Adnan Shaikh sammelte bei der Bürgermeisterwahl am Sonntag mehr Stimmen als seine beiden Mitbewerber zusammen. Grafik: Stadt Eschborn
Adnan Shaikh bedankte sich nach seinem Wahlsieg vor allem bei seiner Familie, mit der er ins Rathaus gekommen war. Foto: Schlosser
Eschborn (MS). Amtsinhaber Adnan Shaikh (CDU) hat die Bürgermeisterwahl am Sonntag gewonnen und hielt die Konkurrenz dieses Mal noch weiter auf Abstand als 2019. Dennoch wählten in weniger Eschbornerinnen und Eschborner als vor sechs Jahren.
Damals hatte Adnan Shaikh eine Stichwahl mit hauchdünnen 21 Stimmen verhindern können und wurde ebenfalls bereits im ersten Wahlgang mit 50,2 Prozent der Stimmen gewählt. Dieses Mal kam er auf deutlich solidere 52,85 Prozent. In absoluten Zahlen hat der Bürgermeister aber Stimmen verloren. So wählten ihn 2019 noch 4.592 Eschborner. Dieses Mal waren es mit 4.262 genau 328 weniger. Wegen der geringeren Wahlbeteiligung von 52,5 Prozent reichte das aber trotzdem zu einem sicheren Sieg.
Dass Adnan Shaikh das Rennen machen würde, war am Sonntag bereits nicht einmal eine halbe Stunde nach Schließung der Wahllokale klar. Im ersten ausgezählten Wahlbezirk lag er mit 57 Prozent vorne, während sich Eva Sauter und Thomas Spriegel mit jeweils rund 22 Prozent ein spannendes Rennen um den wertlosen zweiten Platz lieferten Für Spannung sorgte ab diesem Moment eigentlich nur noch die Frage, ob der Vorsprung Shaiks für einen Sieg im ersten Wahlgang reichen würde, was sich aber spätestens abzeichnete, als die Hälfte der 16 Wahlbezirke ausgezählt war. Um 19.27 Uhr stand dann das Ergebnis fest. Platz zwei holte sich SPD-Kandidatin Eva Sauter mit 24,42 Prozent, was 1.970 Stimmen entspricht. Thomas Spriegel überzeugte nur 1.834 Wählerinnnen und Wähler von sich, was zu einem Anteil von 22,73 Prozent führt.
Unterschiede zwischen Stadtteilen
Sowohl in Eschborn als auch in Niederhöchstadt lag Adnan Shaikh deutlich vor seinen beiden Mitbewerbern. In Eschborn allein hätte es aber nicht zu einer absoluten Mehrheit gereicht. Hier kam Adnan Shaikh nur auf 48,2 Prozent der Stimmen, was vor allem daran lag, das Thomas Spriegel in Eschborn deutlich besser ankam als in seinem Wohnort Niederhöchstadt. In Eschborn ließ er mit 27,1 Prozent auch SPD-Bewerberin Eva Sauter (24,6 Prozent) hinter sich. Besonders erfolgreich war Thomas Spriegel im Hanseatenviertel und im Bereich Odenwaldstraße. Dort überzeugte er 31,0 Prozent der Wähler für sich, während sich Adnan Shaikh rund um seine Wohnung mit nur 44,2 Prozent zufrieden geben musste. Evas Sauter lag auch hier konstant bei 24,8 Prozent.
Richtig abgeräumt hat Adnan Shaikh in Niederhöchstadt. Dort ging er mit 57,4 Prozent durchs Ziel, während Thomas Spriegel im Ortsteil mit 18,0 Prozent seine Chancen auf eine Stichwahl begraben musste. Eva Sauter überzeugte auch in Niederhöchstadt ziemlich genau ein Viertel der Wählerinnen und Wähler.
„Will Bürgermeister für alle sein“
Seinen Triumph genoss Adnan Shaikh zunächst im ersten Obergeschoss des Interims-Rathauses in der Ludwig-Erhard-Straße, wo rund 150 Interessierte die Bekanntgabe der Ergebnisse live verfolgten. Um kurz vor 19 Uhr betrat der Bürgermeister mit allerlei CDU-Prominenz im Gefolge die Empore, schüttelte die Hände seiner Mitbewerber und ließ sich feiern. „Danke“ war dabei das häufigste Wort des sichtlich erleichterten Rathaus-Chefs. Er nannte das Ergebnis „herausragend“. Er wolle in den kommenden sechs Jahren auch Bürgermeister für die 47 Prozent der Eschbornerinnen und Eschborner sein, die ihm die Stimme nicht gegeben haben und auch für die, die gar nicht zur Wahl gegangen sind.
Trotz ihrer Niederlage war Eva Sauter mit ihrem Ergebnis nicht unglücklich: „Wenn ich meine Prozentzahl sehe, bin ich durchaus zufrieden“, erklärte sie, auch wenn sie sich gewünscht hätte, Adnan Shaikh in eine Stichwahl zu zwingen. Sie habe viele Leute überzeugen können, die sonst nicht die SPD gewählt hätten. „Darauf kann man für die Kommunalwahl im kommenden Jahr aufbauen.“
Auch Thomas Spriegel erklärte, dass er mit dem Ergebnis „gut leben“ kann. „Ich hätte mir natürlich für mich ein etwas besseres Ergebnis gewünscht.“ Auch in Zukunft wolle er „genau hinschauen“, was in Eschborn passiert und seine Aufgabe als Magistratsmitglied mit Elan fortsetzen. Dass er trotz seiner FDP-Mitgliedschaft als unabhängiger Kandidat angetreten ist, sei am Ende nicht wahlentscheidend gewesen.
Die Kandidatin und die Kandidaten hoben jeweils die Bedeutung einer demokratischen Wahl hervor. Und der alte und neue Bürgermeister fand versöhnliche Worte und forderte dazu auf, nun „einen Haken hinter den Wahlkampf“ zu machen: „Es gibt immer einen Montag nach dem Sonntag.“
Um kurz vor 19 Uhr gratulierte Eva Sauter Adnan Shaikh zum Sieg.Foto: Schlosser