Friedrichsdorf (rosa). Die Friedrichsdorfer Woche erwähnte es bereits: Die Sommerbrücke ist zurück. Und zwar sowas von! Vergangenen Freitag verwandelten die Musiker der „Seeed & Peter Fox“-Tribute-Truppe „Music Monks“ das Open-Air-Gelände im Sportpark enthusiatisch in einen „Gute-Laune-Tanzkessel“.
Ja, die „Music Monks“ haben sich etwas vorgenommen. Nicht nur damit, anlässslich der Sommerbrücke im Sportpark den Funken auf ihr bunt gemischtes Publikum überspringen zu lassen. Auch damit, ihren Helden, der Berliner Raggae-, Dancehall-, Dub, Ska, Funk und Hip-Hop-Band „Seeed“, nachzueifern. Letzeres ist gut gelungen und wurde laut Music-Monk-Frontmann Jens Trierweiler sogar bereits vom Original wohlwollend abgenickt. „Seeed“ sind dafür bekannt, den Moment, die Musik sowie das Leben zu feiern, und je länger die Leute im Sportpark der Tribute-Kapelle aus Aschaffenburg zusahen und zuhörten, desto mehr spürten sie diesen Spirit, den eben auch die „Music Monks“ professionell weiterzugeben wissen.
Allerdings machten es ihnen die 300 Friedrichsdorfer zu Beginn des Konzerts nicht ganz so leicht. Sicherlich waren einige Gäste dabei, die einfach mal vorbeigekommen waren aus Freude darüber, dass es die Sommerbrücke überhaupt wieder in dieser Form geben darf, und die nicht wussten, welche Art von Musik sie erwartet. Die galt es zu überzeugen, waren sich die „Music Monks“ im Klaren. Also gaben sie gleich mal ihrem Gaul die Sporen und ihren Zuhörern einen Satz warme Ohrn: „Wir sind „Seeed“, und das ist unser Gebiet, singende Caballeros auf’m bombigen Beat...“ Der gemeine „Seeed“-Fan steht da natürlich bereits und singt mit, der Rest sitzt in Friedrichsdorf noch gemütlich im weißen Gartenstuhl. Aber nicht mehr lange. Da ist sich auch Trierweiler sicher: „Ihr werdet sowieso nachher alle stehen und unseren Schweißtropfen aus dem Weg tanzen, wenn nicht, kommen wir runter.“ Das ist nicht nötig. Es folgt das Lied „Augenbling“, das kennen viele, und sofort machen ihre Augen bling bling, und alles ist vergessen. Es folgt Peter Foxens „Lok auf 2 Beinen“: „Die Welt muss sich drehen, und nichts kann so bleiben...“ Und schon dreht sich in der Sportpark-Welt so mancher von seinem Sitzplatz nach vorne vor die Bühne. Darauf haben die elf Vollblutmusikanten – „Jeder trägt einen wichtigen Teil zur Band bei“ – nur gewartet. „Okay Friedrichsdorf“, rufen die drei Sänger Jens, Paule und Dennis der Menge zu, „Jedesmal, wenn wir Friedrichsdorf sagen, wünschen wir uns frenetischen Jubel von Euch.“ „So als hätte ich nix an“, fügt Dennis hinzu und Jens fragt: „Ach, wird da gegröhlt?“ „Zu Hause schon“, antwortet Dennis. Die Menschen im Sportpark lachen, sie haben Spaß an den flapsigen Kommentaren der Jungs in der ersten Reihe.
Tanzen auf Tischen
Allerdings sei hier mit großem Respekt jeder einzelne der Gruppe, manche bei Trockennebel oder durch die Beleuchtung kaum zu sehen, dafür umso mehr zu hören, gewürdigt. Großartig die Herren Bläser, die an Drums und Percussion, an den Gitarren sowie die junge Dame an den Keyboards. Im Pressetext der Monks steht zu lesen: „Die Bässe drücken dich an die Wand, der Groove pulsiert durch jede Faser, Handtücher und Klamotten propellern wild über den Köpfen, und Schweiß tropft von der Decke – die ‚Music Monks‘“ sind in der Stadt.“ In unserem Fall hier sind die leidenschaftlichen Musiker zunächst mal in Friedrichsdorf – Frenetisches Geschrei. Also am Nabel der Welt. Die Bässe drücken das Publikum nicht an die Wand, aber auf Tische und Bänke zum Tanzen, eben weil der Groove durch jede Faser geht, auch durch die der Handtücher von Jens, Dennis und Paule, die wild über ihren Köpfen propellern. Der Schweiß tropft nicht von der Decke, jedoch von Dennis’ kahlem Kopf und so manch anderer Stirn. Die mitreißende Spielfreude der „Music Monks“ hat jetzt wirklich jeden auf der Sommerbrücke gepackt. Und! Die Kerle auf der Bühne brauchen nur „Friedrichsdo..“ zu sagen, und schon bricht das Volk – nach einigen Anfangsschwierigkeiten – in lautes Gejubel aus.
Es folgt der Song „Lass sie geh’n“ aus dem aktuellen „Seeed“-Album „Bam Bam“. Jedoch gehen will jetzt in Friedrichsdorf „Yeeeeaaaahh“ keiner mehr. Höchstens noch näher ran ans Podium, auf dem die „Music Monks“ ihre wuchtige Show präsentieren.
Zwei Friedrichsdorfer in der dritten Reihe, jetzt auch nur noch stehend und sich im Rhythmus schüttelnd, loben Konzept, Location und Organisation der Sommerbrücke. Auch Kulturamtsleiter Jonas Steinert, der die „Music Monks“ „angeheuert“ hat, grinst hinter dem Mund-Nasen-Schutz über beide Wangen, er scheint zufrieden mit dem Verlauf des lebhaften Abends. Besonders aufregend wird es nun für Florence mit den schönen, roten Haaren, Tim im knalligen Hawaii- hemd und seiner tanztalentierten Tochter Amy. Die drei werden auf die Bühne geholt und dürfen nach Herzenslust „abdancen“. Und wozu? Na klar, zu „Schüttel deinen Speck“ aus dem Album „Stadtaffe“ von Peter Fox. Dieser Aufforderung zum Tanz kommen nicht nur Florence, Tim und Amy grandios nach, alles shaked und schüttelt auf der Wiese im Sportpark, was das Zeug hält.
Hier wurden Fans glücklich gemacht und bestimmt neue hinzugewonnen. Der Funke der „Ascheberscher Äffscher“ (Aschaffenburger Äffchen) ist sozusagen explodiert in Friedrichsdorf – Orgiastischer Jubel.