Wer bekommt den Preis von Philipp Reis?

Friedrichsdorf (fw). Am 26. Oktober 1861 hielt Johann Philipp Reis vor dem damaligen Physikalischen Verein in Frankfurt seinen grundlegenden Vortrag über „Das Telefonieren mit galvanischem Strom“. Seine Idee leitete eine Wende in der elektrischen Übertragung von Nachrichten ein.

Johann Philipp Reis war der erste, der nicht Zeichen, sondern Sprache elektrisch durch seine Erfindung „Das Telefonieren mit galvanischem Strom“ übertrug. Erstmals war es möglich, im wahrsten Sinne des Wortes „fern“ zu sprechen. Doch bevor er sein Telefon für die praktische Nutzung weiterentwickeln konnte, starb Johann Philipp Reis, nur 40-jährig, 1874. Sein Apparat wurde in kleiner Serie handwerklich gefertigt und in vielen Laboratorien in Europa sowie Amerika erprobt. Er hatte damit die Grundlage für eine bahnbrechende, technische Entwicklung geschaffen, die sich bis heute, mit über vier Milliarden Anschlüssen, zum „größten Automaten“ der Welt entwickelt hat. Das Besondere an der Idee des Johann Philipp Reis waren nicht nur das technisch Neue, sondern auch die umwälzenden volkswirtschaftlichen Auswirkungen, die seine Erfindung mit sich brachte.

Das 125-jährige Jubiläum der erstmaligen Präsentation seiner genialen Idee haben die Stadt Friedrichsdorf, die Barbarossa-Stadt Gelnhausen, die Deutsche Telekom und der VDE Verband der Elektronik Informationstechnik zum Anlass genommen, einen mit 10 000 Euro dotierten Preis für eine herausragende, innovative Veröffentlichung auf dem Gebiet der Nachrichtentechnik zu vergeben. Auch 2021 soll der Preis wieder an Ingenieure oder Naturwissenschaftler (Altersgrenze 40 Jahre) verliehen werden, die mit ihrer Arbeit eine bedeutende nachrichtentechnische Neuerung, die auch Auswirkungen auf die Volkswirtschaft hat, in Gang gesetzt haben oder eine solche Entwicklung erwarten lassen.

In Friedrichsdorf erfunden

Alle vier Stifter des Preises sind mit Johann Philipp Reis auf besondere Art und Weise verbunden. Johann Philipp Reis wurde 1834 in Gelnhausen geboren, sein Telefon entwickelte er als Lehrer in Friedrichsdorf. Generalpostmeister Heinrich Stephan erkannte schon sehr früh die Bedeutung des Telefons und führte es zielstrebig und schnell in Deutschland ein. Der VDE Verband der Elektrotechnik Informationstechnik ist der größte elektrotechnische Mitgliederverband in der Bundesrepu- blik. Die Durchführung der Preisvergabe wird in Zusammenarbeit mit den anderen Stiftern durch die Informationstechnische Gesellschaft im VDE (ITG) durchgeführt, die mit fast 10 300 Mitgliedern aus den verschieden- sten Sektoren der Informationstechnik und ihren über 1000 in den unterschiedlichen Fachausschüssen und Fachgruppen der Informationstechnik aktiv und ehrenamtlich mitarbeitenden Wissenschaftlern über das erforderliche Wissen zur Vorauswahl und Reihung der Preisträger verfügt.

Einsendeschluss für die Bewerbungen ist der 13. April 2021 (Poststempel). Sie sind zu richten an: VDE e.V. ITG Geschäftsstelle, Stresemannallee 15, 60596 Frankfurt am Main, Telefon 069-6308360 -362 -312, Fax 069-63089821, oder per E-Mail an itg[at]vde[dot]com. Mehr Infos gibt es im Internet unter www.vde.com/itgpreise.



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