6200 Teilnehmer feiern den Radklassiker

Bürgermeister Adnan Shaikh gibt den Startschuss zum Radklassiker „Eschborn-Frankfurt“. Rechts im Bild (in Schwarz) Radprofi John Degenkolb aus Oberursel. Foto: Stephanie Kreuzer

Eschborn (ew). Um 8.45 Uhr fiel der erste Startschuss des Tages in Eschborn beim traditionellen Radrennen „Eschborn-Frankfurt“, der 21. „ŠKODA Velotour“. Aufgeteilt in sechs Startbereiche gingen zuerst die Teilnehmer der „ŠKODA Velotour Classic“ auf die Strecke. Sie fuhren die lange Distanz über 100 Kilometer mit den legendären Anstiegen und Taunus-Ikonen. Vom Feldberg bis zum Mammolshainer Stich testeten die Hobbyradsportler bereits vor den Profis die Radklassiker-Strecke.

Die große Mehrheit aller Starter hatte sich für die lange Runde mit 1700 Höhenmetern entschieden.

Nach dem Start in Eschborn ging es Richtung Frankfurter City. Vom Zielbereich der Profis an der Alten Oper führte der Weg Richtung Feldberg. Hier gab es bereits erste Angriffe aus dem Feld, die aber in Oberursel, am Fuße des elf Kilometer langen Anstiegs gestellt wurden. Den schnellsten Aufstieg zu den 500 Höhenmetern haben Martin Maertens (25:33 Minuten) und Laura Tibitanzl (28:36 Minuten) absolviert. Sie haben sich den Titel als „Tissot Bergkönig“ und „Tissot Bergkönigin“ gesichert, erhalten das offizielle Bergtrikot und eine hochwertige Armbanduhr.

Kurz vor dem Gipfel des höchsten Bergs im Taunus setzten drei weitere Sportler Attacken, wurden aber bis Niederreifenberg wieder eingeholt. Unmittelbar darauf setzte sich Sean Feldhaus (2:34) vom Team „Strassacker“ im Anstieg zur Kittelhütte als Solist ab. Im weiteren Rennverlauf fuhr er sich bis zu 1:30 Minuten an Vorsprung heraus.

Mit dem steilen Anstieg zum Mammolshainer Berg wartete zwölf Kilometer vor dem Ziel ein Radklassiker-Höhepunkt. Zwar versuchten einige der Verfolger hier nochmal, die Lücke zu schließen. Doch der Führende rettete knapp 30 Sekunden über den Gipfel und feierte kurz darauf den Sieg in Eschborn als Solist – knapp eine Minute vor seinen beiden Teamkollegen Moritz Palm und Timo Dahlheimer. Bei den Frauen setzte sich, wie im Vorjahr, die „Tissot Bergkönigin“ Laura Tibitanzl souverän durch. Die Frankfurterin kam mit einer Zeit von 2:43:21 Stunden ins Ziel – mehr als eine Minute vor der Zweitplatzierten Julia Schallau und Tina Büttner auf Platz 3.

Bei der „ŠKODA Velotour Express“, die zwar über den Feldberg, aber nicht über den Mammolshainer Stich führte, feierte Alexander Steffens (AS Cycling Team) den Sieg in 2:16:22 Stunden. Er gewann als Solist knapp vor Fábio Abreu und Miquel Ribeiro (beide Stadt Eschborn). Bei den Frauen triumphierte Carolin Meyer in 2:31:21 Stunden. Vier Minuten dahinter wurde Caroline Wagner Zweite, vor Nadine Groß.

Die Teilnehmer der „ŠKODA Velotour Skyline“ zeigten ebenfalls tolle Leistungen. 40 nahezu komplett flache Kilometer boten ideale Bedingungen für Hobbyradsportler, die ohne große Hindernisse Radklassiker-Luft schnuppern oder sich im Zeitfahrmodus durchbeißen wollten. Die magische Stundenmarke wurde auch in diesem Jahr souverän geknackt. Florian Ehm benötigte 56:06 Minuten – ein Stundenmittel von fast 42 Kilometern pro Stunde. Vanessa Wulf setzte sich bei den Frauen in 56:12 Minuten durch.

Fans am Streckenrand

Beim traditionellen Radrennen „Eschborn-Frankfurt“ hatten auch etliche Fans am Streckenrand und auf dem Rathausplatz in Eschborn ihren Spaß. Ein echtes Revival ihrer Städtepartnerschaften erlebte die Stadt an diesem Tag. Bürgermeister Adnan Shaikh konnte zum ersten Mal seit Ausbruch der Coronapandemie wieder Gäste aus den Partnerstädten Póvoa de Varzim (Portugal), Zabbar (Malta) und Montgeron (Frankreich) begrüßen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Ukraine-Krise sprach Shaikh beim feierlichen Empfang am Vorabend des Rennens von der „wahren Größe der europäischen Idee“ und der Bedeutung von Freundschaft und enger Bindung unter Europäern.

Doch nicht nur der Anlass ihrer Reise war eine Premiere für die Gäste, die in früheren Jahren eher am Eschenfest teilnahmen, sondern auch ihre sportlichen Ambitionen. Denn erstmalig ging ein internationales Team Eschborn, zu dem außer Mitarbeitern der Stadtverwaltung auch radportbegeisterte Portugiesen und Malteser gehörten, an den Start: Miguel Ribeiro und Fábio Abreu aus Póvoa de Varzim sowie Bürgermeister Jorge Grech, Ron Bonsfield und Daniel Briffa aus Zabbar. Team-Captain war der Eschborner Nahmobilitäts-Beauftragte Andreas Gilbert, der sogar ein eigenes Team-Trikot kreiert hatte.

Alle waren nicht nur froh, sich nach dieser langen Zeit wiederzusehen, sondern auch von der tollen Atmosphäre rund um das Rennen absolut hingerissen. Derart beflügelt konnten sich zwei der fünf Teilnehmer besonders freuen: Auf der Strecke über 88 Kilometer belegte Ribeiro den zweiten und Abreu den dritten Platz.

Unterhaltung in der Stadtmitte

Der Städtepartnerverein Eschborn war auch nicht untätig und übernahm die kulinarische Versorgung beim Fanfest auf dem Rathausplatz. Um 11 Uhr startete die Party mit „The Powe“, einer im Rhein-Main-Gebiet bekannten Akustik-, Pop- und Rock-Band. Außerdem gab es ein buntes Unterhaltungsprogramm mit Slapstick und „Walk Acts“ von „Skotty der Eismann“ sowie dem Duo „Einfach Riesig“, das Straßentheater, Jonglage und Akrobatik zum Besten gab.

Die Radrennen konnten auf einer Großleinwand verfolgt werden, und dicht gedrängt standen dann hunderte feiernde und anfeuernde Radsportfans entlang der Kurt-Schumacher-Straße, als die Profis des Eliterennens direkt nach ihrem Start im Camp-Phönix-Park – und später nochmal auf einer weiteren Schleife – mitten durch Eschborn brausten.

Als kleine Erinnerung an dieses sportliche Großereignis wurden wieder die als Souvenir begehrten Trinkflaschen – dieses Jahr in Orange – verteilt.



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