Friedrichsdorf. Wie in jedem Jahr stand vergangenes Wochenende die Dillinger Kerb an. Hoch oben in Friedrichsdorf wurde Freitag und Samstag den ganzen Tag bis spät in die Nacht gefeiert. Natürlich durften tagsüber die traditionellen, eher außergewöhnlichen Spiele nicht fehlen, und an beiden Abenden sorgten Live-Bands für großartige Stimmung.
Los ging es mit der traditionellen Dillinger Kerb bereits eine Woche vorher mit der Vorkerb und dem Aufstellen des Kerbebaums, der dieses Jahr eine Rekordlänge von 14,5 Metern aufwies. Nachdem die Kerbeburschen den Baum eigenhändig im Wald geschlagen hatten, platzierten sie ihn mit vereinten Kräften am Haus der Familie Halbig. Wie jedes Jahr steht der Baum dort als Wahrzeichen der Kerb.
Nach einem gelungenen Auftakt der Dillinger Kerb am Freitagnachmittag mit der Eröffnung am Dillinger Brunnen, der Kerbeburschen Weihe und der traditionellen Neubürger Taufe wurde bis spät in die Nacht gefeiert. Sehr viele Dillinger, Friedrichsdorfer und Freunde aus benachbarten Gemeinden nutzten diese Chance und ließen sich auf dem Fest blicken. Menschenmengen füllten die Straße, sodass mancher Schwierigkeiten hatte, sich seinen Weg durch das Gedränge zu bahnen. Die schon ohnehin großartige Stimmung wurde von der Band „Cover Kidzz“ untermalt, zu deren Musik die Besucher mitgingen. Auch das regnerische Wetter konnte die gute Stimmung nicht trüben.
Zur Tradition des Festes gehört das „Krummgasskegeln“ am Samstag. Jeder Teilnehmer hatte insgesamt vier Würfe, einen Probewurf sowie drei bewertete Würfe und versuchte mit seiner Kugel möglichst viele der neun Kegel umzuwerfen. Doch beim „Krummgasskegeln“ gibt es eine Besonderheit: Die Straße ist nach links geneigt, und die Bahn bildet einen Bogen. Wenn die Kugel die Bande berührt, gibt es null Punkte. Sollten alle vier Würfe die Bande berühren, muss der Kegler eine Runde im Dillinger Brunnen drehen. So kam es, dass einige zitternd und nass zu ihrem letzten Wurf ausholten, da ihre ersten drei an die Bande gegangen waren. Das Publikum fieberte bei dem Spektakel aufgeregt mit und feuerte die Kandidaten an.
„Im Jahr 1976 fand die erste Dillinger Kerb statt“, erzählte Frank Knoblich, „Mit 13 Jahren wurde ich Kerbebursche, und seitdem organisiere ich das Fest mit. Die Planung beginnt immer bereits nach der vergangenen Kerb“, verriet der 61-Jährige, „nach dem Fest setzen wir uns zusammen und beraten, was schiefgelaufen ist und was wir verbessern können. In diesem Jahr gibt es erstmalig die ‚Dillinger Rentnergang‘, welche heute früh um sieben Uhr durch die Straße gekehrt hat, damit alles wieder sauber für den heutigen Tag ist. Zum ersten Mal gibt es auch einen Merchandise Shop.“ Und natürlich ließ sich der gebürtige Dillinger auch das traditionelle „Krummgasskegeln“ nicht entgehen und ging wie viele gerne das Risiko ein, in den Dillinger Brunnen steigen zu müssen.
Ein weiteres traditionelles Spiel, welches auf der 42. Dillinger Kerb natürlich auch nicht fehlen durfte, war der Dillinger Fünfkampf. Die Kerbeburschen denken sich jedes Jahr fünf neue Aufgaben aus, in denen die zusammengeschlossenen Gruppen, sich messen. Beim ersten Spiel gab es drei Versuche zwei kleine Kugeln, die mit einem Stück Seil aneinander gebunden waren, über eine Stange zu werfen, sodass sie hängen blieben. Unterschiedlich große Stangen standen für unterschiedlich viele Punkte. An dem traditionellen Fünfkampf nahmen sechs Kerbeburschen-Vereine aus dem Hochtaunuskreis teil. Den Sieg konnten schließlich die Kerbeburschen aus Burgholzhausen für sich entscheiden.
Wie bereits am Freitag gab es auch am Samstag die Neubürger Taufe. Nachdem am ersten Tag vier neue Bewohner des „inoffiziellen Stadtteils Friedrichsdorfs“ getauft wurden, kamen am Samstag sieben dazu. Auch für Speisen und Getränke war reichlich gesorgt, so wurde Apfelwein traditionell in Gießkannen serviert. Es wurden verschiedene Spezialitäten vom Grill angeboten und kleine Leckereien wie Crêpes und Popcorn. Den Abschluss des Festes markierte die Band „Die Coverlire“ am Samstagabend.