesweites 24h-Hilfetelefon bei Gewalt gegen Frauen (116016) gibt es bereits, Frauenhäuser müssen vermehrt zum Schutz eröffnet werden und die persönliche Aufmerksamkeit jeder und jedes Einzelnen im nachbarschaftlichen Umfeld muss erhöht werden. Die momentan berechneten Kosten zum Schutz von Frauen in Deutschland belaufen sich auf 2,2 Milliarden Euro. Es ist gesellschaftlich sicher wichtig, dass es Organisationen wie ZONTA gibt, die immer wieder den Finger „in die Wunde legen“, um auf das Thema „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam zu machen. Das weltweite Motto: „ZONTA says NO“, lautet für Deutschland: STOPP! Nein zu Gewalt gegen Frauen. Mehr Info unter zontasaysno.de



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