Wenn einer eine Reise tut, dann kann er viel erzählen. Wenn man von 1981 bis 1988 Stadtverordnetenvorsteherin der Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Kelkheim war, dann gibt es mindestens genauso viel Geschichten, die damals noch „unter Verschluss“ blieben, heute aber so manchem ein Lächeln abnötigen. Vielleicht auch die, dass die gebürtige Hannoveranerin dem einem oder anderen Kelkheimer den Genuss der „Lüttjen Lage“, die niedersächsische Mischung aus Bier und Branntwein in separaten Gläsern kunstvoll zusammen in den offenen Mund gegossen zwar nicht unbedingt beibringen, aber doch zuweilen als Möglichkeit besserer kommunaler Kommunikation empfehlen mochte. Und solche Erinnerungen blitzten denn wieder auf, als sie jetzt ihren 80. Geburtstag feierte und (von links) Bürgermeister Thomas Horn, Sabine Bergold, die von der CDU als seine Nachfolgerin aufgebaut werden soll, der Landtagsabgeordnete Christian Hainz und der Seniorenbeauftragte der Kelkheimer CDU, Werner Witte nicht nur amüsiert lauschten, sondern auch gratulierten. Keine sture Niedersächsin, ein fröhlicher Mensch.
Steht man vor dem Haus der Familie Bock in Fischbach und schaut bei kräftigen Winden (wie letzte Woche) nach oben, dann dreht sich auf dem First ein Bock als Windfahne. Auch zuweilen im Kreise. Vorbild für Alwine Bock, die in Hannover geboren wurde, in Göttingen und Hamburg studierte und später als Diplom-Bibliothekarin als Leiterin von wissenschaftlichen Bibliotheken arbeitete? Mitnichten, denn alle diejenigen, die sie auf ihrem kommunalpolitischen Weg seit 1970 in Fischbach begleiteten, wissen, dass sie sich nicht nach dem Winde drehte, auch wenn es zuweilen stürmisch wurde.
Sie begann als Standesbeamtin in der damaligen selbständigen Gemeinde Fischbach, wurde hier stellvertretende CDU-Vorsitzende.
Sie wurde sofort nach der Gebietsreform in die Kelkheimer Stadtverordneten-Versammlung gewählt, der sie in wechselnden Abschnitten bis 2005 angehörte.
Danach kamen das Kreistagsmandat, die Aufgaben im Denkmalbeirat, der Prüfungsausschuss für Wehrdienstverweigerer und die Mitarbeit in der Pflegekonferenz des Kreises.
Dem Vorstand des CDU-Stadtverbandes Kelkheim gehört sie schon seit Jahrzehnten an.
In Kelkheim leitet sie die Senioren-Union viele Jahre als Vorsitzende, seit 1995 ist sie auch im Landesvorstand der Senioren-Union Hessen, von 1999 bis 2009 leitete Alwine Bock die Senioren-Union des Main-Taunus-Kreises.
Mit der Gründung des Hospiz-Vereins Kelkheim, im Jahre 2003, übernahm sie für lange Jahre dessen Vorsitz. Dazu Bürgermeister Thomas Horn, der von der „Grande Dame der Kelkheimer Kommunalpolitik“ sprach: „Als Initiatorin des Hospiz-Vereins gibt Alwine Bock vielen Menschen nach dem Verlust von Angehörigen mit ihrem Team wertvolle Hilfestellungen und Begleitung. Sie ist eine Frau die unseren höchsten Respekt verdient.“
Für ihr großes ehrenamtliches Engagement wurde Alwine Bock im April 1989 mit dem Ehrenring der Stadt Kelkheim (Taunus) ausgezeichnet.
Im Jahr 2013 wurde sie mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland geehrt.