Die Geschichte des Friedrichsdorfer Bahnhofs

Die Ansichtskarte zeigt den Bahnhof im Jahre 1906. Wenn auch Kaiser Wilhelm II. sich erst fünf Jahre zuvor persönlich für die Bahnstrecke Friedberg – Homburg aussprach, verbesserte die Linie nicht nur den Personenverkehr. Es profitierten vor allem die Friedrichsdorfer Fabrikanten, die Zwieback und Hüte in alle Welt lieferten. Als Umsteigestation bot man Reisenden sogar eine Restauration an.Foto von A. F. Desor, Postkarte Stadtarchiv Friedrichsdorf

Mit dem Bau des Bahnhofs Friedrichsdorf sollten die Stadt und die Taunusgemeinden an den Frankfurter Eisenbahnverkehr angebunden werden. Ziel war es laut historischen Quellen, „das Hinterwäldlertum jener Gegend zu Ende gehen zu lassen“. Der Bau der Usinger Bahn, der heutigen Taunusbahn“, begann 1895 wie die Museumsleiterin des Seulberger Heimatmuseums, Dr. Erika Dittrich, informiert. Die eingleisige Strecke führte vom Usinger Bahnhof in Bad Homburg über Seulberg nach Friedrichsdorf und weiter über Köppern in den Taunus. 1901 wurde die Strecke Friedberg–Friedrichsdorf mit zwei Personen- und einem Gütergleis in Betrieb genommen. Zum Überqueren der Gleise wurde südlich, Richtung Seulberg, eine Holzbrücke errichtet, von der heute nur noch der Steinsockel zu sehen ist. Westlich der Gleise entstand das klassizistische, zweistöckige Empfangsgebäude mit Walmdach und Anbauten. 1910 wurde das Gelände, das bis dato noch auf Seulberger Gemarkung lag, von Friedrichsdorf aufgekauft. Ortsansässige Firmen wie die Firma Rühl AG & Co. und die Tettauer Glaswerke nutzen den Bahnanschluss mit eigenem Gleis auch direkt. 1970 wurde die Strecke bis Friedrichsdorf elektrifiziert, am 27. September wurde der elektrische Betrieb aufgenommen und 1978 wurde Friedrichsdorf ans Bad Homburger Relaisstellwerk angeschlossen. Im gleichen Jahr begann nach vierjährigem S-Bahn-Vorlaufbetrieb der R5, die neue Verbindung der S5 vom Frankfurter Hauptbahnhof bis nach Friedrichsdorf. 1992 wurde die Strecke der Usinger Bahn von Friedrichsdorf nach Grävenwiesbach reaktiviert und 1993 als T-Bahn im FVV aufgenommen. Die Züge fuhren nun wieder bis Bad Homburg. Mit der Übernahme des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV) endeten keine Züge der Taunusbahn mehr in Friedrichsdorf. Der Friedrichsdorfer Bahnhof wird heute von drei Linien angefahren, zwei davon enden hier: Die Strecke nach Friedberg (RMV-Bahnlinie 16) und die S-Bahn-Linie S5, da die Elektrifizierung ebenfalls nicht fortgesetzt wird. Die Taunusbahn (RMV-Bahnlinie 15) fährt weiter bis Bad Homburg oder – in der Hauptverkehrszeit – zum Frankfurter Hauptbahnhof. Im Februar 2008 wurden an den Gleisen 2, 4 und 5 neue LCD-Anzeigen in Betrieb genommen. Im August 2007 wurden alle Bahnhofsgleise bis auf Gleis 5 samt Schotterbett ausgetauscht, außer Gleis 5. Der in der Friedrichsdorfer Kernstadt, an der Bahnstraße, gelegene Bahnhof Friedrichsdorf wird von der Deutschen Bahn AG in der Bahnhofskategorie 4 geführt. (fch)

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