Bad Soden (wto) – Sie war der Stargast bei den „Sonntagskonzerten“ im Alten Kurpark und sie hat die Erwartungen erfüllt. Die Rede ist von Stefanie Hertel (44) und ihrem Auftritt in Bad Soden.
Weit über tausend Menschen wollen die volkstümliche Schlagersängerin sehen und hören, alle Bänke vor der Konzertmuschel sind voll besetzt, viele Hundert nehmen es in Kauf, stehen zu müssen. Sie werden nicht enttäuscht.
Hertel zeigt viele Facetten, singt neue Lieder wie ihre Eigenkomposition „Dir gehört mein Herz“, sie präsentiert den Titel „Über jedes Bacherl geht a Brückerl“, mit dem sie im Jahr 1992 den Grand Prix der Volksmusik gewonnen hatte und bundesweit bekannt wurde, und sie greift auch zur E-Mandoline und spielt „Take Me Home, Country Roads“. Denn die Sängerin hat zuletzt auch Country-Musik in ihr Repertoire aufgenommen und mit ihrem Mann Leopold Lanner und ihrer Tochter Johanna Mross eine Country-Band aus der Taufe gehoben.
Der erste Höhepunkt des Auftritts ist da, als sie von der Konzertmuschel-Bühne hinabsteigt und sich singend durch die Reihen des begeisterten Publikums bewegt. Und einen zweiten Höhepunkt gibt es, als Stefanie Hertels Vater, der Volksmusiker Eberhard Hertel (85), dazukommt und beide gemeinsam singen. Wissen muss man dazu, dass Stefanie Hertel, die im Vogtland in der DDR geboren wurde, bereits im Alter von vier Jahren mit ihrem Vater erstmals auf der Bühne gestanden hat.
Erstmals wieder mit dem Vater
„Das Konzert bei uns in Bad Soden war das erste, bei dem Eberhard Hertel nach einer krankheitsbedingten Auszeit wieder auf der Bühne gestanden hat“, freut sich Michael Reitinger von der Abteilung Kultur und Veranstaltungen der Stadt Bad Soden, der das Event eingefädelt und dabei selbst zum Telefonhörer gegriffen hat, um die Hertels zu engagieren – ohne den Umweg über eine Agentur.
Punkten kann Reitinger dabei mit der besonderen Atmosphäre der musikalischen Live-Events in Bad Soden, die Künstler überzeugt und die in diesem Sommer wieder voll zum Tragen gekommen ist. Der Musiksommer in Bad Soden ist noch im Gang, aber ein erstes positives Fazit kann schon gezogen werden.
Bürgermeister Frank Blasch zeigt sich im Gespräch mit der Bad Sodener Woche denn auch sehr zufrieden. Er verweist auf zuallermeist gut besuchte Veranstaltungen. Insbesondere die „Sommerlounge“ – hier gab es Konzerte an drei Samstagabenden – habe „voll eingeschlagen“. Präsentiert wurden bei der Sommerlounge-Reihe, die in diesem Jahr erstmals über die Bühne gegangen ist, drei Bands, die Partystimmung an der Konzertmuschel verbreiteten: „Abba Explosion“, „Rody Reyes & Havanna con Klasse“ und die „Takanaka Club Band“ sorgten für Stimmung und viel Publikum im Alten Kurpark. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass dieses Musikformat im nächsten Jahr fortgesetzt wird, möglicherweise sogar erweitert auf sechs Abende.
Unterschiedliche Zielgruppen
Aber auch die auf ein älteres Publikum abzielenden Sonntagskonzerte haben sich – über den Stargast Stefanie Hertel hinaus – zu einem Magneten entwickelt, der die Generation Ü60 angelockt hat. So war es auch am Nachmittag des vergangenen Sonntags wieder proppenvoll, als der schottische Musikentertainer Kevin Henderson auf der Bühne der Konzertmuschel stand.
Auch die dritte Reihe des Musiksommers in Bad Soden, der wiederum ein anderes Publikum ansprechende „Jazz am Quellenpark“, überzeugte. Zwar war die Publikumsresonanz hier nicht ganz so groß, aber dies war auch der Hitze geschuldet, die bis Mitte Juli an den Samstagen zur Mittags- und frühen Nachmittagszeit brütete, bevor am vergangenen Samstag regnerisches Wetter einen größeren Publikumsandrang verhinderte. Doch die Mischung der Reihe mit Jazz-Bands aus der Region bis hin zu international bekannten Formationen stimmt. Das Spektrum reicht von den „Hot Dixie Four“ aus Offenbach und dem „Bad Soden Jazz Quintett“ bis hin zu den „New Orleans Joymakers“, die aus Grünwald in Bayern kommen, und „Les Haricots Rouges“ aus Frankreich – die Musiker dieser Gruppe, die sich am vergangenen Samstag in Bad Soden präsentierte, sind in ihrer Heimat so bekannt wie Popstars. Sie mischt in ihrer Show klassischen Jazz mit kabarettreifen Einlagen im Stil der Pariser Revuen.
Noch bis 10. September
Ein Pluspunkt des Bad Sodener Musiksommers ist, dass bei allen Veranstaltungen Bad Sodener Vereine die Bewirtung der Gäste übernehmen. Fortgesetzt wird der Musiksommer noch bis noch bis Sonntag, 10. September, wenn das „Blasorchester Eberstadt“ beim Sonntagskonzert auftritt und damit den Schlusspunkt setzt.
Mehr Infos: www.bad-soden.de > Entdecken & erleben > Musik
Beste Stimmung im Alten Kurpark, als Stefanie Hertel von der Bühne der Konzertmuschel kommt und sich singend unter das Publikum mischt Foto: Tocha