Abschied mit einem weinenden und einem lachenden Auge

Friedrichsdorf (fch). Vier Jahre lang leitete Andreas Graf erfolgreich die Musikschule Friedrichsdorf. Jetzt legt er Anfang Februar die Leitung in die Hände seines Nachfolgers Peer-Martin Sturm. Berufliche Gründe sind für seinen Schritt ausschlaggebend. Die Leitung der Musikschule war eine Dreiviertelstelle. Nebenbei hat er als Musiklehrer an der Philipp-Reis-Schule (PRS) zwölf Stunden unterrichtet und das Elternorchester gegründet und geleitet. „Die Stelle als Leiter einer Musikschule ist vom Arbeits- und Zeitaufwand her eine Vollzeitstelle. Die Doppelbelastung sorgte für stressige Arbeitsalltage. Man kann nicht Schulleiter sein und parallel einen anderen Job haben.“ Anfang Februar wechselt der gebürtige Münchner auf eine Vollzeitstelle als Musiklehrer an die PRS. „Man geht immer mit einem weinenden und einem lachenden Auge. Ich werde unsere Schüler und viele, tolle Kollegen vermissen“, sagt der 38-Jährige. Und fügt hinzu: „Mein Herzblut hängt an den vielen Projekten, die ich generiert habe. Immer mit dem Ziel, möglichst viele Menschen zusammen zu bringen, sei es in Konzerten oder Projektphasen. Ich bleibe der Musikschule verbunden. Unter anderem als Leiter des Projektes „Dorf.Ton.Werk“, das wir mit dem Ensemble Modern dank der Förderung des Kulturfonds Frankfurt Rhein Main realisieren können.“ Stolz ist er darauf, dass er Kooperationen der Musikschule, wie beispielsweise mit der Nachmittagsbetreuung an der Hardtwaldschule, vorantreiben konnte. Er realisierte an der PRS große Musical-Projekte wie „Little Shop of Horrors“, gründete außerdem die Musikschul-Big Band. Seit 2019 arbeitet die Musikschule mit allen städtischen Kindertagesstätten zusammen. Dadurch erhält jedes Vorschulkind frühmusikalischen Unterricht. An der Musikschule generierte er zahlreiche Projekte für Schüler, Eltern und Lehrer, schuf eine Kinderkonzertreihe und organisierte die Jugend musiziert-Wettbewerbe im Hochtaunus- und Wetteraukreis. Außerdem rief er den Schulwettbewerb „Young Stars“ für Musiker und Sänger ins Leben, der 2020 zum dritten Mal hätte stattfinden sollen. „Ein großer Schritt an unserer Musikschule war 2019 die Gründung einer Akademie zur Förderung besonders begabter Schüler.“

Andreas Graf hat nach dem Abitur im Hauptfach Trompete an der Hochschule für Musik in Weimar bei Professor Uwe Komischke studiert. Er spielt außerdem Bass und Klavier und singt. Nach dem Studienabschluss 2006 folgten Engagements an namhaften Opern- und Theaterhäusern sowie Tourneen durch Mexiko, Deutschland und Frankreich. Er spielte zahlreiche CDs ein und war an Musikschulen als Trompetenlehrer beschäftigt. Vor 13 Jahren trat Andreas Graf seine Stelle als Musiklehrer an der PRS an und begann zahlreiche Projekte wie die Bläserklasse und gemeinsame Konzerte mit der Musikschule zu realisieren. Zudem komponierte er für verschiedene Ensembles viele eigene Stücke, bearbeitete bekannte Pop-Hits für die Bläserklasse und das Grundschulorchester der Friedrich-Ebert-Schule in Bad Homburg. Seinem Nachfolger wünscht er viel Erfolg trotz der Pandemie.

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