Sankt Nikolaus, der Held von Seulberg

Vera Lindfeld findet eine schöne Mistel auf dem Wagen von Robin Hostert. Schließlich soll es ja Glück bringen, sich unterm Mistelzweig in der Weihnachtszeit zu küssen...Foto: fch

Friedrichsdorf (fch). Unbemerkt von Plätzchenjägern, Schatzsuchern, Liebhabern von Geschichten und Glühwein hatte sich am Sonntag ein cleveres Faultier unter die Besucher des Nikolausmarktes im und vor das Seulberger Heimatmuseum gemischt.

Gemütlich gemacht hatte es sich der struppige Geselle mitten in den farbenfrohen Stoffdekorationen, gehäkelten Tieren, lustigen Gesellen, weißgepunkteten Herzen und nützlichen Alltagshelfern wie Schlüsselanhänger oder Beuteln aller Art am Stand von Isabelle Kriegel. Bei ihr und an allen Ständen der 40 Aussteller des Nikolausmarktes vor dem Heimatmuseum konnten die Besucher Stöbern, Genießen und Verweilen. Die Bandbreite der meist selbstgemachten Waren reichte von Kunsthandwerk, Grußkarten, Paierarbeiten und Schmuck über Textilien und Bücher bis zu Lebens- und Genussmittel.

Im Märchenzelt las Autorin Claudia Syguda aus ihren drei in Versform geschriebenen Büchern „Die Fee Schlaraffe“, „Der Ritter Max von Schabernack“ und „Freddy, das freche Gespenst“ vor. Illustriert hat die Autorin sie mit Dritt- und Viertklässlern der Seulberger Grundschule.

Geschichten im Gepäck seines historischen Barockschlittens hatte auch der Nikolaus. Schüchtern grüßten ihn kleine Mädchen und verschmitzt lächelnde Buben. „Meine Helden sind St. Nikolaus und St. Martin“, sagte Protestant Lutz Kunze. Von den beiden historisch verbürgten Männern erzählte er seinen Zuhörern. Und erinnerte die Eltern daran, dass „der wahre Schatz der Kirche die Kinder sind“. Wem der Sinn nach Naschen und Genießen stand, der war an vielen Ständen, im Gemeinde- und Museums-Café richtig.

Naschen, Schenken und Verwöhnen

Die Auswahl reichte von frisch gebackenen Waffeln über leckere Kuchen und Torten bis zu überm offenen Holzfeuer gebackenen Stockbroten. Laben konnten sich die Besucher an heißen Suppen, Brezeln, Frikadellen, Bratwürsten und Weihnachtsbroten. Naschkatzen griffen zu Original Odenwälder Lebkuchen oder selbstgebackenen Plätzchen wie den „mit Liebe“ gebackenen der Hardtwaldschüler. Durstige ließen sich Winzerglühwein, heißen Apfelwein, Kinderpunsch, Kaffee und Tee munden. Bei Eva Bablick-Hoffmann gab es für kleine und große Leckermäuler jede Menge süßer Früchtchen in Form von Marmeladen. Erstmals sogar eine mit säuerlichen Mahonie-Beeren, „die haben einen kräftigen Geschmack“ oder wilden Mirabellen aus der Wachau. Zum ersten Mal dabei war Marie Johanning mit „Geschenken aus der Küche“ wie Essig, Öl, Back- und Gewürzmischungen. Die mit den Waren aus ihrer Firma „Glückskorb“ gefüllten Geschenkekörbe fanden reißenden Absatz. „Das ist ein schöner, kleiner, feiner Markt mit einer sehr familiären Atmosphäre“, sagte die Ausstellerin.

Beim Bummeln deckten sich viele mit Geschenken aller Art, Schönem, Bunten, Nützlichem, Dekorativen oder Süßem ein. Bei Max Motzel gab es geschnitztes und bemaltes Holzdekor in Form von Herzen, Eulen, Sternen, Engeln und das Seulberger Wappen.

Viele Streicheleinheiten gab es für eine Wildsau und Lob für ein fünf Sterne Insektenhotel. Zu seinem Hobby kam der Seulberger „durch die Kettensägeausbildung für Feuerwehrleute im Hochtaunuskreis“. Gleich nebenan hatte Besucherin Vera Lindfeld die Qual der Wahl an einem Wagen voller Misteln. Die auf Gehölzen kugelig wachsenden Pflanzen stammen von den Apfelbäumen von Robin Hostert. Darunter küssen mussten sich die Marktbesucher aber schon selbst.

Weihnachtliche Dekors, Kränze und Lichterketten gab es bei Silke Hecker.

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