Verwundernde Mentaltricks und Zauberkunststücke im Forum

Schnee im Forum: In einem magischen Moment lässt Nicolai Friedrich seinen Kindheitstraum wahr werden und erschafft Schnee mit den eigenen Händen. Foto: jbr

Friedrichsdorf (jbr). Ist es ein Trick, Fingerfertigkeit, geschicktes Ablenken, oder geschieht in den Händen von Nicolai Friedrich wirklich Magisches? Selbstverständlich sei seine Zauberkunst hauptsächlich Technik und Illusion, gestand der 46-Jährige bei seiner Show im Forum Friedrichsdorf, jedoch gäben ihm Staunen und die oftmals verblüfften Gesichter seines Publikums auf der Bühne das Gefühl, tatsächlich zaubern zu können. Der Auftritt in Köppern, ein Heimspiel für den in Bad Homburg Wohnenden, versprach schon früh ein solch verzaubernder Abend zu werden. Schon zu Beginn band der vielfach ausgezeichnete Magier die Zuschauer mit in sein unterhaltsames Programm ein. Jenes einfache, von kritischen Zuschaueraugen geprüfte Seil, mit welchem Nicolai Friedrich gerne seine Darbietungen eröffnet, verblüffe sogar die Akademiker, feixte er, während in einer fließenden Bewegung aus den üblichen zwei Enden und der einen Mitte plötzlich drei und dann vier Enden, jedoch immer noch eine Mitte, zum Vorschein kamen. Dann stellte sich heraus, es müsse sich also um zwei Seile handeln, oder dann auf einmal wieder doch nicht? Schnell zauberte Nicolai Friedrich so auch den letzten, skeptischen Zuschauern einen Knoten in den Kopf.

Selbst Argusaugen sehen nichts

Während bei einigen Zauberkunststücken das Bewusstsein dafür, dass die perfekte Illusion auf Friedrichs schnellen Fingern basieren müsse, die Oberhand behalten haben mag, waren Erklärungsansätze bei seinen berüchtigten Mentaltricks des Zauberers von vornherein völlig sinnlos. Als der Star des Abends zufällig von Zuschauern ausgewählte Wörter aus Büchern erriet und sogar erkannte, dass eine auf die Bühne geholte Probandin sich beim Aussuchen des Wortes in Gedanken noch einmal umentschieden hatte, standen auch bei den besonders misstrauischen Zuschauern in der ersten Reihe, welche das Walten des Magiers mit Argusaugen beobachteten, die Münder offen. Ein weiterer Zuschauer, der per Zufall zum „Assistenten“ auserkoren wurde, konnte die von ihm ausgewählte Buchseite nicht einmal mehr wieder finden, denn diese fand sich in einem Umschlag wieder. Als i-Tüpfelchen waren darauf drei Wörter unterstrichen, die die Namen der drei auf die Bühne Geholten ergaben. Völlig begeistert applaudierte das Friedrichsdorfer Publikum, noch bevor es Worte für die Geschehnisse fand. Zwischendurch erzählte der Magier auch von sich selbst. So erfuhren die Zuschauer, dass der zweifache Familienvater schon seit seiner frühen Kindheit das Zaubern erlernen wollte. Auch werde ihm häufig die Frage gestellt, ob er mit seinen Fähigkeiten bessere Chancen bei Frauen habe. „Das ist tatsächlich so. Ich verstehe sie zwar nicht besser, kann aber zumindest ihre Gedanken lesen“, antwortet er stets auf diese Frage. Der Beleg folgte auf dem Fuße, als der Mentalmagier eine Zuschauerin auf ein fiktives Rendezvous in ihrer Fantasie einlud. Für dieses solle sie sich eine Stadt aussuchen, durch die sie gern schlendere. In einem Schaufenster, erzählte Nicolai Friedrich wirkungsvoll weiter die Geschichte von der imaginären Verabredung, sehe die Zuschauerin eine Spiegelung des Kleides, dass sie an diesem Abend, in dieser gedanklich ausgewählten Stadt irgendwo auf der Welt trage und solle sich diese merken. Nur an der Körpersprache, so behauptete Nicolai Friedrich, erkannte dieser, dass die Dame aus dem Publikum sich Sydney als Ort für das Rendezvous ausgesucht und ein grünes Kleid getragen hatte. Überaus erleichtert zeigte sich der Magier, dass kein eifersüchtiger Ehemann im Publikum saß. „So etwas gäbe immer mal Ärger in der Pause“, gestand er augenzwinkernd.

Auch sein berühmtestes Kunststück, für welches der Weltstar David Copperfield die Rechte erwarb, zeigte der Zauberkünstler. Beim „Lächeln der Mona Lisa“ zog eine Zuschauerin ein fehlendes aus eintausend unterschiedlichen Teilen, um ein Puzzle des Gemäldes zu vollenden. Eindrücklich ließ Friedrich ein Teil aus einem zweiten Satz Puzzleteile ziehen, die Zuschauerin entschied sich mehrfach ohne hinzusehen um, eine weitere Dame aus dem Publikum half noch zusätzlich beim Auswählen, aber schließlich passte das kleine Puzzleteil auf Anhieb an die leere Stelle und vollendete das Lächeln auf Leonardo da Vincis berühmten Kunstwerk.

Auch folgte das Publikum im voll besetzten Forum dem Illusionisten gebannt durch die Zeit, welche er auf magische Weise zurückzudrehen vermochte, wohnte einer Lottoziehung mit sechs Richtigen bei und war live dabei, als der Magier sogar durchs Telefon eines Anwesenden zauberte. Nach einer spannenden Vorstellung, gezeichnet von guter Unterhaltung und reiner Verblüffung, ließ Nicolai Friedrich es im Saal schneien- ein zauberhaftes Spektakel mit stehender Ovation des Publikums zum Abschluss.



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