Schloßborn (as) – Die sieben extra für den großen Anlass gebrandeten Spaten scheinen sich ihrer Bedeutung bewusst zu sein. Sie blitzen einsatzbereit geradezu in der Sonne auf dem Beachvolleyballfeld neben der in die Jahre gekommenen Mehrzweckhalle in Schloßborn. An dieser Stelle wird die Gemeinde Glashütten die neue Einfeldsporthalle bauen. Von dieser aus wird ein Verbindungstrakt mit Umkleiden, Sanitäranlagen, Lehrer- und Schiedsrichterzimmer und Heizungsraum hinüberführen zur heutigen Mehrzweckhalle, die nach kompletter Entkernung zu einer Kulturhalle mit fester Bühne und modernster Technik wird. „Viele haben nicht mehr daran geglaubt“, sagte Glashüttens Bürgermeister Thomas Ciesielski vergangene Woche vor rund 100 Gästen und Interessierten beim Spatenstich zum sogenannte Sport- und Kulturzentrum.
Es ist finanziell gesehen das größte Bauprojekt in der Geschichte der Gemeinde. Nach aktuellen Planungen wird der Hallenkomplex 9,6 Millionen Euro kosten – und soll Schloßborn und die gesamte Gemeinde in die Zukunft führen. Sitzungen der Gemeindevertretungen könnten hier künftig stattfinden, auch der Kulturkreis Glashütten könnte hier eine neue Heimat finden, schwebt dem Bürgermeister vor. Auf jeden Fall werde der oft doch recht beengte Gemeindesaal im Glashüttener Rathaus entlastet. Und die Schloßborner Vereine als Hauptnutzer bekommen ohnehin eine schönere Heimat.
Bevor es so weit war und der Bürgermeister sowie Rathauskollegen, Erster Beigeordneter des Hochtaunuskreises Thorsten Schorr, Architekt Stephan Dick und Bauunternehmer Jörg Trautmann sich stilecht Bauhelm und Warnweste überstreifen konnten und zum Spaten schritten, erzählte Ciesielski noch über die Historie des Projekts, seit er 2021 zum Verwaltungschef gewählt wurde. „Ich habe gesagt, es kann nicht sein, dass wir hier zwei getrennte Hallen haben. Deswegen haben wir die Pläne geändert – und viel Herzblut hereingesteckt.“ Statt dem Kreis baut nun die Gemeinde die Sporthalle aus einer Hand. Den Verbindungstrakt teilen sich nun die Nutzer beider Hallen, auch die Fußballer des FC Schloßborn werden von außen Zutritt haben, denn ihr Funktionscontainer wird für den Neubau weichen müssen.
Auch die von der Hallenschließung einen Winter stark betroffenen Vereine dürften aktuell wieder positiver in die nahe Zukunft blicken, meinte der Bürgermeister. Es konnten durch die guten Kontakte nach Ruppertshain Kapazitäten in der dortigen Schönwiesenhalle gesichert werden, auch in der Glashüttener Sporthalle konnten noch freie Stunden gefunden werden. Claudia Cholz vom Hauptamt habe sich hier in der Koordination der Zeiten mit dem SC Glashütten sehr verdient gemacht, so Ciesielski. „Es ist wichtig, den Sportbetrieb aufrechtzuerhalten.“ Einiges soll auch unter freiem Himmel auf dem Sportplatz in Schloßborn stattfinden – so lange im Herbst das Wetter mitspielt.
Torsten Schorr als Vertreter des Hochtaunuskreises, der für die Sporthalle zwei Millionen Euro zuschießen wird, sich aber dank des Doppel-Engagements der Gemeinde Glashütten als Bauträger zurückziehen durfte, freute sich über die vielen Gäste. „Schloßborn hat schon beim Europatag gezeigt, dass es feiern kann. Halten Sie durch, seien Sie neugierig und nehmen Sie teil, wie Ihr Zentrum so langsam entsteht“, lud er alle Bürger ein, den Bauprozess zu begleiten.
Nach der Feier wurde das Bewirtungszelt schnell abgebaut und noch am selben Tag die Baustelle eingerichtet, um mit den Erdarbeiten für die Bodenplatte und den Rohbau der Sporthalle beginne zu können, die im Herbst 2026 eröffnen soll. „Wir sind im Zeitplan“, sagte Ciesielski, bei den Ausschreibungen seien gute Baufirmen gefunden worden.
Ab dem 12. August werde es dann ein Betretungsverbot der Mehrzweckhalle geben, dann beginne die Entkernung, kündigte er an. Vorher müssen die Nutzer ihre Materialien in sechs von der Gemeinde gekauften, belüfteten Containern am Rande der Baustelle verstauen. Bis zu diesem Datum würden auch Umkleide- und Sanitärcontainer für den weiteren Sportbetrieb oben an der Ringstraße zur Verfügung stehen.
Funktionstrakt und Kulturzentrum sollen dann bis Frühsommer 2027 fertiggestellt sein – und viele freuen sich schon jetzt auf die neuen Möglichkeiten. So haben die Laienbühne und der Karnevalsverein Schloßborn jeweils 15.000 Euro für die Licht- und Tontechnik zugeschossen. „Wir haben sechs Jahre lang ordentlich gespart und Eintrittsgelder dafür genutzt“, sagte Karl-Heiz Rusche, der Kassenwart der Laienspieler.
Und dann durften die Herren endlich Bauarbeiter spielen, unterstützt von dem kleinen Jakob Lüchtenberg vom Turnverein, zu den Spaten greifen und die Stiche in die Erde setzen – auf der im kleinen Schloßborn Großes entstehen soll.