Bad Soden (wto) – Mit Walnüssen hat alles angefangen. Als der Bad Sodener Michael Behrle, heute 74, vor fünf Jahren auf den Weihnachtsteller blickte, kam ihm eine Idee: Aus Nusschalen könnte man doch kleine Krippen bauen, als Accessoire für den Weihnachtsbaum oder zum Hinstellen – in einer Schalenhälfte stehen dann die winzigen Figuren von Maria und Josef mit dem Jesuskind in der Mitte.
So weit der Gedanke. Was bei anderen schnell wieder vergessen wäre, hat der engagierte Rentner, der schon als Kind ein begeisterter Modelleisenbahner war, zu einem Hobby gemacht, das sich dann zwischenzeitlich zu einem Fulltime-Job ausgewachsen hat. Unterstützt wurde er dabei von seiner Frau Renate. Behrle hat tatsächlich angefangen, Miniaturkrippen zu produzieren. Er begann, sich Walnüsse in der geeignten Größe im Kaliber von 38 bis 40 Millimetern zu besorgen, er beschaffte die Figuren – es sind Kunststoff-Spritzteile – und montierte alles in filigraner Handarbeit. Teilweise hat er die Figürchen auch bemalt. Die Wohnung wurde zur Werkstatt umfunktioniert, in der er von morgens bis abends arbeitete.
Inzwischen hat er sage und schreibe 1.400 der kleinen Walnusskrippen produziert und verkauft. Der Erlös ist an die Christoffel-Blindenmission (CBM) gegangen. Im Jahr 2021 hat sich Behrle dann etwas Neues ausgedacht: eine größere Krippe mit Stall. Bis zum Sommer 2023 stellte er hundert Stück davon fertig, fünfzig davon bemalt, die anderen fünfzig unbemalt. „Bis auf die Figuren ist alles Handarbeit“, berichtet Behrle. Ein wichtiges Hilfsmittel für seine Arbeit ist der Dioden-Laser, der in der Wohnung steht: „Damit kann ich Holz schneiden und gravieren“, berichtet Behrle. „Unverzichtbar ist auch die Lupenbrille, ohne die das filigrane Bemalen und Einsetzen der Einzelteile nicht möglich wäre.“
Geld für die Christoffel-Blindenmission
Inzwischen sind die größeren Krippen mit dem Namen „Der Stall von Bethlehem“ bereits restlos ausverkauft. Behrles handwerkliches Geschick hat sich herumgesprochen, vor allem durch Hinweise im Internet und durch die in hoher Auflage erscheinende CBM-Zeitschrift. „Die Krippen sind an Orte in ganz Deutschland und in Österreich ausgeliefert worden, aber auch in die USA“, sagt Behrle. Auch Bad Sodenerinnen und Bad Sodener haben geordert.
Vom Verkaufspreis von 90 Euro für eine bemalte Krippe werden nur die Materialkosten abgezogen, die restlichen 50 Euro gehen an die Blindenmission, eine unbemalte Krippe mit elfenbeinfarbigen Figuren kostet 70 Euro, auch hier werden 50 Euro an die Blindenmission überwiesen. Behrles hoher Aufwand wird also zur Gabe für die Projektarbeit der CBM. Auch Renate Behrle ist mit dem Konfektionieren, dem Einpacken und Versenden der Krippen stark beteiligt.
Zehntausend Euro Spende in 2023
Für die Krippen und weitere weihnachtliche Accessoires hat Behrle der Christoffel-Blindenmission allein in diesem Jahr den stattlichen Betrag von 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Es ist wichtig, Projekte zur Vorbeugung von Blindheit zu unterstützen und Menschen vor vermeidbarer Blindheit zu retten.“ Er verweist darauf, dass mit dem Geld vielen Menschen mit Augenleiden geholfen werden kann. Das gilt für das Trachom, einer etwa in Ländern wie Tansania oder Äthiopien verbreiteten bakteriellen Augenkrankheit, die unbehandelt zur Erblindung führt. Eine Behandlung mit Antiobiotika, wie sie die CBM ermöglicht, kostet 30 Euro. Und eine Graue-Star-Operation von Kindern unter Vollnarkose – sie müssen dazu drei Tage lang in der Klinik sein – ist für 150 Euro möglich. Behrle bedankt sich bei den Menschen, „die durch den Kauf meiner Arbeiten die CBM unterstützen“.
„Es kann mit relativ wenig Geld sehr viel Nutzen gestiftet werden“, sagt er, dessen Mutter im Alter von 70 Jahren erblindet ist. Er verweist darauf, dass die Christoffel-Blindenmission effektiv und mit geringen Verwaltungskosten arbeite. „Die CBM baut und unterhält vor Ort Krankenhäuser, in denen sie kompetente Ärzte ausbildet.“ .
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Kontakt: Michael Behrle, Tel. 06196 7652646
E-Mail: Michael.Behrle[at]gmail[dot]com
Wichtiges Arbeitsgerät: Michael Behrle am Dioden-Laser Foto: Tocha