Starke Orkanböen verursachten Schäden im Gemeindewald Glashütten und im Staatswald am Glaskopf

Der Kahlschlag neben der Straße sieht nicht hübsch aus, ist aber wenigstens ungefährlich. Bis die Holzwirte das Baumstamm-Mikado in den noch (teilweise) aufrecht stehenden Waldgebieten entwirrt haben, sollte man sich dort nicht aufhalten. Nicht zuletzt werden auch die Waldarbeiter durch unbefugte Zaungäste in ihrer Konzentration gestört, und das kann lebensgefährlich sein, denn das Holz der umgestürzten Bäume steht oft unter Spannung und kann plötzlich heftige Bewegungen ausführen. Foto: Bannenberg

Glashütten/Königstein (kw) – „Der Gemeindewald Glashütten ist, soweit unser Revierförster Mathias Plescher das bisher übersehen kann, diesmal fast gar nicht betroffen. Laut seinem Bericht ist die Verkehrssicherheit an allen Fronten gegeben und Sachschäden sind im Wesentlichen ausgeblieben“, da kann Bürgermeisterin Brigitte Bannenberg erst einmal aufatmen. Die geschätzte Schadholzmenge, Stand Mittwoch, 13. Mai, liegt bei rund 150-200 Festmetern, davon etwa die Hälfte Laubholz.

Betroffen sind im Gemeindewald die Bestände im Bereich Kapellenberg und die Abteilungen 104/105 im Hobholz. Über dem Ebertsbergweg/Heiße-Kopf-Weg liegen derzeit noch vereinzelt Buchen. Die Abteilungen 106/108 an der Hünerstraße sind mittlerweile wieder zugänglich, allerdings können auch hier noch vereinzelte Bäume auf dem Weg liegen. Leider ist es nicht möglich, diese kurzfristig zu entfernen da derzeit keine freien Maschinenkapazitäten und auch kein Personal mehr frei sind, um diese wegzuräumen.

Im Nachbarwald und den Oberemser Hängen (westliche Exposition) ist in dem Ostwind wider Erwarten so gut wie nichts passiert, dort liegen ebenfalls nur einige Einzelwürfe. Der obere Rundweg um den Kapellenberg/Butznickel liegt noch komplett zu. Wann hier mit den Aufräumarbeiten begonnen werden kann, steht noch nicht fest.

Glaskopf stark betroffen

Sehr viel schlimmer hat es den benachbarten Staatswald getroffen, daher wenden sich HessenForst in Königstein und die Gemeinde Glashütten gemeinsam an die Öffentlichkeit. Die Orkanböen am Montag haben im Staatswald Schloßborn die gesamte Ostseite des Glaskopfes verwüstet. Fichte, Douglasie, Lärche, über 200-jährige Buchen... dort liegen nun Tausende von Festmetern Schadholz herum, die gesamten bisher intakten Bestände sind vollkommen zerstört.

Die Wege im Bereich Glaskopf/Weilsberg und Dicke-Haag sind bereits geräumt und wieder passierbar. Allerdings wird der Glaskopfrundweg noch für einige Wochen unpassierbar bleiben. Eine separate Wegeräumung vor Beginn der Holzaufarbeitung macht hier aufgrund der großen Schadholzmengen keinen Sinn. Die Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang der B 8 haben bis Mittwochabend gedauert.

Beim Aufarbeiten umgefallener Bäume auf Spazierwegen, die keine Gefahr für Leib und Leben darstellen (Verkehrssicherung an Siedlungsrändern aufgrund von Gefahr im Verzug), ist aufgrund des immensen Ausmaßes Geduld gefragt!

Einige Wege unpassierbar

Die Wege im Staatswald Schloßborn südlich von der B 8 bis ins Silberbachtal sind anteilig noch nicht passierbar. Die Räumung wird in den nächsten Tagen erfolgen. Der Weryweg, der Küglerweg und der Feldborn-Haag-Weg sind mittlerweile wieder freigeräumt.

Der Wald in seinem jetzigen Zustand birgt ganz erhebliche, nicht vorhersehbare, zum Teil lebensgefährliche Gefahren! Viele Wege sind durch umgestürzte Bäume unpassierbar. Die Bäume liegen kreuz und quer übereinander und stehen unter Spannung. Unter umgestürzten Bäumen hindurchzukriechen oder darüber hinweg zu klettern ist lebensgefährlich, weil sich die Spannungen jederzeit lösen können und die tonnenschweren Stämme dann wie ein Katapult unvorhersehbar in eine Richtung schnellen (man erinnere sich an das in der letzten KöWo beschriebene Schicksal der Heiligen Corona). Vom Sturm angeschobene, aber stehen gebliebene Bäume können jederzeit und ohne Vorwarnung umstürzen.

Sicherheitsregeln beachten

Waldarbeiter und Maschinenführer haben alle Hände voll zu tun, umgestürzte Bäume zu entasten und von den Wegen zu ziehen. Erst wenn die Wege wieder frei sind, kann man in den Waldbeständen nachschauen, ob großflächige Schäden durch Windbruch entstanden sind. Das wird erfahrungsgemäß einige Tage dauern. Waldkindergärten sollten in den nächsten Tagen dem Wald fernbleiben und erst dann wieder zu ihren gewohnten Plätzen gehen, wenn der zuständige Förster diese freigibt.

Der Aufenthalt in der Nähe von Baumfällarbeiten und Holzerntemaschinen ist lebensgefährlich! Deshalb ist das Betreten von Waldflächen, in denen Holz eingeschlagen wird, gesetzlich verboten!

Generell gilt das ganze Jahr über: Wenn Waldwege durch Schilder und Flatterband wegen Holzfällarbeiten gesperrt sind, heißt das für jeden Waldbesucher: „Umkehren! Betreten ab hier verboten!“

Dies bedeutet – sicherlich noch bis zum nächsten Wochenende: Spazierengehen, Joggen, Mountainbiken – alles nur außerhalb des Waldes. Sobald sich die Lage ändert, werden die Wald-Verantwortlichen das mitteilen.



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