Peter Pan und seine Freunde flogen über Schloßborn

Schloßborn (kw) – Als die Kostüme ausgezogen, die Kulisse abgebaut und verstaut, die Getränkekästen gestapelt, die Küche und der Saal in der alten Mehrzweckhalle wieder sauber und aufgeräumt waren, wandelte sich die Hochstimmung und der Stolz der jugendlichen Schauspieler langsam in Wehmut, aber auch in Entspannung und allgemeine Zufriedenheit. Nach getaner Arbeit, beim abschließenden traditionellen Pizzaessen, sahen die Verantwortlichen viele glückliche Gesichter. „Es war wieder so schön, gespielt zu haben! Es ist alles glattgegangen, keine größeren Pannen. Die kleinen und großen Besucher hatten sichtlich viel Spaß!“, so Tanja Wojdyno von der Laienbühne Schloßborn e.V.

Viel Mut gefordert

Dabei war es alles andere als einfach, was Spielleiterin Christiane Böer der jungen Truppe dieses Jahr abverlangt hatte: Nicht nur ein neues Theaterstück mit mehr als 20 unterschiedlichsten Rollen sollten sie einüben, sondern ein Musical musste es sein! „Peter Pan – Fliege Deinen Traum“, im Original von James M. Barrie (Buch von Christian Berg und Melanie Herzig, Musik von keinem Geringeren als Konstantin Wecker), stand am letzten Aprilwochenende auf dem Programm der Schloßborner Laienbühne e.V.. Dass sie nicht nur schauspielern, sondern auch noch tanzen und singen sollten, damit haderten die meisten Jugendlichen. Es erforderte eine extra Portion Mut, über den eigenen Schatten zu springen, Durchhaltevermögen und gegenseitige Unterstützung waren gefragt. Regisseurin Mary Kuhn sagte: „Genau das ist es, was die jungen Leute hier in erster Linie lernen.“

Tolle Aufführung

Und gelernt haben sie alle, nicht nur die diesjährigen Neuzugänge: In ihren Dreifachrollen als Indianer, Piraten und Verlorene Jungs haben Alexandra Wenzler, Sophia Hiepler und Aleah Meyer ordentlich Stimmung gemacht! Lisa Schwandt als Michael und Bastian Beck als John haben ihre Rollen mit einer Spielfreude verkörpert, die Begeisterung hervorrief. Aber auch die „alten Hasen“ der 12- bis 17-Jährigen haben alles für die gelungene Aufführung gegeben. Matilda Wojdyno schlüpfte diesmal in die Rolle des fliegenden Peter Pan und spielte und sang mit großer Souveränität. Caroline Hosius gab der Wendy ein herzliches Gesicht, in dem man ihre Zerrissenheit zwischen Abenteuerlust und Verantwortungsgefühl sehr gut lesen konnte. Tinkerbell (Marie Wojdyno in ihrer ersten großen Rolle) schaffte es, den Spagat zwischen zauberhaftem Charme und menschlicher Eifersucht erstaunlich differenziert darzustellen. Niemand hätte wohl die Rolle des Gegenspielers Kapitän Hook, schwankend zwischen Grausamkeit, Überheblichkeit und eigener Angst, besser darstellen können als Nils Sander!

Auch Antonin Bau schien die Rolle des Steuermanns Smee auf den Leib geschneidert – er spielte nicht vor, sondern MIT dem Publikum. Und ohne den eindrucksvollen Indianerhäuptling Kai Sander und seine schöne Tochter Tigerlilly (Antonia Hosius) hätte diesem Musical etwas Entscheidendes gefehlt! Nicht zuletzt: Esther Hosius gab der Rolle der Erzählerin ein leuchtendes Gesicht und rahmte die Geschichte damit so wunderbar ein, dass man ihr stundenlang hätte zuhören können.

Und genau deshalb – wegen der ganzen Begeisterung, der Emotionen und der Freude – durfte auch etwas Wehmut die Schauspielerinnen und Schauspieler begleiten, als sich der Vorhang geschlossen hatte.

All die ehrenamtlichen Stunden, die in Technik, Bühnenbild, Kostüme, Maske, Organisation geflossen sind, waren gut investierte Zeit. Während sich die Erwachsenen noch über Möglichkeiten für zukünftige Auftritte unterhielten und darüber, wohin die diesjährige Spende des gemeinnützigen Schauspielvereins fließen sollte, träumten einige der kleinen Theaterbesucher in Schloßborn und umliegenden Gemeinden in diesen Nächten mit Sicherheit von Peter Pan und Tinkerbell!



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