Das Ende für den Freundeskreis

Friedrichsdorf (fw). Der „Freundeskreis Waldkrankenhaus Köppern“ hatte zum 31. August seine Auflösung beschlossen. Als Grund für diesen Schritt nannte der Förderverein die Aufgabe des Waldkrankenhauses Köppern und das Fehlen eines dauerhaften Raumangebotes im Psychiatrie-Neubau auf dem Gesundheitscampus Bad Homburg.

Gegründet wurde der Freundeskreis 2009 im Zusammenhang mit der Standortdiskussion um das Waldkrankenhaus. Damals zählte der Förderverein zu den Befürwortern eines Psychiatrie-Verbleibs in Köppern und setzte sich für einen Klinik-Neubau auf dem angestammten Areal unter ökologischen Gesichtspunkten ein. „Unsere Idee von einem ‚Gesundheitspark‘ verband die naturnahe Gestaltung des Klinikgeländes inklusive Solarstromgewinnung mit der Einbindung eines Streichelzoos auch für die Bevölkerung. Damit hätte man in einem Aufwasch eine Erweiterung der therapeutischen Möglichkeiten mit besten Chancen für eine fortschreitende Entstigmatisierung der Psychiatrie kombinieren können“, zeigte sich der Freundeskreis-Vorsitzende Oliver Mayer rückblickend überzeugt. Der Vitos-Konzern indes entschied anders, und so gab der Krankenhausbetreiber 2014 den vom Aufsichtsrat und dem Landeswohlfahrtsverband gefassten Beschluss zur Teilverlagerung des Waldkrankenhauses an den Gesundheitscampus Bad Homburg bekannt.

Das endgültige Aus des 1901 gegründeten Waldkrankenhauses Köppern soll laut Vitos noch in diesem Jahr erfolgen. „Dass der Psychiatrie-Standort in Köppern nach über 123 Jahren Existenz nun doch gänzlich aufgegeben wird, ist ein Vorgang von historischer Dimension. Damit wird ein bedeutendes Kapitel Psychiatriegeschichte rückabgewickelt – und das mit einem einzigen Federstrich“, kommentierte Oliver Mayer die jüngsten Entwicklungen. Nicht nur die heilsame Idylle des Köpperner Tals sei es, die auf dem Gesundheitscampus schmerzlich vermisst werde, sondern werde es auch beispielsweise kein Festsall, Kaffeenachmittag oder Theatherabend mehr geben.

Weil in dem neuen Klinikgebäude auf dem Gesundheitscampus außerdem keine festen Räumlichkeiten für die Fördervereine zur Verfügung stünden, sei mit dem Aus für den Krankenhaus-Standort Köppern auch das Ende des Freundeskreises besiegelt. Der Förderverein will den Patienten bis zum Schluss treu bleiben. Der Kaffeenachmittag im Festsaal soll bis zum letzten Tag in der Geschichte des Waldkrankenhauses erhalten bleiben. „[D]er Freundeskreis wird weiterhin an vier Tagen pro Woche sein Billard- und Internet-Café betreiben, das seit April 2023 immerhin mehr als 3600 Gäste besucht haben. Erst mit der Schließung des Waldkrankenhauses werden wir das Café und die vom Freundeskreis finanzierten Tierbesuche ‚Freunde auf 4 Pfoten‘ in den Stationen komplett einstellen“, kündigte Mayer an und fügte hinzu: „Was bleibt sind Enttäuschung und Verbitterung.“



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