Minister Tarek Al Wazir in der Klima-Kommune Friedrichsdorf

Tarek Al-Wazir erklärt die Welt des Förderbescheids: Bürgermeister Horst Burghardt, Frank-Geschäftsführerin Anke Schlütter und Marc Schauenburg. Foto: js

Friedrichsdorf (js). Im Baustellenbüro am Petterweiler Holzweg steht schon der Prototyp der neuen Ortsschilder bereit. „Klima-Kommune Friedrichsdorf“ steht da mit schwarzer Schrift auf gelbem Grund, sieht aus wie ein herkömmliches Ortsschild. Bürgermeister Horst Burghardt (Grüne) winkt lächelnd ab, ein Spaß nur bisher. Aber so würde sich der kleine Nachbar der großen Kurstadt gerne sehen, als Vorreiter bei ökologischen Bauprojekten etwa. Die „Ökosiedlung“, die am nördlichen Stadtrand wächst, gilt bereits als Vorzeigeprojekt unter dem Label nachhaltige Quartiersentwicklung. Der Bürgermeister spricht gar vom „Leuchtturm für die Region“ beim Besuch von Parteifreund Tarek Al-Wazir auf der Großbaustelle. Der Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen des Landes Hessen hat einen ordentlichen Förderbescheid mitgebracht.

Der Bürgermeister und die wichtigsten Leute der Frank-Gruppe, die das Großprojekt mit dem Arbeitstitel „Frank & Frieda“ stemmt, scharren bereits in Baustellenkluft mit den Füßen, auch die Vorsitzende des Seniorenbeirates Eva Seidel ist da. Der Minister aus der Landeshauptstadt kommt mit ein paar Minuten Verspätung, Gelbweste, Helm und feste Treter liegen auch für ihn bereit. Das geben die Regeln auf der Baustelle vor, wo insgesamt 350 Wohneinheiten für etwa 700 Bewohner entstehen sollen.

Förderbescheid von über 2 Millionen

Überall schwenken Kräne, Baufahrzeuge sind unterwegs, das könnte gefährlich werden. Es geht voran , das ist offensichtlich, noch in diesem Jahr sollen die ersten Mietwohnungen bezogen werden, die an der Plantation entstehen. Auch die „Gartenstadthäuser“ stehen im Rohbau, die meisten Fenster sind schon eingebaut. Dreistöckige Reihenhäuser, 67 Wohneinheiten, alle bereits verkauft, berichtet Marc Schauenburg, der geschäftsführende Gesellschafter der Frank-Gruppe aus Hamburg, die sich im Wettbewerb um den Bau und die Gestaltung des Wohnquartiers mit Zukunftscharakter durchgesetzt hat.

Die Gruppe der behelmten Gelbwesten macht Station zwischen Gartenstadt und dem Baustellenabschnitt, wo gerade ein mehrstöckiger Gebäudekomplex mit insgesamt 54 Wohnungen hochgezogen wird. Ein wichtiger Teil des Leuchttums mit Blick auf den Generationen übergreifenden Ansatz. Hier kann Tarek Al-Wazir sehen, wohin das Geld fließen wird, das er in Form eines Förderbescheids mitgebracht hat. Über zwei Millionen Euro für den Bau von 25 Sozialwohnungen, die vornehmlich an Friedrichsdorfer Senioren mit Wohnberechtigungsschein vergeben werden sollen. Zu einem Mietzins von 7,05 Euro Quadratmeter, „deutlich günstiger als der marktübliche Preis“, registriert Al-Wazir. Die Stadt hat im Rahmen ihres Programms, 75 neue kostengünstige Wohnungen zu schaffen, auch einen Zuschuss beigesteuert und bekommt das Belegungsrecht für 20 Jahre. Im gleichen Komplex werden auch eine Kindertagesstätte und ein Nachbarschaftstreff untergebracht.

Angespannter Wohnungsmarkt

Das Land sehe die Wohnraumförderung als eine zentrale Aufgabe, sagte Wohnungsbauminister Al-Wazir und kündigte an, dass in den kommenden Jahren Geld für 22 000 Sozialwohnungen bereitgestellt werden soll. Die Ökosiedlung Friedrichsdorf sei ein „willkommener Beitrag auf dem angespannten Wohnungsmarkt im Rhein-Main-Gebiet“. In einer Region, die zwar wirtschaftlich sehr erfolgreich sei, aber viel zu wenige Wohnungen biete, die bezahlbar seien. Auf dem knapp sieben Hektar großen Areal entsteht ein Mix aus Reihenhäusern, Doppelhäusern, Miet- und Eigentumswohnungen. Architektonischer Höhepunkt soll ein Holzturm werden, der zum zweiten Bauabschnitt gehört, mit dem 2020 begonnen werde, so Schauenburg.

Ökologisches Highlight ist der Eisspeicher für die Wärmegewinnung zum Heizen der Wohnungen (wir berichteteten).

Um das Öko-Label zu verdienen, sollen auch möglichst wenige Autos im Quartier unterwegs sein, geparkt werden sie etwa im Gartenstadt-Sektor unter den Häusern mit direkter Verbindung zur jeweiligen Wohnung.

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