Friedrichsdorf (fch). Die Bürger der Hugenottenstadt haben gewählt. Und sie müssen es noch einmal tun. Denn die beiden Spitzenkandidaten Katja Gehrmann (CDU) und Lars Keitel (Bündnis90/Die Grünen) müssen in die Stichwahl, die dann den endgültigen Rathauschef für sechs Jahre hervorbringen soll.
Wer am ersten September als neuer Bürgermeister ins Friedrichsdorfer Rathaus einzieht, steht noch nicht fest. Keiner der fünf Bewerber Katja Gehrmann (CDU), Jutta Janda (SPD), Lars Keitel (Bündnis90/Die Grünen), Jochen Kilp (FDP) und Jens Witte (FWG) für das Amt des Stadtoberhauptes erhielt die Mehrheit der Stimmen. Ein Kopf an Kopf-Rennen lieferten sich am Wahlsonntag Lars Keitel mit 31,9 Prozent der Stimmen und Katja Gehrmann, die 29,1 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen konnte. Somit kommt es am Sonntag, 28. März, zur Stichwahl zwischen Keitel und Gehrmann. Für Jens Witte votierten 16,2 Prozent der Wähler, für Jochen Kilp 14,5 Prozent und Jutta Janda erhielt 8,3 Prozent. Die Wahlbeteiligung lag bei 57,80 Prozent, was 11 214 Wählern entspricht.
Bürgermeisterkandidat Lars Keitel (50) ist Gründer und Konzertpianist beim Jugend-Sinfonie-Orchester Hochtaunus. Er leitet den Regionalausschuss Hochtaunus/Wetterau des Wettbewerbs Jugend musiziert und gehört seit 2019 zusammen mit Susanne Rohn und Dr. Andreas Bomba zu den künstlerischen Leitern des Bad Homburger Orgelfestivals Fugato. Lars Keitel ist seit 2001 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung in Friedrichsdorf und seit 2003 Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen. Er ist Vorsitzender des Ausschusses für Bau, Umwelt und Verkehr und Mitglied des Haupt- und Finanzausschusses. Seit 2011 gehört er dem Kreistag an und ist seit 2016 stellvertretender Kreistagsvorsitzender. Keitel ist verheiratet, hat eine Tochter. Er sagt: „Ich bin in Friedrichsdorf aufgewachsen, zur Schule gegangen, übe hier meinen Beruf aus und habe hier meine Familie gegründet. Ich bin mit Leib und Seele Friedrichsdorfer.“ Sein Wahlkampfmotto lautet „Gemeinsam mit Zuversicht“. Es sei sein Wunsch, Bürgermeister für alle Bürger zu werden – nicht Bürgermeister einer Partei, sagt Keitel: „Verschiedene Perspektiven und unterschiedliche Stimmen führen in schwierigen Situationen oft zu neuen, besseren Lösungen. Das ist meine persönliche Überzeugung. Bei uns in Friedrichsdorf soll jeder gehört werden.“
Katja Gehrmann (35) ist in Neu-Anspach aufgewachsen, zur Schule gegangen und engagierte sich bereits mit 14 Jahren in der Jungen Union. Seit 2007 wohnt sie mit Mann und zwei Töchtern in Friedrichsdorf. Die gelernte Versicherungskauffrau ist seit September 2014 Fraktionsvorsitzende der CDU Friedrichsdorf und seit April 2017 Geschäftsführerin der CDU Hochtaunus. „Erfahren. Kompetent. Echt.“ lautet ihr Wahlkampfmotto und sie fügt hinzu: „Ich bedanke mich für das entgegengebrachte Vertrauen. Ich möchte Bürgermeisterin für alle Friedrichsdorfer werden, über die Parteigrenzen hinweg. Gemeinsam möchte ich frischen Wind in unsere Stadt bringen. Mit Bürgerbeteiligung, neuen Ideen, wirtschaftlicher Kompetenz sowie nachhaltigen Konzepten. Unsere Stadt liegt mir am Herzen, und wir können hier noch viel gemeinsam bewegen.“
Wer auf Amtsinhaber Horst Burghardt (Grüne) folgt, wird am letzten Sonntag im März in einer Stichwahl entschieden. Der 62-Jährige wurde erstmals im September 1997 zum Oberhaupt der Stadt gewählt und 2003, 2009 sowie 2015 im Amt bestätigt. Bei der Wahl 2015 erhielt der damals 56 Jahre alte Amtsinhaber, der sich als Direktkandidat beworben hatte, 73 Prozent der Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 46,3 Prozent. Insgesamt vier Legislaturperioden lang hat der gebürtige Köpperner die Geschicke der Hugenottenstadt gelenkt. Seit 1997 ist er außerdem Vizepräsident des Hessischen Städtetages und Mitglied im Finanzausschuss sowie hessischer Vertreter im Hauptausschuss des Deutschen Städtetages.