Inspiration zum Mallorca-Krimi begann im Waldkindergarten

Stolz präsentiert Klaus Späne seinen zweiten Mallorca-Krimi „Kap des Todes“ auf dem Houiller Platz. Inzwischen recherchiert er für den dritten Band. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Mit Mallorca, Lieblingsinsel vieler Deutscher, verbinden Urlauber vor allem Freizeit, Erholung, Spaß, Genuss, Dolce Vita, Sonne, azurblaues Meer, Sandstrände und Natur. Nicht so der Friedrichsdorfer Klaus Späne. Er lebte und arbeitete zwischen 2005 und 2009 als Redakteur für verschiedene Zeitungen auf Mallorca und Ibiza. Dank seiner Einblicke vermittelt er auch in seinem zweiten Mallorca-Krimi „Kap des Todes“ auf 271 Seiten ein differenziertes Bild der Mittelmeerinsel und ihrer Bewohner. Neben Einheimischen und Urlaubern leben auf der größten Baleareninsel zahlreiche „Eingeplackte“ aus der ganzen Welt. Zu ihnen gehören der Katalane Chefinspektor Pau Ribera und dessen Mitarbeiterin Christina Blum, Tochter von deutschen Einwanderern. Mit den Augen des „Zugereisten“ Ribera sieht der Leser die Insel. Er lernt ihre Schokoladen- und dunklen Seiten kennen. „Auf Mallorca „existieren viele Parallelgesellschaften“, informiert der Autor, „Es gibt starke deutsche, englische und skandinavische Gemeinden. Viele dieser Neubürger sind nicht integriert, sprechen teils kein Spanisch. Mallorca liegt voller Geschichten mit Kontrasten und Widersprüchen. In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Akteure“.

Abgründe eines Urlaubsparadieses

Erschüttert wird die Insel von einer Serie skrupelloser Raubüberfälle und einem Mord auf einer Finca. Auf Mallorca hat das Verbrechen Hochsaison: Brutale Überfälle, renitente Hausbesetzer und gleich drei mysteriöse Todesfälle halten die Insel und Chefinspektor Pau Ribera von der spanischen Nationalpolizei in Atem. Auf den ersten Blick gibt es keinerlei Zusammenhänge, doch je tiefer Ribera in die Ermittlungen eintaucht, desto düsterer werden die Abgründe des Urlaubsparadieses. Seine Ermittlungen führen den schweigsamen Chefinspektor zu ganz unterschiedlichen Orten. Zu ihnen gehört das Cap Blanc, dessen Klippen bis zu 90 Meter über dem Mittelmeer aufragen. Die malerische Steilküste ist ein ebenso spannender wie verrufener Ort. Zu diesen gehört auch die Ruine des alten Gefängnisses, die heute von Obdachlosen bewohnt wird. Leser können die Wege des Ermittlerteams bequem auf einer Inselkarte ver-folgen. Hier sind alle Orte eingezeichnet. Beim Schreiben inspiriert hat Klaus Späne unter anderem auch ein Besuch auf der ehemaligen, abgelegenen Finca Son Coll bei Artà von Boris Becker. Einblicke erhalten die Leser „in das etwas andere Leben auf einem Landgut“, in die deutsche Wurstkultur auf Mallorca, in die Hausbesetzerszene, Zwangsräumungen und die jahrtausendealte Tradition der balearischen Steinschleuderer. Für Lokalkolorit sorgt der Autor unter anderem mit der Beschreibung zahlreicher typischer Gerichte der mallorquinischen Küche wie „Arroz brut“ (schmutziger Reis), „Sobrasada“ (streichfähige Rohwurst) oder der Hefeteigschnecke „Ensaimada“. Aber auch mit deftigen Flüchen wie „Hostia puta“ (verdammte Scheiße) oder „Tonto“ (Vollidiot) und Wörtern aus der Umgangssprache wie „Madero“ (Bulle). Nicht zu vergessen der Beschreibung des beliebtesten Events auf Mallorca der „Nit de Sant Joan“ (Johannisnacht).

An seinem zweiten Mallorca-Krimi hat Klaus Späne von November 2019 bis Januar 2021 von der ersten Idee übers Exposé für die Buchmesse einschließlich Lektorat gearbeitet. Geschrieben hat er „Kap des Todes“ an seinem Wohnort Friedrichsdorf und auf Mallorca. „Für den Entwurf des Plots und auch zwischendrin zum Skizzieren von Ideen oder Rechercheeindrücken auf Mallorca benutze ich immer ein Notizbuch. Das führe ich mehr oder weniger ständig mit mir, und es liegt auch in der Hochphase neben meinem Bett. Dort notiere ich in der Regel mit Bleistift, was mir so ein- und auffällt, male auch „Mordigramme“, also in welcher Beziehung die Protagonisten zueinanderstehen. Die Texte selbst schreibe ich dann mit dem Laptop.“ Den Anfang des Krimis schrieb er im Winter 2019 in der Hütte des Friedrichsdorfer Waldkindergartens. Dort ist es abends und nachts dunkel, einsam und unheimlich: „Da kam ich gut in die Geschichte rein.“ Bei seinen Recherchen auf der Insel korrigiert und verändert er den Text teils nochmals.



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