Andere Weihnachten mit Pit Knorr

Pianist Markus Neumeyer, Cellist Frank Wolff, Gitarrist Ali Neander und Pit Knorr brennen ein vorweihnachtliches Feuerwerk im Forum ab. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Kurz bevor der Nikolaus die Stiefel braver Kinder mit Süßigkeiten füllt, hatte das Kulturamt der Stadt zu einem etwas anderen Einstieg in den Advent ins Forum Köppern eingeladen. Auf der Bühne zündeten vier Könner ihres Fachs mit einem Sack voller Musik und Geschichten symbolisch die Kerzen am Adventskranz und Weihnachtsbaum an. Für die zwar verfrühte, aber Bescherung der besonderen Art waren „Pit Knorr und die eiligen drei Könige“ nach Köppern gekommen. Musikalisch unterstützt und angefeuert wurde Autor und Vortragender Pit Knorr von einem kreativen Dreigestirn. Gebildet wird es von Gitarrist Ali Neander, Pianist Markus Neumeyer und Cellist Frank Wolff. Seinen Fans mitgebracht hatte das Quartett jede Menge Geschenke in Form heiter-ironischen Texte und fetziger Musik. Pit Knorr, Autor der Neuen Frankfurter Schule, Mitbegründer der Satirezeitschrift Titanic und Texter von Otto Waalkes, las Texte aus dem Weihnachtsfundus von Robert Gernhardt, Bernd Eilert und sich vor. Verkündet wurden wertvolle Tipps für seltene Kirchgänger und wie die Feiertage zu zweit ohne Streit gemeistert werden könnten. Staunend hörte das Publikum, dass in den kommenden Wochen eine Religion ins Kerzenlicht rücke, von der die Wenigsten viel wüssten und die auf der heiligen Dreifaltigkeit fuße. Was das Publikum sich unter dieser Religion vorstellen könne, wurde anhand der bekannten „zehn kleinen Negerlein“, die sich in „zehn kleine Faltigkeiten“ verwandelten, verdeutlicht. Das Publikum bedankte sich für diese eingängige Form der Aufklärung mit anhaltendem Beifall und Bravorufen. Im dem Robert Gernhardt Gedicht „Die Geburt. Weihnachten mal anders“ wird berichtet, wie der Teufel auf die Welt kam. Mit Spannung erwartet wurde der Kult-Sketch „Erna, der Baum nadelt“. Geschildert wird das dramatische Schauspiel am Heiligen Abend im Hause Breitlinger. Eingeläutet wird das botanische Drama mit der viele Kreise und Wellen schlagenden Beobachtung von Schorsch Breitlinger, der sieht wie der Baum anfängt zu nadeln. Passend zu dieser und allen anderen Geschichten hatten die drei phänomenal musizierenden Könige die passenden Melodien im Gepäck. Da erklangen Weisen wie „Merry Christmas“, „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ oder „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“. Allerdings lohnte es sich, bei den vorweihnachtlichen Klängen genau auf die Texte zu hören. Da waren „Die eiligen drei Könige“ mindestens so kreativ wie beim Spielen ihrer Instrumente. Das Publikum honorierte die Kammermusik-Heavy-Metal-Klassiker wie auch fetzigen Blues und Rock mit anhaltendem Applaus, Bravo- und Zugaberufen. Und bildeten bei Titel wie „Don’t Worry, Be Happy“ einen vielstimmigen Background-Chor. Nach zwei weiteren humorvollen Textzugaben und dem musikalischen Wunsch „A Merry, Merry Christmas To You“ eilten die drei Könige mit Pit Knorr weiter zum nächsten Auftritt.



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