Bad Soden (es) – Nach acht Jahren hat Galerist Peter Elzenheimer die inzwischen weit bekannte und erfolgreiche Künstlerin Katharina Lichtenscheidt erneut zu einer Ausstellung nach Bad Soden eingeladen. Zahlreich folgte das interessierte Publikum bei der Vernissage im Kulturzentrum Badehaus dem Zwiegespräch der Künstlerin mit der Schriftstellerin Jutta Hajek, Kulturförderpreis der Stadt Kelkheim. So erfuhr man etliches über Lichtenscheidts Werdegang, ihre Gedankenwelt und ihre Arbeitsweise.
Die Landschaftsbilder Lichtenscheidts ziehen den Betrachter magisch an. Zart bis gewaltig wird von ihr die Natur eingefangen. Ist die Landschaft noch in pastellartigen Farben dargestellt, so türmen sich über ihr bedrohliche Wolkenberge in kräftigen Farben von Rot über Orange und Gelb zu Dunkelblau bis Schwarz. Mache Wolkenberge erscheinen aber schon wieder wie nach dem Sturm und kündigen Beruhigung an.
Lichtenscheidt erläuterte im Dialog mit Hajek ihre Vorgehensweise. Sie arbeitet ausschließlich im Atelier. Die in ihrem Inneren gesammelten Eindrücke draußen in der Natur nimmt sie dorthin mit. Tägliche zeitliche Disziplin am Arbeitsplatz ist ihr wichtig. Sie bleibt nicht an einem Motiv stehen, sondern widmet sich mehreren Werken gleichzeitig. Das hat zur Folge, dass der Betrachter zum Beispiel einer Serie von Bildern gegenübersteht, die scheinbar alle das gleiche Landschaftsmotiv zeigen – wo sich dann aber am erkennbaren Fluss durch Wellenbewegung oder unterschiedliche Wolkenformationen neue Blickwinkel öffnen. Tiefes Naturempfinden bannt die Künstlerin mit Acryl auf Leinwand und Papier. Sie betont, dass seit Jahren die immer gleichbleibenden Lichtverhältnisse in ihrem Atelier in Neuss die Grundbedingung für ihre schöpferische Ausdruckskraft ist.
Groß geworden ist sie in ihrem Elternhaus umgeben von Farben und Kunst. Sie konnte früh experimentieren. Bereits mit 27 Jahren hatte sie eine erste Ausstellung. Jahr für Jahr kamen neben dem Studium weitere Ausstellungen hinzu, es gab etliche Ankäufe ihrer großformatigen Bilder von renommierten Firmen und Behörden. Auch Kunstförderpreise und ein Stipendium zeugen von großer Anerkennung in der Kunstwelt. So war Bürgermeister Frank Blasch mit Recht stolz, die Künstlerin Lichtenscheidt in Bad Soden begrüßen zu können.
Auch Skulpturen werden gezeigt
Über Lichtenscheidts Landschaftsbilder hinaus setzen Skulpturen dreier weiterer Künstlerinnen und Künstler spannende Akzente: Markus Lüpertz mit der Bronze „Felicitas“, zwei großformatige, skurril erscheinende Bronzen von Carin Gudda sowie mehrere weibliche Büsten der Künstlerin Gabriele Kreutzer, deren besonderes Material Beton tiefen Ausdruck verleiht. Auch diese Künstlerin war anwesend und gab interessante Einblicke in ihr Schaffen.
Sehr stark wirkt die Platzierung zweier unterschiedlicher Werke. Lichtenscheidts – in kräftigem Rot, Schwarz und Weiß gestalteten großformatigem Acryl – neben der Büste „Afrikanerin“ von Gabriele Kreutzer.
Die jahrelange gute Zusammenarbeit mit dem Galeristen Peter Elzenheimer lässt auf Weiteres für Kunstinteressierte hoffen. Unabhängig davon verspricht der Ausstellungskatalog 2024 großartige Kunstbegegnungen im Badehaus.
Die Ausstellung ist noch bis 25. Februar zu sehen. Die Stadtgalerie hat mittwochs, samstags und sonntags jeweils von 15 bis 18 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei.