Friedrichsdorf (fch). Nach der Wettbewerbssaison ist vor der Wettbewerbssaison. Das trifft auf alle Sportarten zu. Bereits wieder im vollen Wettbewerbsmodus seit Januar befindet sich Lucera-Joseline Sobotta aus der Seulberger Ballettschule Alena Schneider. Vor ihr liegen die German- (29. März bis 2. April) und die European Open Championships im Tanzen im Congress Centrum Oberhausen. Die German Open 2023 finden wie der Name signalisiert auf deutschlandweiter Ebene statt. Wer hier gewinnt, ist für die anschließende Europameisterschaft qualifiziert. Die German Dance Unit (GDU) bietet allen Amateur- und Profitänzern eine Plattform. Diese beinhaltet Förderung und Stipendienvergabe in der internationalen Tanzbranche. Bei den Meisterschaften gibt es Wettbewerbe für Amateure in drei Leistungsklassen für verschiedene Altersstufen für Solisten, Duos, Quartette und größere Gruppen. Die Bandbreite der Tänze reicht von Hip-Hop, Ballett, Musical, Show- und Modern Dance über Jazz, Lyrical, Production Number, Open, Charakter, Folklore bis zu Song & Dance, Tap Dance, Breakdance und Acro Dance.
„Informatikerin und Ballerina“
Die Seulberger Ballettschule Alena Schneider wird in Oberhausen unter anderem erneut vertreten von der amtierenden Europa- und Vize-Europameisterin Lucera-Joseline Sobotta aus Karben. Für die junge Frau, die in Mainz Informatik studiert, ist Ballett bis heute ihr schönstes Hobby. „Angefangen mit meiner Ballettausbildung habe ich vor 15 Jahren als Vierjährige bei Ditta Schneider in Seulberg. Tanzen ist ein wichtiger Teil meines Lebens“, sagt die 21-Jährige. Ihr Talent zeigte sich früh. Sie hätte mit elf Jahren in Stuttgart und mit zwölf Jahren in Berlin auf renommierten Schulen mit angeschlossenem Internat eine Profi-Ausbildung machen können. Zudem hat sie 2019 ein Fachhochschulstipendium in Essen gewonnen. Sie entschied sich für einen anderen Weg, ohne jedoch das Tanzen aus den Augen zu verlieren. Ihre Disziplin und ihr Fleiß wie auch die gute Ausbildung durch ihre beiden Trainerinnen, Ditta Schneider und Alena Willig aus Seulberg, wurden im letzten Jahr auf der International Championships in Erl/Tirol mit dem Europameistertitel und dem Vize-Europameistertitel belohnt. Europameisterin wurde sie in der Kategorie „General Open“ für 18 bis 23-Jährige mit ihrem selbst choreografierten Tanz „Attention“. „General Open“ ist eine gemischte Kategorie, die keiner anderen wie Klassisches Ballett, Jazz, Step, Contemporay Urban oder Lyrical zuzuordnen ist. „General Open“ verbindet Tanzen mit akrobatischen Elementen zu moderner Musik. Jeder Tanz erzählt eine Geschichte“, informiert die Europameisterin. „Diese Kategorie ist unser Steckenpferd geworden“, fügt Trainerin Alena Willig, geborene Schneider, hinzu. Antreten wollte die erfolgreiche Teilnehmerin ursprünglich mit ihrem Tanz „Attention“ in der Kategorie „Arobatics“. Doch die Jury bei den German Open 22 in Castrop-Rauxel ordnete ihn im vergangenen März der Kategorie „Open“ zu. Für diese Kategorie hatte sie bereits den Tanz „Without You“ einstudiert. „Somit war die Finalrunde sehr stressig. Sie hatte nur einen einzigen Tanz zwischen ihren beiden Tänzen Zeit zum Umziehen und Durchatmen“, berichten Ditta Schneider und Alena Willig. Mit dem zweiten und dritten Platz bei den German Open qualifizierte sich Lucera-Joseline Sobotta für die International Championship. Und dies, obwohl sie sich zwei Wochen vor den Meisterschaften, für die sie neben dem Studium täglich trainierte, eine Knieverletzung zugezogen hatte. „Trotz ihrer Verletzung ließ Lucera-Joseline ihre Konkurrenten mit großem Punktabstand hinter sich. Sie hatte 87 Punkte und die Nächstplatzierte 83 Punkte“, betonen die Trainerinnen stolz. Die perfekt choreografierten und mit großer Eleganz und Ausdruckskraft dargebotenen Tänze überzeugten die Jurymitglieder und das Publikum. Und mit den Titelgewinnen katapultierte, die in Seulberg ausgebildete Tänzerin, zugleich die Ballettschule Alena Schneider europaweit in eine der renommierten Ausbildungsorte. „Ich liebe das Arbeiten mit den Schülern der Leistungsklassen, weil diese hoch motiviert, fleißig üben und ihre tänzerischen Hausaufgaben machen. Eine solide klassische Ballettausbildung ist Voraussetzung für die Tänze in der Kategorie „General Open“, erklärt Alena Willig. Jetzt heißt es für alle Tanzsportbegeisterten in Friedrichsdorf und Umgebung beide Daumen fest für eine weitere erfolgreiche Wettbewerbsteilnahme zu drücken.