Regionaltangente West: Fertigstellung ist frühestens Ende 2029 zu erwarten

Bei der Regionaltangente West ist Geduld gefragt! Foto: Stadt Bad Soden

Bad Soden (Sc) - Die Regionaltangente West (RTW) ist ein bedeutendes Infrastrukturprojekt, das die Region Frankfurt am Main und ihre Umgebung nachhaltig verbessern soll. Ziel ist es, den öffentlichen Nahverkehr zu stärken, den Individualverkehr zu entlasten und eine umweltfreundliche Alternative für Pendlerinnen und Pendler zu schaffen. Besonders für die Stadt Bad Soden am Taunus ist die RTW von großem Interesse, da sie die Anbindung an das regionale Verkehrsnetz deutlich verbessern wird.

Was ist die Regionaltangente West?

Die RTW ist eine geplante S-Bahn-Verbindung, die die Städte im Westen des Rhein-Main-Gebiets miteinander verbinden soll, ohne die zentrale Tunnelstrecke unter der Frankfurter City zu nutzen. Sie soll die bestehenden Linien ergänzen und eine direkte, schnelle Verbindung zwischen Bad Soden, Sulzbach, Eschborn, Frankfurt und dem Flughafen schaffen. Das Projekt umfasst den Ausbau bestehender Strecken sowie den Neubau von Abschnitten, um eine effiziente und zuverlässige Verbindung zu gewährleisten.

Bedeutung für Bad Soden

Für Bad Soden bedeutet die RTW eine bessere Anbindung an die Metropolregion. Die Stadt, bekannt für ihre Heilquellen und ihre ruhige Lage, könnte durch die neue Linie noch attraktiver für Pendler, Touristen und Einheimische werden. Besonders die Anbindung an den Flughafen Frankfurt ist für Bad Soden ein wichtiger Aspekt. Eine direkte Verbindung zum Flughafen wird die Mobilität erheblich verbessern, Geschäftsreisende und Touristen können schneller und komfortabler an ihr Ziel gelangen – dies wird die Attraktivität der Stadt als Wohn- und Wirtschaftsstandort weiter steigern.

Tunnelbau in Höchst – Ein wichtiger Meilenstein

Ein zentrales Element des RTW-Projekts ist der Tunnelbau in Höchst. Um die Linie effizient durch das dicht besiedelte Gebiet zu führen, wird ein großer Tunnel unter dem Höchster Bahnhof und den bereits vorhandenen Gleisanlagen gebaut, der den Schienenverkehr ungestört durch Höchst leiten soll. Dieser Tunnel ist eine technische Herausforderung, da er tief in den Boden gebohrt werden muss, um die bestehenden Infrastruktur- und angrenzende Wohngebiete nicht zu beeinträchtigen. Der Tunnelbau in Höchst ist ein bedeutender Meilenstein, der die Kapazität und Zuverlässigkeit der RTW deutlich erhöhen wird. Um die Bauarbeiten zu ermöglichen, muss der Bahnhof Höchst zeitweise für den gesamten Zugverkehr gesperrt werden. Genau diese „Sperrpausen“ haben sich, so Horst Amann, Gesellschafter der RTW-Planungsgesellschaft, verzögert. Auch deshalb könne der Tunnel nicht wie geplant Ende 2028 in betrieb gehen.

Verspätete Inbetriebnahme – Was ist passiert

Ursprünglich war die Inbetriebnahme der RTW bereits für das Jahr 2023 geplant. Doch wie bei vielen großen Infrastrukturprojekten kam es zu Verzögerungen. Gründe dafür sind vielfältig: Bauverzögerungen, unerwartete technische Herausforderungen, Genehmigungsverfahren, Personalmangel und auch die Auswirkungen der globalen Lieferkettenprobleme. Besonders der Tunnelbau in Höchst hat sich als komplex erwiesen, was zu weiteren Verzögerungen führte. Diese Faktoren führten dazu, dass die Fertigstellung und der Betrieb der Linie verschoben wurden. Die verspätete Inbetriebnahme ist für Bad Soden wie auch für die gesamte Region natürlich eine Enttäuschung, da viele auf die Verbesserungen im Nahverkehr gehofft hatten. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass derartige Großprojekte komplex sind und sorgfältig geplant werden müssen, um langfristig eine sichere und zuverlässige Infrastruktur zu gewährleisten.

Amann führt an, dass auch das Projektziel „Fertigstellung 2029“ sehr ehrgeizig ist, eine Garantie könne er leider nicht abgeben. Dennoch besteht der Plan, dass zumindest der Bau eines Teils der Strecke bis Ende 2028 abgeschlossen ist. Dieses gelte für den südlichen Abschnitt zwischen Dreieich bis zum Flughafen und den nördlichen Abzweig von Frankfurt-Höchst nach Bad Soden. Diese Teilstrecken könnten dann zunächst von S-Bahn-Wagen bedient werden, da auch die rechtzeitige Lieferung der RTW-Fahrzeuge nicht gewährleistet ist.

Kostensteigerungen – Warum steigen die Ausgaben?

Ein weiteres Thema, das im Zusammenhang mit der RTW immer wieder diskutiert wird, sind die erheblichen Kostensteigerungen. Aktuell werden die Gesamtkosten mit ca. 1,8 Milliarden Euro veranschlagt – ohne Fahrzeuge! Die zehn am Projekt beteiligten Kommunen, zu denen auch Bad Soden gehört, mussten dazu rund 300 Millionen Euro nachschießen.

Gründe dafür sind unter anderem unerwartete Baugrundverhältnisse, technische Herausforderungen, gestiegene Materialkosten sowie zusätzliche Sicherheits- und Umweltauflagen. Besonders der Tunnelbau in Höchst hat die Kosten erheblich beeinflusst, da die Bohrarbeiten aufwändiger waren als ursprünglich geplant. Diese Kostensteigerungen führen dazu, dass das Projekt finanziell anspruchsvoller wird und die Finanzierung neu bewertet werden mussten.

Ausblick

Trotz der Verzögerung und der Kostensteigerungen bleibt die RTW ein bedeutendes Projekt für die Region. Die Verantwortlichen arbeiten intensiv daran, die Bauarbeiten abzuschließen und die Linie so bald wie möglich in Betrieb zu nehmen. Für Bad Soden bedeutet das, dass die Stadt auch in Zukunft auf eine bessere Anbindung und eine nachhaltige Mobilität setzen kann. Besonders die Anbindung an den Flughafen Frankfurt wird für Wirtschaft und Tourismus von großer Bedeutung sein.



X