Die Oberemser Kerb: 40 Jahre auf dem Buckel und immer noch so beliebt wie eh und je:

Die Schaltzentrale der Feierfreudigen: das an allen Tagen gut gefüllte Festzelt.

Oberems – Auch Petrus meinte es gut mit den feierfreudigen Oberemsern. Bis auf einen kleinen Regenguss am Sonntagnachmittag verwöhnte er die Besucher der diesjährigen Kerb mit schönem Wetter. Das konnte die kleine Taunusgemeinde anlässlich ihrer Kerb auch gut gebrauchen. Galt es doch, ein doppeltes Jubiläum zu feiern. Zum einen konnten die Oberemser Kerbeborsch auf fünf erfolgreiche Jahre zurückblicken und die Freiwillige Feuerwehr Oberems hatte sogar die ehrenvolle Aufgabe, die Kerb bereits im 40. Jahr auszurichten.

„Die ersten fünf Jahre wurde die Kerb noch in der Segelfliegerhalle gefeiert“, kann sich Günter Mohr noch gut an die Anfangszeiten erinnern. Damals gab es das Feuerwehrgerätehaus – wie es heute vorhanden ist – noch nicht. Daher half man sich vereinsübergreifend. Die Segelflieger stellten ihre Örtlichkeiten für die Kerb gerne zur Verfügung. Mit der Übergabe des Gerätehauses 1979 wurde die Kerb in den Heuweg verlegt, wo sie sich bis heute sehr gut gehalten hat. Seither wird jedes Jahr im Zelt vor dem Feuerwehrgerätehaus die Kerb veranstaltet – mit zwei Ausnahmen. 1981 feierte die freiwillige Feuerwehr ihr 50-jähriges Bestehen im großen Stil, so dass auf die Kerb verzichtet wurde. Auch im darauffolgenden Jahr fiel diese Veranstaltung aus. Ansonsten wurde die jährliche Tradition aufrechterhalten.

Und so galt es auch in diesem Jahr, bereits eine Woche vor der Veranstaltung das eigens für Veranstaltungen angeschaffte Zelt aufzubauen. Unter Mithilfe der Kerbeborsch stellten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Oberems das Zelt auf, um für die Feierlichkeiten gewappnet zu sein.

Am letzten Freitag im August war es dann endlich so weit: Die Jubiläumskerb Oberems konnte beginnen. Am Anfang stand wie in jedem Jahr die Kerbedisco. Es erwies sich als äußerst positiv, in diesem Jahr die Waldemser Band „Pulsschlag“ für diesen Abend engagiert zu haben. Ihr gelang es innerhalb kürzester Zeit, die Stimmung im Festzelt anzuheizen und dafür zu sorgen, dass die Tanzfläche den ganzen Abend über stets gut besucht war.

Gegen 21.30 Uhr ging es dann zum „offiziellen“ Teil des Abends über – mit dem Einzug der Kerbeborsche und ihren Kerbemädels galt die Oberemser Kerb 2014 nunmehr als eröffnet. Die freiwillige Feuerwehr versorgte die Feierfreudigen an diesem Abend mit allerlei leckeren Snacks sowie mit diversen Getränken; ebenso die Kerbeborsch, die wieder mit ihrer „Tankstelle“ vertreten waren. Der 1. Vorsitzende der Kerbeborsch, Christian Geis, zog ein sehr positives Resümee für diesen Abend – sowie im Übrigen auch für die gesamte Kerb: „Es waren wieder viele befreundete Kerbegesellschaften da. Was uns besonders freut, ist die Tatsache, dass unsere Kerb wieder sehr friedlich verlaufen ist“, bilanzierte er.

Am Samstag hieß es dann für die Mitglieder der Kerbegesellschaft, den Kerbebaum aus dem Wald zu holen. Einige versierte Oberemser Bürger packten mit an und dann war auch schnell das passende Stück gefunden, das als Wahrzeichen der Kerb dient. Nach dem gemeinsamen Aufstellen des Baumes – selbstverständlich mit dem dazugehörigen Maskottchen „Schlackes“ – gab es noch einen gemütlichen Umtrunk in und um das Festzelt herum. Weiter ging es dann am Sonntag. Um 11 Uhr zogen die Kerbeborsch und -mädels durch den Ort, um alle Oberemser Mitbürger zum traditionellen Frühschoppen einzuladen. Im Zelt wurden die Besucher von der Schützenkapelle Finsternthal/Hunoldstal bereits mit zünftigen Klängen erwartet. Wie in den vergangenen Jahren auch, hielten die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Oberems für die Besucher wieder allerlei Leckeres vom Grill sowie die beliebte Erbsensuppe bereit. Selbstverständlich gab es auch wieder das reichlich bestückte Kuchenbüfett. Nachdem sich die Besucher gestärkt hatten, kam es zu einem kleinen offiziellen Teil: Wehrführer Andreas Kratz überreichte der Mini-Feuerwehr Oberems – vertreten durch die Gruppenleiterin Alexandra Diebold, welche sich der jüngsten Nachwuchskräfte der Wehr angenommen hatte – ihr erstes Einsatzfahrzeug: einen mit kleinen Geschenken gefüllten Bollerwagen. Weiter ging es mit einer Ehrung. Feuerwehrkamerad Heinz Scherf konnte für die 50-jährige Mitgliedschaft bei der freiwilligen Feuerwehr geehrt werden. Ihm überreichte Andreas Kratz eine mit Namen bestickte Feuerwehr-Fleece-Jacke mit den Worten: „Das ist was ganz Besonderes – das hat nicht jeder“.

Anschließend ging es dann mit der Vergabe der Tombola-Preise weiter. Wieder war es den Kerbeborsch und Kerbemädels gelungen, schöne und hochwertige Preise für ihre beliebte Tombola zu beschaffen. Als 1. Preis gab es ein Wochenende in einem VW-Beetle – gestiftet vom Autohaus Marnet. Wem der dazugehörige Führerschein noch fehlte, konnte ebenfalls bei der Tombola einen Gutschein der Fahrschule T8 aus Glashütten gewinnen. Weitere Preise wurden von ortsansässigen Gewerbetreibenden, wie Deutsches Haus, Esso sowie Bäckerei Heck und Café Sabel gestiftet. Aber auch auswärtige Firmen, wie zum Beispiel Ku’damm in Königstein, Möbel Urban aus Bad Camberg und Müller & Co. GmbH aus Brombach beteiligten sich wieder gerne an der Tombola. Eine detaillierte Aufstellung aller Sponsoren kann auf der Homepage der Kerbeborsch unter www.kerbeborsch-oberems.jimdo.com eingesehen werden.

Den Abschluss dieser überaus gelungenen Kerb bildete die Versteigerung des Kerbebaumes. In diesem Jahr ließen sich die Kerbeborsch eine andere Art der Versteigerung einfallen: die amerikanische Versteigerung. Das bedeutet, dass der Bieter immer nur den Differenzbetrag zum vorangenannten Betrag zahlen muss. Letzten Endes bekommt derjenige den Baum, der als Letztes innerhalb einer vorgegebenen Frist seinen Obolus geleistet hat.

In diesem Fall waren es aber fünf Besucher, die Anspruch auf den Baum hatten. Jedoch einigten sich alle Beteiligten darauf, den Baum in fünf Stücke zu teilen – so hat jeder der Bieter etwas davon. Wie in den vergangenen Jahren auch, werden die Kerbeborsch den Baum in ofengerechte Stücke zerteilen und diese den jeweiligen Bietern bis zur Haustür liefern. Sicherlich wird sich der eine oder andere Bieter für diesen Service mit einem kleinen Umtrunk erkenntlich zeigen.

Insgesamt zeigen sich die Veranstalter der diesjährigen Kerb sehr zufrieden. „Die Kerb war an allen Tagen sehr gut besucht. Besonders erfreulich war der Andrang am Sonntag“, so der Oberemser Wehrführer Andreas Kratz. Und wie heißt es so schön: Nach der Kerb ist vor der Kerb. Deshalb wurde das Festzelt wieder fein säuberlich verstaut, ehe es im nächsten Jahr wieder zum Einsatz kommen wird.

Ein guter, alter Brauch: das Aufstellen des Kerbebaumes.

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