Kulturkreis Glashütten unter neuer Leitung und erweitertes Progrann

Glashütten
– Seit Anfang April steht der Kulturkreis Glashütten e. V. unter neuer Leitung. So wählten die mehr als 35 anwesenden Mitglieder auf ihrer jährlichen Mitgliederversammlung im Gemeindezentrum der Taunusgemeinde nicht nur die Nachfolgerin des nach sechs Jahren scheidenden Vorsitzenden Klaus Nierendorf, sondern bestimmten außerdem den stellvertretenden Vorsitzenden sowie drei weitere Beisitzer und Beisitzerinnen neu.

Nach Bericht und Entlastung des alten und ebenfalls siebenköpfigen Vorstandes wurde Gabriele von Lingen M. A., Freiberuflerin mit den Schwerpunkten Musik und Kunstgeschichte, einstimmig zur Vorsitzenden des auch über die Gemeindegrenzen hinaus bekannten Vereins gewählt. Neu ins Gremium wurden zudem Dr. Jörg Borse als 2. Vorsitzender, Elvy Mäkitalo als Schriftführerin sowie Gesa Kraft und Dr. Willi Weber als Beisitzer berufen. Darüber hinaus wurden Rainer Meschkat als Schatzmeister sowie Christel Reiss als Beisitzende in ihren Ämtern bestätigt.

Nach erfolgter Stabübergabe und dem Dank an die scheidenden Vorstandsmitglieder für ihre zum Teil langjährige erfolgreiche Arbeit, ergriff von Lingen bei ihrer Antrittsrede die Gelegenheit, die künftigen Leitlinien des Vereins vorzustellen. Die bisherigen Säulen des Vereinsprogramms, klassische Konzerte, literarische und wissenschaftliche Vorträge sowie Jazzveranstaltungen, sollen nicht nur beibehalten, sondern verstärkt und durch zahlreiche neue Formate und Themenschwerpunkte wesentlich ergänzt werden. Zudem werden die Veranstaltungen erstmals unter einem Jahresmotto stehen. Für das laufende Jahr wurde hierfür ein himmlischer Bewohner auserkoren – der leuchtende ‚Stern’, der in all seinen Facetten erlebt und erfahren werden kann – sei es musikalisch, literarisch, kunsthistorisch, fotografisch, lukullisch oder wissenschaftlich ...

So kann beispielsweise bei einer sechstägigen Kulturreise das „sächsische Dreigestirn“ Dresden – Leipzig – Chemnitz unter fachkundiger kunsthistorischer Leitung erlebt und bewundert werden. Das neue Format ‚kunsthistorische Reisen’ richtet sich dabei an Mitglieder wie Nichtmitglieder des Vereins.

Doch warum immer in die Ferne schweifen? auch in der Nähe zur Taunusgemeinde findet man natürlich architektonisch Beeindruckendes: So kündigte von Lingen ein Seminar „Die Burgmauern – Macht und Mythen“ an, das sicherlich viel Neues und Faszinierendes über die gewaltigen Anlagen vermitteln wird. Ergänzt wird dieses Seminar durch zwei eintägige Reisen, die u. a. nach Würzburg und an den Neckar führen, um die architektonisch faszinierenden ‚Stern’bastionen und Burgenanlagen näher kennen zu lernen. Ein Besuch bei einem Glasbläser ist eingeplant.

Ebenfalls unter fachkompetenter Leitung werden erstmals Museums- und Ausstellungsführungen ins Vereinsprogramm aufgenommen, die ganz aktuell nach Frankfurt und Wiesbaden führen, um zwei große ‚Sterne’ der modernen Kunst kennen zu lernen: Alexej von Jawlensky und Emil Nolde. Genaue Termine werden in Kürze auf der Website bekannt gegeben. Um ganz andere Sterne wird es sich dann im November handeln, wenn laut der neuen Vorstandsvorsitzenden zum ersten Mal ein dreitägiges Musikseminar „Russische Symphonik im ausgehenden 19. Jahrhundert“ die dunkel leuchtenden Facetten der russischen Symphonie vorstellen wird oder ein Opernseminar im gemeinsamen Besuch einer aktuellen Oper in der Wiesbadener oder Frankfurter Oper gipfelt. Vormerken sollten sich alle Musikinteressierten zudem den 23. November. Denn dann wird der Glashüttener ‚Star’promi Christopher Park ab 19 Uhr in Begleitung eines Streichquartetts u. a. ein ganz spezielles Highlight vorstellen: Das Forellenquintett, das der von Christoph Eschenbach geförderte und international renommierte Bernstein-Award-Gewinner von 2014 eine Woche später in Wien mit dem Konzertmeister und Mitgliedern der Wiener Philharmoniker im Musikverein spielen wird.

Neben Kunst und Musik werden aber ebenso Literatur und Wissenschaft zu den Sternen greifen. Lesungen und Vorträge sollen die speziellen Himmelsbewohner genauer ‚beleuchten’. Der Besuch einer Sternwarte wird einen weiteren Höhepunkt des Programms darstellen.

Sterne und Kultur einmal ganz anders erleben – diese Möglichkeit eröffnet sich, wenn in edler Atmosphäre eines Restaurants die lukullischen Sterne aufleuchten sollen und Kunst zu wahrem Genuss wird. Lesung, Musik und ein speziell auf das Thema abgestimmte Menü werden dabei sicherlich alle Sinne ansprechen. Neben dem ‚Himmlischen’ beschäftigt den neuen Vorstand aber auch ganz ‚Irdisches’. So sind die Mitgliederwerbung sowie die Einbindung des jungen Publikums besonders wichtige Anliegen. Ein noch vorzustellendes Prämiensystem soll die Werbung neuer Mitglieder attraktiver machen, denn nur (aktive) Mitglieder halten einen Verein am ‚Leben’. Um darüber hinaus beim jungen Publikum Interesse an Kunst und Kultur zu wecken, beschloss der neue Vorstand einstimmig, dass in diesem Jahr der Eintritt für Konzerte und Veranstaltungen (mit Ausnahme der Reisen und Seminare) für Jugendliche und junge Erwachsene bis 25 Jahren kostenfrei ist.

Für die ganz Jungen hat sich der Verein noch etwas ganz Besonderes für das kommende Jahr ausgedacht, um auch die Grundschulen der Glashüttener und umliegenden Schulen in die Kulturarbeit einzubinden: Gesucht wird das ‚Star’foto, das durch eine Jury prämiert werden soll. Die besten Fotografien werden dann in einer speziellen Ausstellung gezeigt.

„Ein neues Kleid für den Kulturverein ...“

‚Nur der Wandel ist stetig’ – dies bezieht sich auch auf den Kulturkreis Glashütten, der bereits seit über 30 Jahren die Kulturarbeit in der idyllischen Taunusgemeinde fördert. So soll nicht nur das Programm neu bereichert, sondern auch das äußere Erscheinungsbild innovativ weiter entwickelt werden. Ein neuer Webauftritt ist geplant. Ebenfalls sollen alle Werbemittel layoutmäßig angepasst werden.

„Das neue Vereinsprogramm ist ambitioniert“, so Gabriele von Lingen, „deshalb suchen wir Kulturförderer, um allen Glashüttenern und externen Gästen spannende, abwechslungsreiche und qualitätvolle Veranstaltungen anbieten zu können. Im Rahmen eines maßgeschneiderten Sponsorings, beispielsweise eines Kundenevents, kann auf die Wünsche der Förderer gebührend eingegangen werden. Sehr aufgeschlossen“, so von Lingen, „sind wir zudem für die intensive Zusammenarbeit mit anderen Vereinen.“ Erste Gespräche laufen bereits.

Abschließend äußerte die neue Vorsitzende einen großen Wunsch: eine feste Räumlichkeit, um Bilder, Skulpturen und Fotografien nicht nur einmalig im Rahmen eines Konzertes, sondern dauerhaft zeigen zu können. „Denn auch die bildende Kunst benötigt ein geeignetes ‚Zuhause’ in unserer schönen Gemeinde!“

Nächste Veranstaltung: Passionskonzert in der Schloßborner Pfarrkirche am 18 April um 19 Uhr mit Werken von Händel, Ferreira dos Santos und Kirchner. Mitwirkende: Nohad Becker, Mezzosopran, Stephan Breith, Cello, sowie Andreas Karthäuser, Cembalo.

Rainer Meschkat (v. li.), Christel Reiss, Dr. Willi Weber, Elvy Mäkitalo, Dr. Jörg Borse, Gabriele von Lingen und Gesa Kraft bilden den neuen Vorstand des Kulturkreises Glashütten.



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