Offenes Ensemble mit viel Glas und Klinker

Mit Klinkerfassade und Transparenz stellt sich der Gewinnerentwurf des Architektenwettbewerbs für den Neubau von Stadthalle, Bibliothek sowie Rathausanbau vor.

Eschborn (ew). Die Entscheidung ist gefallen, das Siegermodell aus dem Architektenwettbewerb für den Neubau der Stadthalle, der Bücherei sowie die Sanierung und Erweiterung des Rathauses steht fest. Einstimmig wählte die Jury den Gestaltungsvorschlag des Augsburger Architekturbüros Löhle und Neubauer zum Sieger.

Anlässlich der Präsentation des Siegermodells und der Vorlage detaillierter Pläne betonte Bürgermeister Adnan Shaikh die „Strahlkraft des Projekts für alle Bürger“. Eine hohe Funktionalität, aber auch eine gut proportionierte Darstellung sei allen Beteiligten wichtig gewesen. „Uns haben neben den beiden Freiräumen, die mit dem Rathausplatz und dem Vorplatz zur Stadthalle geschaffen werden, auch die energieeffizienten Angebote überzeugt“, sagte Shaikh. Die zurückhaltende Wirkung mit den drei verschiedenen Bauten sowie der behutsame Umgang mit dem Bestand waren Gründe für die positive Entscheidung. Leicht war das dennoch alles nicht. Denn als die EU-weite Ausschreibung vor einem Jahr erfolgte, bewarben sich immerhin 177 Architekturbüros für die Planung. 30 Büros erhielten eine Einladung, von denen am Ende nur noch zehn in die engere Auswahl kamen und sich mit einem Entwurf beteiligen durften. Architekt Professor Zvonko Turkali übernahm den Vorsitz der Jury, die aus Experten, Verwaltungsmitarbeitern und Stadtverordneten bestand.

„Äußerst funktionale Lösung“

„Nur zwei Beiträge bildeten ein Ensemble aus drei einzelnen Baukörpern“, beschrieb Turkali die verschiedenen Vorschläge. „Sehr schnell zeigte sich, dass ein einziges großes Haus für diesen Standort überdimensioniert gewesen wäre. Daher waren wir froh über die Entwürfe, die das komplett isoliert gesehen haben, dem Rathausplatz eine gute Größe und Proportion belassen und sogar das Gebäude, in dem der Rewe-Supermarkt zu finden ist, mit einbeziehen“, sagte Turkali weiter. Der Gewinnerentwurf zeige „trotz relativ geringer Eingriffe in den Gebäudebestand eine großzügige, überzeugend gestaltete und äußerst funktionale Lösung“.

Attraktiver Raum für Bürger

Das ermögliche den Bürgern eine gute Orientierung und schaffe zugleich einen attraktiven Stadtraum im Zentrum Eschborns. Laut Entwurf sollen künftig Stadthalle, Bücherei und das Rathaus in drei einzelnen Gebäuden unterkommen und so den Rathausplatz umrahmen.

„Uns war schnell klar, dass die Stadthalle an diesem Ort nur zweigeschossig sein darf“, erklärten die Architekten Rainer Löhle und Martin Obst ihren Entwurf. Der Saal im Erdgeschoss biete 600 Sitzplätze, die Technik soll im Untergeschoss unterkommen. Damit bleibt die Stadthalle im Vergleich zu den gegenüberliegenden Gebäuden ‚Am Stadtpfad‘ genauso hoch. Transparente Zonen und ein offenes Foyer sollen eine bürgerfreundliche Atmosphäre schaffen.

Wegebeziehungen und Sichtachsen mussten die Planer ebenfalls berücksichtigen. So bekommt das Rathaus, das saniert werden soll, einen leicht zurückversetzten, fünfgeschossigen Neubau an die Seite gestellt. „Dadurch ist es gelungen, auf dem beengten Raum die Stadthalle sehr gut erlebbar zu machen. Gleichzeitig erfährt das Rathaus durch seine Höhenentwicklung Präsenz am Ort und zieht die Besucher in die Tiefe des Raums“, erklärte Löhle. Im Rathaus sollen dann in Zukunft auch alle ausgelagerten Bereiche der Verwaltung Platz finden. Außer der Finanzabteilung, den zentralen Diensten, dem Personalwesen und der Kulturabteilung betrifft das auch die Stadtpolizei.

Die Bibliothek werde zweigeschossig mit einem transparenten, barrierefreien Erdgeschoss gebaut, das auch für Veranstaltungen zur Verfügung stehen könne. Der darunter verlaufende Westerbach soll erkennbar werden. Der Brunnen bleibe außerdem auf dem Platz, ebenso das bestehende Café.

Die Tiefgarage wird größer und bekommt eine neue Ausfahrt unter der Stadthalle. Die Außenfassaden erhalten ebenfalls rote Klinker und passen sich damit an die bestehenden Gebäude in der unmittelbaren Umgebung an, um so den Ort attraktiver zu gestalten. Die Verwendung von Ziegeln für die Fassade sei auch seitens der Bürger im Rahmen des Bürgerentscheids zur Erhaltung des Rathauses 2012 thematisiert worden, so Shaikh. Zu den voraussichtlichen Kosten und einem realistischen Zeitrahmen für die Umsetzung wollte er sich aber nicht äußern.

Wer sich für die Entwürfe der zehn Architekturbüros interessiert, hat bis Montag, 29. November, im kleinen Sitzungssaal des Rathauses die Gelegenheit, diese während der Öffnungszeiten zu besichtigen. Geöffnet ist von Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr und mittwochs von 15 bis 18 Uhr. Den Entwurf sowie weitere Modelle gibt es auch im Internet unter www.eschborn.de/projektrathausstadthalle zu sehen.

Weitere Artikelbilder



X