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Eschborn (MS). Das Projekt „Stadtgarten“ ist nach Auffassung von Erster Stadträtin Bärbel Grade nicht gescheitert. Es sei lediglich eine Bauvoranfrage vom Main-Taunus-Kreis abschlägig beschieden worden, was das Gesamtprojekt aber nicht gefährde.
Wie berichtet plant Bärbel Grade seit 2021 auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule Christensen eine Art öffentlichen Garten zu errichten, in dem Eschborner Bürgerinnen und Bürger Gemüse anbauen können. Außerdem sollte das ehemalige Wohnhaus auf dem Gelände umgebaut und erneuert werden. In der Mai-Sitzung des Bauausschusses hatte die Erste Stadträtin dann berichten müssen, dass der Main-Taunus-Kreis einen abschlägigen Bauvorbescheid erteilt habe. Daraufhin hatten FDP und SPD Bärbel Grade Steuerverschwendung vorgeworfen.
Auf Anfrage der Eschborner Woche erläutert Bärbel Grade, dass die Absage aus Hofheim nicht das Aus für das Gesamtprojekt bedeutet: „Die Stadt Eschborn muss für dieses Projekt nun einen Bebauunsplan erstellen, was zwar Zeit und Arbeit bedeutet, jedoch nicht weiter problematisch ist.“ Aktuell könne das Projekt ohnehin nicht weiter betrieben werden, da der Fasanenweg wegen des Baus der Regionaltangente West als Baustraße dient und gesperrt ist. Damit sei bis auf Weiteres an ein Gärtnern durch Bürgerinnen und Bürger ohnehin nicht zu denken.
Dem Vorwurf der Opposition, dass von vorne herein klar gewesen wäre, dass der „Stadtgarten“ nicht einfach so genehmigt werden kann, entgegnet die Erste Stadträtin, dass genau das eben nicht eindeutig gewesen sei, da die alte und die neue Nutzung „äußerst ähnlich“ seien. „Wäre im Gespräch mit dem MTK der Sachverhalt klar gewesen, dass eine Genehmigung nicht möglich ist, wäre ein notwendiges Bebauungsplanverfahren schon längst eingeleitet worden“, sagt Bärbel Grade.
Ein Schaden ist für die Stadt Eschborn aus ihrer Sicht nicht entstanden, da das Projekt nach wie vor umgesetzt werden kann. Wie viel Geld die Stadt Eschborn bisher für den „Stadtgarten“ ausgegeben hat, kann Bärbel Grade allerdings nicht beziffern.
SPD bohrt nach
Die SPD will das Thema nicht ruhen lassen und hat einen Fragenkatalog zu dem Vorgang ins Rathaus geschickt. Schließlich seien drei Millionen Euro für das Wohnhaus und den Stadtgarten im Haushalt bereit gestellt. Fraktionsvorsitzende Eva Sauter sagt: „Wir wollen wissen, welche Kosten für das vergebliche Projekt entstanden sind, warum es fünf Jahre gedauert hat, bis etwas passiert ist und was mit dem seit Jahren leerstehenden Wohnhaus und den zugehörigen landwirtschaftlichen Flächen passieren soll.“
Aus Sicht von Erster Stadträtin Bärbel Grade ist das Projekt „Stadtgarten“ auf dem Gelände der ehemaligen Baumschule Christensen keineswegs gescheitert.Archivfoto: Schlosser
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