Friedrichsdorf (fch). Vergangene Woche feierten weltweit Frauenorganisationen zum 112. Mal den internationalen Frauentag. Das Motto in Deutschland lautete „Wer Fachkräfte sucht, kann auf Frauen nicht verzichten“. Das beherzigten das Friedrichsdorfer Kulturamt in Zusammenarbeit mit Britta Heblich, der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Stadt. Sie engagierten am Weltfrauentag eine Fachfrau für die Reihe „KellerSpezial“.
Power-Frau Doris Friedmann nahm ihr Publikum anlässlich des Weltfrauentags vergangene Woche mit auf einen Trip in eine Welt voller Gefühle mit Höhen und Tiefen. Diese lotete die Schweizerin singend, musizierend und plaudernd in ihrem aktuellen Programm „L’amour und Glück!“ gemeinsam mit den Gästen in Garniers Keller genussvoll aus. Etwa beim Schokolade essen. „Nach einem Stück Schokolade bin ich so total glücklich. Ich liebe Schokolade“, versicherte sie verschmitzt lächelnd. An ihr Publikum appellierte sie: „Wir sollten jedem Tag die Chance geben, der schönste Tag in unserem Leben zu werden.“ Vor allem deshalb, weil die meisten Menschen das Negative mehr als das Positive werteten. Und so führte die emotionale Achterbahnfahrt hinunter in eine kleine Melancholie oder gar Depression. „Genießt es, ein bisschen traurig zu sein“, forderte sie die Zuschauer auf. Flugs stimmte sie ein tragisches, italienisches Lied an, dass sie mit einer temperamentvollen Ganzkörperperformance übersetzte. „Tod, Liebe und Drama – oh, ist das anstrengend“, bekannte sie nach ihrer schweißtreibend Performance. Immer wieder bezog sie das Publikum in ihre Vorstellung mit ein, forderte zum Mitsingen und Klatschen auf wie beim Lied über einen nach Jahren heimkehrenden Sohn „Oh, was würde die Mutter sagen“. Mit der Feststellung „die Liebe gibt es überall, auch in der Schweiz“ entführte die Künstlerin alle mit dem in Moll im Schweizer Dialekt gesungenen Liebeslied „Liebe kann auch wehtun“. Die Liebe, oder wie die Italiener sagen „Amore“, war das Thema des Abends. Wer das Glück erhaschen wolle, solle die Regel beachten: „Gar nicht lange fragen, zuschlagen. Das Einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt ist Glück.“
Küsschen, Flöte und Ballerinas
Und schon verteilte Doris Friedmann. Jede Menge gehauchter Küsschen an ihre Fans. Zwar sei jetzt der Moment fürs Saxofon gekommen, „aber ich habe nur eine Flöte dabei. Ist auch nett als Amors Pfeil, aber nicht so schwer zum Tragen“. Es folgte eine witzige wie wahre Show mit Akkordeon rund um das leidige Tragen von „High Heels“. Zwar sind ihre Ballerinas bequemer, doch den glamourösen Look einer Diva perfektionieren Stöckelschuhe. „Weshalb nehmen wir Frauen diese Qual nur auf uns?“, frage sie in die Runde. Die Antworte laute: „Wegen L’amour!“ Was dann folgte war „ein Moment des kleinen Glücks im Doppelpack“. Das Ausziehen der „High Heels“ und reinschlüpfen in die fußfreundlichen Ballerinas. Das Repertoire ihrer Lieder zum Thema „Liebe und Glück“ ist international. Doris Friedmann singt oder deklamiert heitere und tragische Liebeslieder in Deutsch, Schweizerdeutsch, Italienisch, Französisch, Englisch und Romanes, der Sprache der Roma und Sinti. „Dieses Lied der Sinti und Roma wird immer auf Festen wie Hochzeiten gesungen, wir brauchen den Text nicht zu verstehen, denn eigentlich verstehen wir uns über die Musik“.
Mit komischen oder tiefsinnigen Liedern – meist Eigenkompositionen – und Spielsituationen rund um die großen Gefühle ist das kurzweilige Programm von Doris Friedmann prall gefüllt. Themen sind Glück, Liebe, Leidenschaft, aber auch Einsamkeit und Trauer. Ihre Texte in Kombination mit einer kräftigen Prise Humor und auf dem Akkordeon, der Flöte oder dem Klavier gespielter Musik, deren Bandbreite von Chanson über Blues, Tango und italienischer Arie bis Zigeuner Traditional reichte, berührten die Zuhörer. Dazu tanzte und steppte Doris Friedmann voller Tempo und Lebensfreude über die Bühne und unterstich das Gesagte oder Gesungene mit perfekter Mimik und Pantomime. Ein rundum Erlebnis für alle. Nicht nur für die Frauen.
