Stadt fördert Mehrwegpfandsystem

Friedrichsdorf (fw). Täglich entstehen 750 Tonnen Verpackungsmüll durch Take-Away-Einwegverpackungen in Deutschland. Ob Pizza, Sushi oder Cappuccino – fast alles gibt es als Take-away-Menü. Dieser Trend hält weiter an. Auch Friedrichsdorfer Gastronomiebetriebe bieten ihre Speisen und Getränke zur Lieferung oder Abholung an. In der Regel kommen dabei bislang Einwegbehältnisse zum Einsatz. Dies führt zu großen Mengen an Take-Away-Müll. Häufig wird dieser Abfall in die Landschaft weggeworfen oder liegen gelassen. Demgegenüber steht der wachsende Wunsch vieler Friedrichsdorfer Gastronomen und Betriebe sowie der Gesellschaft insgesamt nach einem umweltbewussten Verhalten. Letztvertreiber von Einwegkunststoffbehältern mit Lebensmitteln oder Einweggetränkebechern (Restaurants, Cafés, Bistros) sind ab dem 1. Januar 2023 verpflichtet, eine Mehrwegalternative anzubieten. Diese darf „keine schlechteren Konditionen“ oder einen höheren Preis haben als das gleiche Produkt in Einwegverpackungen, wobei eine Bepfandung erlaubt ist. Nur für kleine Betriebe gelten Ausnahmeregelungen.

Aktive Gastronomen, der Gewerbeverein Aktives Friedrichsdorf und die Stadt gehen proaktiv voran. Im März wurde eine Projektgruppe mit dem Ziel, möglichst viel Verpackungsmüll in Friedrichsdorf zu vermeiden, gegründet. Die Stadt hat hierzu eine Förderung beschlossen, mit der die Einführung eines Mehrwegpfandsystems durch Gastronomiebetriebe, Lieferservice und Kantinen unterstützt wird. Bis zu 150 Euro kann ein Betrieb von der Stadt erstattet bekommen. Die Förderung gilt ab dem 21. November bis zum 1. März 2023. Die Mittel kommen aus dem Budget der Wirtschaftsförderung. Mit der Förderung sollen vor allem auch Betriebe einen Anreiz erhalten, die viele Take-Away-Menüs ausgeben, die von der Gesetzesnovelle aber nur zweitrangig betroffen sind, weil sie etwa zu klein sind. Je mehr Betriebe in Friedrichsdorf teilnehmen, desto kundenfreundlicher wird die Einführung, da Gäste verschiedene Abgabestationen haben und mit dem System vertraut werden. Zeitgleich zur Förderung werden Flyer in Gastronomiebetrieben verteilt, um die Gäste für das Thema zu sensibilisieren. Alle Projektteilnehmenden sind sich einig, dass viele Personen im Bereich To-Go-Getränke bereits sensibel sind. Apropos Systeme: Die städtische Förderung umfasst jegliche Mehrwegpfand-Anbieter, auch wenn ein einheitliches System für Friedrichsdorfer Gäste erstrebenswert ist. „Als öffentliche Hand werden wir uns hier nicht in den Wettbewerb einmischen. Für jeden Betrieb kann ein anderes System sinnvoll sein. Müllvermeidung ist es, worauf es ankommt“, sagt Bürgermeister Lars Keitel, der sich ebenfalls in die Projektgruppe eingebracht hat. Zu unterscheiden sind Pfandsysteme wie vom Unternehmen Recup/Rebowl und Pay-Per-Use-Systeme wie von Vytal. Das Projektteam hat diverse Mehrwegpfandsysteme dem Praxistest unterzogen. Für den Gewerbeverein ist klar: Recup/Rebowl ist durch seinen hohen Verbreitungsgrad, durch das einfache Pfandsystem ohne digitale App und die qualitativ hochwertigen Behältnisse zu bewerben.

Für drei Gastronomen der Projektgruppe steht bereits fest: Sie haben oder werden Recup/Rebowl einführen. Sie sind gespannt auf die Resonanz und hoffen auf eine vermehrte Nutzung durch die Gäste.



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