Lokalpolitik ist Lars Keitels Leidenschaft

Bürgermeister Lars Keitel an seinem Schreibtisch im Rathaus. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Seit dem ersten September ist Lars Keitel (Bündnis 90/Die Grünen) Bürgermeister von Friedrichsdorf. Zeit, ihn zur Zukunft der Hugenottenstadt sowie nach seinen Plänen und Visionen zu befragen.

Mit 52,66 Prozent gewinnt Lars Keitel (Bündnis 90/Die Grünen) die Bürgermeisterstichwahl am 28. März. Am 1. September übernimmt er den Rathausvorsitz als Bürgermeister von seinem Vorgänger und Parteifreund Horst Burghardt. Bei Amtsantritt verfügt das neue Stadtoberhaupt bereits über mehr als 20 Jahre ehrenamtliche politische Erfahrung. Im Gespräch mit der Friedrichsdorfer Woche berichtet der Amtsinhaber nach knapp 100 Tagen im neuen Amt, welche Aufgaben vor ihm liegen, welche Projekte er für Friedrichsdorf entwickeln und umsetzen möchte.

Inzwischen hat er alle Mitarbeiter im Rathaus und in allen Außenstellen wie in den zehn städtischen Kitas, Bauhof und Stadtwerken kennengelernt. Der Ausbau und die Verbesserung der Kinderbetreuung mit mehr Plätzen und einer guten Betreuungsqualität ist eins der Ziele des Vaters einer kleinen Tochter. „Alle Mitarbeiter in den neun Fachämtern und Stabsstellen haben mir den Einstieg ins Amt erleichtert, mich kollegial über alles informiert.“ Direkt beim Bürgermeister „angedockt“ sind die Stabsstellen Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing, Datenschutz, Frauen, Gleichstellung, Museen und Archive. Auch einige Unternehmen hat er bereits besucht. Diese Gespräche sind wichtig, um Leben und Arbeiten in Friedrichsdorf zu ermöglichen, neue Arbeitsplätze zu schaffen.“ Friedrichsdorf soll ein erkennbar guter Unternehmensstandort für bestehende und neue Unternehmen sein. Um dies zu erreichen, müsse die Stadt zugleich ein Wohnstandort mit guter Infrastruktur sein, damit Unternehmen Fachkräfte finden. „Ulrich Caspar, der Präsident IHK Frankfurt am Main, betont, dass dies ein richtiger Weg ist“, erklärt Keitel. Beim Wohnungsbau favorisiert der Bürgermeister die Bebauung bereits versiegelter Flächen wie Güterbahnhof oder Rühl-Gelände. „Wir haben einen hohen Wohnungsdruck vor allem bei bezahlbaren Wohnungen, aber auch bei allen anderen. Wichtig beim Wohnungsbau ist es, einen Ausgleich zu finden zwischen sozialer Infrastruktur und Natur. Friedrichsdorf wird ein neues Klimaschutzkonzept erstellen und einen Klimabeirat gründen, dem Akteure aus allen Bereichen, auch aus der Wirtschaft und des Mittelstandes angehören werden.“

Kommunikation und Transparenz

Ebenfalls erstellt werden solle ab Anfang 2022 ein Mobilitätskonzept mit den Komponenten Individualverkehr, ÖPNV, Fußgänger, Radverkehr und Ausbau Ladeverkehr. Bis 2030 will der 51-jährige Kommunalpolitiker die Innenstadtentwicklung mit Houiller Platz, Landgrafen Carré, Hugenottenstraße und Landgrafenplatz abgeschlossen haben. Wichtig sei es die Stadtteile Köppern, Burgholzhausen und Seulberg dabei nicht zu vergessen. „Wir werden mit Veranstaltungen in die Stadtteile gehen“, verspricht er. Stolz ist Lars Keitel auf das große ehrenamtliche Engagement der Friedrichsdorfer. „Das ist ein großer Vorteil unserer Stadt. Unsere Feuerwehren kommen komplett ohne hauptamtliche Kräfte aus.“

Für Keitel an erster Stelle stehen bei allen Aufgaben Kommunikation und Transparenz. „Es wird eine neue Internetseite erstellt und ein neues Kommunikationskonzept erarbeitet. Es ist wichtig, den Bürgern die Gründe für eine Entscheidung darzustellen. Aus diesem Grund ist der Haushalt 2021 auf der städtischen Internetseite veröffentlicht. Und wir haben für Bürgerinnen und Bürger eine Broschüre mit der ‚Begriffswelt des Kommunalen Haushaltsrechts‘ mit Aufbau des Haushaltsplans veröffentlicht.“ Durch seine vielen Termine in der Stadt, und der Wahrnehmung zusätzlicher Aufgaben „bin ich gar nicht oft im Büro und in Sitzungssälen anzutreffen. Mir macht die große Themenvielfalt Spaß“, betont der gebürtige Friedrichsdorfer.

Er ist im Deutschen Städtetag und im Präsidium des Städte- und Gemeindebundes aktiv. „Das ist wichtig für eine gute Vernetzung mit anderen Städten und Gemeinden und der hessischen Landesregierung.“ Großen Spaß mache ihm die Themenvielfalt auf dem Bürgermeisterposten. Und die Chance, etwas für die Friedrichsdorfer tun zu können und Friedrichsdorf weiterzuentwickeln. „Man hat viel mit Menschen und ihren Schicksalen zu tun.“ Ich biete keine feste Bürgersprechstunde an, denn ich will mir individuell für den Einzelnen Zeit nehmen.“ Wichtig in allen wie auch in einer kommunalen Führungsposition sei es, sich trotz einer Sieben-Tage-Woche und eines vollen Terminkalenders, Zeit für die Familie und sich selbst zu nehmen.

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