Kleiner kommt bei der Feuerwehr groß raus

Der neue Quad wird seinen Dienst bei der freiwilligen Feuerwehr Glashütten tun und wurde am vergangenen Wochenende schon mal in Anwesenheit vieler Interessierter sowie Vertreter von Gemeinde und Feuerwehr in Empfang genommen. Foto: Streit

Glashütten (st) – Die Freiwillige Feuerwehr Glashütten durfte sich am vergangenen Samstag ganz besonders freuen. Denn an diesem Tag wurde das neueste Einsatzfahrzeug offiziell übergeben. Dabei handelt es sich um ein Quad, das auf die besonderen Bedürfnisse der Feuerwehreinsätze ausgerichtet ist. So ist es unter anderem mit einem Überrollkäfig, extra groben Reifen, Allradantrieb, großer Ladefläche und zwei Sitzplätzen nebeneinander ausgestattet. Somit ist es für Einsätze auf schmalen Wegen und unwegsamem Gelände bestens geeignet und hat seinen großen „Brüdern“ einiges voraus.

In der Fahrzeughalle hatten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Glashütten Tische und Bänke sowie eine kleine Bühne aufgebaut. Selbstverständlich stand der Hauptakteur dieses Tages – das neue Feuerwehrquad – direkt neben der Bühne, in Begleitung des „ATV“ – dem Quad der Bergwacht. Letztere gratulierte der Glashüttener Wehr zum neuen „Familienmitglied“ und äußerte den Wunsch nach künftiger guter Zusammenarbeit. Auch Vereinschef Andreas Kessler brachte seine Freude und seinen Dank über das neue Fahrzeug zum Ausdruck. Danach war es an Wehrführer Sascha Kootz den Besuchern die technischen Eigenschaften und Vorzüge des Quads näherzubringen und zu erläutern, welche Umbaumaßnahmen vorgenommen werden mussten, um aus dem ursprünglich weißen, normalen Quad ein standesgemäßes Feuerwehrquad werden zu lassen.

Bevor es überhaupt zu einer Neuanschaffung kam, verging einige Zeit. Als im vergangenen Oktober der Wunsch der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Glashütten nach einem solchen Quad in einer Sitzung vorgetragen wurde, waren nicht sofort alle Verantwortlichen „Feuer und Flamme“ für diese Idee. Trotzdem trugen die Floriansjünger ihr Anliegen der Gemeinde vor und erhielten grünes Licht. Doch damit allein lassen sich die Kosten für eine solche Anschaffung nicht decken.

Die Wehr ließ sich jedoch davon nicht entmutige und nahm alles Weitere selbst in die Hand. Der Verein Freiwillige Feuerwehr Glashütten übernahm sämtliche Kosten zur Anschaffung und für den Umbau des gewünschten Fahrzeuges, die sich immerhin auf rund 16.000 Euro beliefen.

Im Erzgebirge wurde ein geeignetes Fahrzeug gefunden. Noch vor Ort wurde eine feuerwehrtypische Folierung vorgenommen. Den weiteren Umbau des Fahrzeuges übernahm dann die Firma NTE aus Frankfurt. Diese versah das Quad noch unter anderem mit einer Anhängerkupplung und LED-Beleuchtung. Kurzum: Das Fahrzeug wurde so aufgerüstet, dass auch der TÜV nichts zu bemängeln hatte.

Auf der großen Ladefläche befinden sich als Sonderausstattung zwei Stahlkisten, in denen je nach Art des Einsatzes Werkzeug, Brandbekämpfungsmittel oder medizinische Erstversorgung mitgeführt werden. Außerdem ist ein Defibrillator mit an Bord.

Brandinspektor Lothar Müller ließ es sich nicht nehmen und drückte der Wehr seine Glückwünsche aus und auch Andreas Katz, Wehrführer aus Oberems, erklärte ganz klar seinen Standpunkt mit der Aussage, dass sich eine solche Anschaffung schon bezahlt gemacht hat, wenn nur ein einziges Menschenleben damit gerettet werden kann.

Ehe es zu der offiziellen Übergabe kam, berichtete Martin Keller, dass er der „Mann für die Garage sei“. So berichtete er, dass er gemeinsam mit seinen Kameraden in über 400 Arbeitsstunden dafür Sorge getragen habe, dass eine neue Garage für das Quad errichtet worden sei und man während der Bauzeit mit allerlei Widrigkeiten zu kämpfen gehabt habe. Aber letzten Endes sei alles gut gegangen und auch der neueste Familienzuwachs des Fuhrparkes der Glashüttener Wehr habe einen passenden Stellplatz bekommen.

Nachdem Kaplan Tobias Blechschmidt das neue Einsatzfahrzeug gesegnet hatte und kundtat, dass er einer kleinen Probefahrt nicht abgeneigt sei, kam es zum offiziellen Teil der Übergabe.

Damit alles seine Ordnung hat, übergab Vereinschef Andreas Kessler den Schlüssel des Quads Linda Godry, die an diesem Tag die Bürgermeisterin vertrat. Godry brachte ihre Hochachtung für das Ehrenamt der freiwilligen Feuerwehren zum Ausdruck und fügte an, dass sie seit über 30 Jahren in der Kommunalpolitik tätig sei und es bisher noch nie so schwer gewesen sei, Gelder für Ehrenämter zur Verfügung zu stellen. Umso mehr fand sie die Übernahme der Anschaffungs- und Umarbeitungskosten für das Quad durch den Verein der Freiwilligen Feuerwehr Glashütten als eine Besonderheit und übergab den Schlüssel nun endgültig an Wehrführer Sascha Kootz.

Auch wenn erst ab diesem Zeitpunkt der kleine rote Flitzer offiziell zur Glashüttener Feuerwehr gehörte – seine Fähigkeiten konnte das Quad bereits bei realen Einsätzen unter Beweis stellen. So wurde es bei einem Waldbrand eingesetzt und auch bei einer Personenrettung in unwegsamem Gelände stellte sich heraus, dass das neue Fahrzeug in dieser Situation sehr viele Vorteile gegenüber den großen Einsatzfahrzeugen vorweisen kann. Stolz berichtet Kootz: „Bei der Personenrettung waren wir rund sechs Minuten vor dem Rettungsdienst bei der verletzten Person und konnten direkt Erste Hilfe leisten.“ Minuten, die unter Umständen Leben retten können.



X