Mehr frisches Wasser in heißen Sommern: Hochbehälter Schloßborn erweitert

Glashütten-Schloßborn (as) – Großes Publikum am Samstag, überschaubare Fachrunde mit Gemeindevertretern am Montag – aber zwei echte Anlässe zum Feiern in der Gemeinde Glashütten. „Es reiht sich gerade eine Eröffnung an die andere“, sagte Bürgermeister Thomas Ciesielski zur Begrüßung zu Zeremonie Nummer zwei mit Eröffnungsband und Scheren binnen zwei Tagen: am Erweiterungsbau des Hochbehälters an der Straße nach Schloßborn. Die rund 30 Anwesenden konnten zahlenmäßig zwar nicht mit dem Aufmarsch mithalten, den der neue Limesturm am Kastell Maisel zuvor verursacht hatte. Gleichwohl ist der optisch weniger spannende Neubau, dessen eigentlicher Wert unter dem Boden liegt, für die Gemeinde ein enorm wichtigen Schritt zur Sicherung ihrer autarken Wasserversorgung.

Und während der Aussichtsturm am Limes auf dem gemeindeeigenen Grundstück für Glashütten kostenlos war, wird die Kommune für den Erweiterungsbau mit einem zweiten Hochbehälter, der 190 Kubikmeter Trinkwasser fasst, rund 2,5 Millionen Euro in die Hand nehmen. Die fünf Meter tief liegende Hauptleitung muss nach Schaden bei den Erdarbeiten für den Neubau noch final repariert werden und wird dann gleich entlang der Straße bis zum Ortseingang Schloßborn ausgetauscht – in diesem Bereich war die Leitung marode. Im Herbst sollen die Arbeiten beginnen. Auch am alten Becken besteht noch Sanierungsbedarf.

Insgesamt speichert das im Jahr 1963 entstandene Gebäude nun 680 Kubikmeter Wasser aus dem Taunus. Der Erweiterungsbedarf wurde in den trockenen Sommern der Jahre 2018 bis 2020 erkannt, als der Hochbehälter mehrmals trocken fiel und die Versorgung Schloßborns nur dank der sogenannten „Ringleitung“, die aber mehr eine Abzweigung aus der Tiefzone Glashüttens ist, sichergestellt werden konnte. Zudem hat sich durch das Neubaugebiet Am Silberbach ein zusätzlicher Bedarf von 62 Kubikmetern ergeben, berichtet Jörg Wittlich aus dem Bauamt. Insgesamt sei der Bedarf für den Ortsteil auf 150 Kubikmeter berechnet worden, mit der letztlichen Entscheidung für 190 Kubikmeter habe man jetzt einen „Puffer“ geschaffen. Planer Armin Uhrig von der Ingenieurgesellschaft Müller unterstrich: „Es ist heute elementar, maximale Volumen zu schaffen.“

„Es geht um die Daseinfürsorge“, sagte Bürgermeister Ciesielski dazu, und dass die Kommune „step by step“ auf diesem Gebiet weiter investieren müsse. Das Betriebsgebäude am großen Wasserwerk in Glashütten steht vor der Einreichung des Bauantrags, Erneuerung von Rohren in den Straßen und von Filtern würden folgen. „Es bewegt sich sehr viel in der Gemeinde“, lobte da der anwesende Erste Kreisbeigeordnete Thorsten Schorr (CDU) die Initiativen des Gemeindevorstandes. Die Rolle als „Gallisches Dorf“ sehe er mit einem „lachenden und einem weinenden Auge“, denn so könne Glashütten, das nicht ans regionale Leitungsnetz angeschlossen ist, auch nicht mit seinem Wasseraufkommen in Nachbarkommunen aushelfen. Gleichwohl arbeite der Hochtaunuskreis an einem Konzept, die Wasserversorgung dauerhaft zu sichern.

Leichte Entsäuerung nötig

Das tut Glashütten bereits seit einigen Jahren mit Nachdruck: Die Arbeiten am neuen Hochbehälter begannen im Herbst 2023 und wurden im März dieses Jahres abgeschlossen, im Mai ging er rechtzeitig für die (nicht ganz so) heißen Monate in Betrieb.

Insgesamt wurden 1.500 Kubikmeter Erde, 250 Kubikmeter Beton und 54 Tonnen Stahl verbaut. Ein Kessel zur Entsäuerung des Wassers ist selbstverständlich auch Teil der Anlage. Das Wasser kommt aus einer „saueren“ Wiese, der ph-Wert liegt bei unter 7. Zur Entsäuerung wird nur Muschelkalk und Magnesium eingesetzt, um den Normalwert auf 8 zu heben, nach einer Filterspülung kann der ph-Wert auch mal auf 9 steigen. In diesem Bereich ist das Wasser neutral bis leicht basisch.

Der eingesetzte Beton ist im Übrigen qualifiziert für Lebensmittel, hat 54 Tage ausgehärtet. Wenn Wasser mit Gestein in Berührung komme, sei das für die Qualität besser als bei Kunststoff, so Uhrig. Und: „Das Wasser hat „null Kolibakterien und ist für Babynahrung ohne Abkochen geeignet.“ Es sei durchaus eine „Herkulesaufgabe“, dass es in dieser Qualität auch „am letzten Wasserhahn“ herauskomme. Glashütten mit Wassermeister Stephan Mader und seinen zwei Mitarbeitern haben sich vorgenommen, diese Aufgabe auch weiterhin souverän zu meistern ...

Wertvolles Lebensmittel: Reines Taunuswasser, trinkfertig aufbereitet im erweiterten Schloßborner Hochbehälter. Fotos: Schramm Schramm

Er gibt schon seit Monaten Wasser ab, jetzt ist der neuen Hochbehälter offiziell eröffnet durch Matthias Högn (Vorsitzender Gemeindevertretung), Armin Uhrig, Stephan Mader, Thomas Ciesielski, Thorsten Schorr und Jörg Wittlich (v.l.).

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