Über die Wolken
von Mathias Schlosser
Wer an Wolken denkt, denkt an luftig-weiße Gebilde, die scheinbar schwerelos am strahlend blauen Himmel vorüberziehen. Auch die „Cloud“, in der sich ja heute immer mehr Daten befinden, stellt man sich irgendwie wie eine anmutige Cumulus humilis vor. Doch wie die „Cloud“ wirklich aussieht, lässt sich am Kronberger Hang in Schwalbach oder auch im benachbarten Rödelheim beobachten: Da sind gerade gigantische Beton-Monolithe aus dem Boden gewachsen und diese Brocken werden später nur ein winziger Teil der weltweiten Daten-Cloud sein, die aus abertausenden dieser Rechenzentren besteht.
Auch wenn zum Beispiel das „FRA03“ in Sichtweite von Niederhöchstadt am Ende mit Ökostrom betrieben wird und eine hübsche, grün-gekachelte Fassade bekommt, die Welt der Smartphones verbraucht genauso viel – und vielleicht sogar mehr – Ressourcen und Energie als das Zeitalter der Schwer-Industrie mit seinen rauchenden Schornsteinen.
Hinzu kommt die Verwundbarkeit einer Gesellschaft, die fast alle ihre Daten an wenigen Orten abgelegt hat, auch wenn riesige Treibstofftanks und Batterien vorgeblich für ständige Verfügbarkeit sorgen.
Die „Cloud“ ist eine Schönwetterwolke, weil sie uns ganz viele neue Möglichkeiten bietet. Sie kann sich aber durchaus noch in eine dunkle Gewitterwolke verwandeln.
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