Ein Traum geht in Erfüllung: Cori läuft bei Holiday on Ice

Nachwuchseiskunstläuferin Cori Vicinus (10) tritt im April bei Holiday on Ice mit einer dreiminütigen Kür auf. Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Für die erfolgreiche Nachwuchseiskunstläuferin Cori Vicinus geht ein Traum in Erfüllung: Sie tritt am 9. April mit einer dreiminütigen Kür bei der aktuellen Holiday-on-Ice-Show „Showtime“ um 18 Uhr in der Rittal Arena Wetzlar auf. Über 100 Eiskunstläufer zwischen sechs und 16 Jahren hatten sich für einen Auftritt in der international bekanntesten Eiskunstlauf-Show jeweils in ihrer Region beworben.

Coris Mutter Justyna Vicinus hatte die Talentsuche im Juni 2019 im Internet entdeckt und ein Video eingesandt. Die beiden Olympiasieger Aljona Savchenko und Bruno Massot suchten die Zehnjährige für die Show in Wetzlar aus. Cori erfüllt alle Anforderungen. Sie verfügt über mehr als drei Jahre Erfahrung auf dem Eis, beherrscht Zweifach-Sprünge, Kombi-Pirouetten, Spiralen und hat eine eigene Kür einstudiert. Und so wird die junge Friedrichsdorferin wie die rund 40 Profi-Eiskunstläufer, Artisten und Musiker des Ensembles auf dem Eis stehen.

Für ihren Auftritt in Wetzlar hat Cori eine Kür zum Hit „Spirit In The Sky“ des amerikanischen Musikers Norman Greenbaum mit ihrer Trainerin Natascha Petzold einstudiert. Das Publikum wird mit „Showtime“ auf eine einzigartige Reise durch die Geschichte der Eisshow gehen. Peter O’Keeffe, CEO von Holiday on Ice, kündigt an: „Mit Showtime feiern wir, was wir sind, und erzählen von einer Showfamilie, die nach immer mehr strebt. Mit modernster Technik, facettenreichen Bühnenbildern, unerwarteten Wow-Effekten und den weltbesten Eiskunstläufern kreieren wir ein Entertainmenterlebnis der Superlative – sportlich, künstlerisch und technisch.“

Kombination aus Sport und Musik

Cori ist trotz ihrer Jugend bereits eine erfahrene Eiskunstläuferin. Sie läuft seit ihrem vierten Lebensjahr Schlittschuh. Und verfügt über eine sechsjährige Ballettausbildung. „Mir gefällt beim Eiskunstlaufen wie auch beim Ballett die Kombination aus Sport und Musik“, sagt die Schülerin. Sie besucht die fünfte Gymnasialklasse (5G5) der Philipp-Reis-Schule. Ihre Lieblingsfächer sind Mathematik, Sport und Englisch. Einmal in der Woche nimmt sie am Clubtraining des LSC Bad Nauheim teil und erhält zusätzlich seit ihrem sechsten Lebensjahr Privatunterricht.

In das Eiskunstlaufen investieren Cori und ihre Familie viel Zeit und Geld. Schlittschuhe für Profis kosten 800 Euro, das Outfit schlägt mit 200 bis 400 Euro zu Buche. Hinzu kommen für die Eltern Justyna und Patrick Vicinus, Zeit, Sprit- und Trainerkosten sowie Mitgliedsbeiträge. Das Paar unterstützt die Hobbys von Cori und ihrem zwei Jahre jüngeren Bruder Colin, der Tennis spielt. Beide haben Talent, sind hoch motiviert, fleißig und diszipliniert. Da in Hessen Eiskunstlaufen in der Sportwelt nur eine untergeordnete Rolle spielt, sind die Trainingsmöglichkeiten mager. „Leistungssport im Eiskunstlaufen ist in Hessen sehr schwierig, während der Saison sind die Trainingsmöglichkeiten nicht optimal, da es zu wenig Eis gibt“, sagt die Mutter. Hinzu kommen ungünstige Zeiten, großer Andrang auf dem Eis, der das Einüben von Mehrfachsprüngen erschwert.

Eisflächen sind rar

Bei vielen Vereinen haben die Eishockeyteams Vorrang vor den Eiskunstläufern. Im Winter, sprich in der Saison von Ende August bis April, trainiert Cori im Colonel Knight Stadion in Bad Nauheim beim LSC Bad Nauheim. Danach können sie und alle anderen Talente nur noch im Eisstadion in Willingen (Sauerland) trainieren, da es dort im Gegensatz zu Bad Nauheim fast das ganze Jahr über Eis gibt. Vier Wochen verbringt sie in den Sommerferien in Willingen. Zusätzlich nimmt Cori im Sommer am „Trockentraining“ teil, um Ausdauer, Sprungkraft, Bewegungsabläufe und Gleichgewicht zu schulen.

„Es ist schon ein weiter Weg dorthin, wenn man in der Woche auf Eis trainieren möchte.“ Vor allem sind Trainingszeiten zwischen 13.15 und 14.15 Uhr für Schüler kaum machbar. Auch die Eissporthalle am Ratsweg ist von April bis Mitte August ohne Eis. Und für die junge Friedrichsdorferin keine Alternative, da dort beim Training Frankfurter Vereine Vorrang haben. Angesichts der schlechten Bedingungen in Hessen für Leistungssportler würden viele Talente ihren Wohnsitz nach Berlin oder Dortmund verlegen, erzählt die Familie.

In Coris Kinderzimmer stehen und liegen viele Urkunden, Pokale und Medaillen. Sie belegen, wie gut die junge Eiskunstläuferin, die seit drei Jahren Leistungssport betreibt, bei regionalen, landes- und bundesweiten Wettbewerben abgeschnitten hat. Auf Wettbewerben zeigt Cori eine Kür zu einem Musikmix aus „Always Remember Us“, „This Way“ und „Poker Face“ von Lady Gaga. Ihr 2:25 Minuten langes Kurzprogramm zeigt sie zu einem Mix aus „Everybody Wants To Rule The World“, dem Soundtrack „Catching Fire“, „Lorde“ und „Spirit In The Sky“. In ihrer Freizeit liest die junge Leistungssportlerin am liebsten Fantasyliteratur wie „Warriors Cats“, „Wood Walkers“ oder Harry Potter.

Auf ihren Auftritt bei Holiday on Ice freut sich Cori bereits sehr. Dann wird sie ihre Kür präsentieren und Teil der gemeinsamen Performance beim Finale mit den Profis sein.



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