Brit-Punk für Fans und Neugierige

Die vier Schwestern aus der englischen Küstenstadt Hastings bringen ihren Punk in den Sportpark. „Maid of Ace“ spielen nicht nur Musik, sondern schwingen dazu ihre Haare und springen wild auf der Bühne herum – Punk halt. Foto: mas

Friedrichsdorf (mas). Obwohl die Sommerbrücke so langsam abklingt, fanden sich doch noch einige Musikinteressenten im Sportpark. Ein sehr durchmischtes Publikum – alt und jung, Hemd und Lederjacke, gekämmte und gefärbte Haare – von etwa 500 Personen sammelte sich vor der Bühne und wartete auf die Punkrock-Band „Maid of Ace“. Der Vorteil an der abklingenden Besucherzahl war, dass es keine ewiglangen Schlangen an den Essens- und Getränkenständen gab, und dass die Bühne selbst von ganz hinten einwandfrei zu sehen war.

Es fiel nicht schwer zu erkennen, wer ein waschechter Punk-Fan ist und wer nur da war, um der Musikrichtung eine Chance zu geben. Diese Chance gaben etwa auch Manfred (66) und Christiane (70) aus Friedrichsdorf: „Wir wollen mal gucken, wie das ist. Das ist eine Möglichkeit, etwas anderes kennenzulernen.“ Sie waren schon in den vergangenen Jahren auf Veranstaltungen der Sommerbrücke und kamen nach einem Spaziergang spontant vorbei. Obwohl Manfred gelegentlich Rock hört, war das Konzert für ihn und Christiane eine ganz neue Erfahrung. Eine Gruppe von Punkern zwischen 40 und 60 Jahre alt hingegen plante dieses Konzert fest ein und reiste dafür extra aus Frankfurt an. Sie kannten „Maid of Ace“ bereits und waren auch auf einem vorherigen Konzert. Zwischen diesen beiden konträren Besuchergruppen stand Bürgermeister Lars Keitel – der aber nicht mit einer Lederjacke und gefärbten Haaren kam, sondern im Sakko.

Mit einer zehnminütigen Verspätung begann das Konzert, und es traten vier Schwestern aus der englischen Küstenstadt Hastings auf die Bühne: „Maid of Ace“ brachte ordentlich Kraft hinter ihre Instrumente und Stimmen. Sie sprangen auf der Bühne umher – natürlich bis auf die Schlagzeugspielerin – und wedelten ihre Haare durch die Luft. Die Menge hingegen blieb zu Beginn recht ruhig, nur vereinzelt wippten Punker im Takt. Sehr viel Bewegung gab es bei den Gästen, welche ihr Handy zückten, um das Erlebnis zu filmen. Vor allem bei dem Publikumsteil, der sonst wenig Berührung mit Punk hat und vorwiegend in der Mitte auf den zur Verfügung gestellten Bänken saß, blieb diese Regungslosigkeit bestehen. Was aber auch bedeutet, dass sie nicht aufstanden und das Konzert verließen. Sie waren einfach da, um mit frischen Bratwürsten und gekühltem Apfelwein eine gute Zeit in Friedrichsdorf zu haben und nebenbei dem abwechslungsreichem Programm der Sommerbrücke ein Ohr zu schenken.

Die vordere Reihe hingegen wurde von Lied zu Lied immer beweglicher und spätestens nach der Pause flogen auch hier die Haare durch die Luft. Das mochte nicht nur an der Musik liegen, sondern auch an der Lichtshow, da die Scheinwerfer durch den Sonnenuntergang eine deutlich bessere Atmosspähre erzeugen konnten. Mit der Zeit stießen immer mehr Gäste dazu und stellten sich in die Menge. „War der Hammer, besonders dass sie ihre Hits spielen“, erklärte Kai Mengel (53), welcher für die Musik der vier Schwestern aus Butzbach anreiste. Er erfuhr durch das „Frizz“ und dem eigenen Newsletter von „Maid of Ace“ vom Konzert und war vom Auftritt sehr begeistert. „Definitiv Erfolg“, freute sich auch Keitel über das Konzert und lobte das vielfältige Programm der Sommerbrücke. „Wir sind sehr zufrieden“, sagte er und bahnte sich in der kurzen Pause seinen Weg durch das Publikum, um dabei Spenden mit einem Hut zu sammeln.



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