Atemberaubendes Varieté der Extraklasse

„Monsieur Chapeau“ baut sich bei „Viva Varieté“ mit schiefen Koffern, wackeligen Rollen und Brettern in die Höhe. Er lässt es leicht aussehen, auf dieser wackeligen Konstruktion verschiedene Kunststücke vorzuführen, das Publikum dankt es mit großer Begeisterung.Foto: bin

Von Felix Biner

Friedrichsdorf. Vergangenes Wochenende fand im Forum traditionell zum Jahresbeginn die Veranstaltung „Viva Varieté“ statt. Die unterschiedlichen, atemberaubenden Darbietungen der vielen Künstler sorgten für ein abwechslungsreiches und unterhaltsames Programm sowie für einen unvergesslichen Abend.

Endlich war es wieder soweit. Die von vielen Friedrichsdorfern herbeigesehnte Show „Viva Varieté“ erfreute die Besucher mit Kunststücken der besonderen Art. Da waren etwa Jonglierbälle und Diabolos in der Luft zu entdecken, aber auch Künstler am Trapez, in zwei Seilen oder im Handstand auf dem Partner. „Monsieur Chapeau“ baute sich auf wackeligen Koffern und beweglichen Rollen bis knapp unter die Hallendecke. Die Zuschauer hielten den Atem an: fällt er, fällt er nicht? Hoffentlich fällt er nicht! Geschickt wurden alle Nummern von Comedian und Zauberkünstler Erasmus Stein verbunden. Der Moderator, welcher aus den TV-Formaten „Night-Wash“, „Fun(k)haus“ und „Quatsch Comedy Club“ bekannt ist, unterhielt das Publikum zwischen den Programmpunkten mit einem Feuerwerk aus Gags und unglaublichen Zaubertricks. Er band bei seiner Moderation die Menschen nicht nur in seine Zaubertricks mit ein, sondern reagierte auch spontan und humorvoll auf Geschehnisse in den Zuschauerreihen. Doch Stein überzeugte nicht nur mit Wortwitz und einer lustigen Technik, Freiwillige zu finden und auf die Bühne zu locken. Er las die Gedanken einer Zuschauerin, führte Kartentricks vor, ließ ein Tuch, das zuvor von einem Zuschauer deutlich gekennzeichnet wurde, verschwinden und zog es kurz später aus einem frischen Brötchen heraus.

„Monsieur Chapeau“, der vom Moderator als „Hochstapler“ angekündigt wurde, da er sich mit Koffern, Rollen und Brettern in schwindelnde Höhen zu erheben vermag, verlieh seiner Darbietung mit lustiger, leichter Musik und passender Gestik eine eigene Note. Er begeisterte nicht nur mit seinem Auftreten, sondern vor allem mit seinem Können. Auf wackeligen Koffern balancierte er auf einer Rolle, auf die er noch ein Brett gelegt hatte. Er ließ es leicht aussehen, auf dieser wackeligen Konstruktion im Handstand zu stehen, Seil zu springen und mit einem lässigen Rückwärtssalto wieder herunterzukommen. Nachdem er anstelle der Rolle mit seinem Brett auf einer Kugel balancierte, ging es eigentlich erst richtig los mit der „Hochstapelei“, denn er katapultierte sich mit noch weiteren Gegenständen in die Höhe. Für Anna Ehrenreich ging es ebenfalls „Hoch hinaus“. Mit Leichtigkeit wirbelte sie mit zwei Tüchern zwischen den Zuschauern mitten im Saal durch die Luft. Sie vollführte eindrucksvolle Posen über den Köpfen der Leute und ließ sich metertief fallen. Auch am Trapez drehte sie sich rasant um die eigene Achse. Egal, ob sie an der Trapezstange hing, sich darüber befand oder daneben – sie sah dabei immer elegant aus. Bei Kateryna Nikoforova flogen hingegen die Bälle durch die Luft. Die Artistin, die bereits im „Big Apple Circus New York“, dem „Cirque du Soleil“ und im Neujahrsvarieté Bad Nauheim ihr Können gezeigt hat, ließ die Bälle präzise auf eine Vorrichtung, bestehend aus zwei gegenüberliegenden, schiefen Brettern fallen, so dass alle wieder in ihre Hände zurückfanden. Jasper Janke tanzte mit seiner Requisite. In seinem Cyr-Wheel, einem zwanzig Kilo schweren Stahlring, rollte er geschmeidig über die Bühne. „Forma Fortis“ begeisterte die Zuschauer mit Partnerakrobatik. Mit Leichtigkeit hob der Akrobat seine Partnerin durch die Luft, und die zwei zeigten erstaunliche Hebefiguren.

Dieser bemerkenswerte Abend sorgte für große Euphorie bei den Zuschauern, die heftig applaudierten. „Es ist toll, dass dieses Varieté jedes Jahr in der eigenen Stadt stattfindet. Es holt einen aus dem Alltag heraus“, betonte ein Besucher.



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