Die Kollegin von der FAZ, bekannt für ihr gesundes Misstrauen und für ihr zielgerichtetes Nachfragen, meinte nach der Pressekonferenz in den Räumen der Rossert-Schule in Ruppertshain: „Ich glaube nicht, dass hier etwas vertuscht wird.“ Zu dieser Pressekonferenz, zu der Wolfgang Kollmeier, Erster Kreisbeigeordneter und Schuldezernent des Kreises, eingeladen hatte, waren nicht nur Journalisten, sondern auch Kelkheims Erster Stadtrat Dirk Westedt und Mitglieder des Ruppertshainer Schulelternbeirates gekommen. Die Führung durch die noch kahlen Räume ohne Fußbodenbelag, durch Räume, in denen noch die Elektrokabel ungenutzt aus den Wänden ragen, hatte Adrian Rostek, der Projektleiter im Kreisbauamt für die Rossertschule übernommen.
Die größte Sorge der Ruppertshainer: Der Schimmelbefall der sich in einigen Räumen des Hauses ausgebreitet hatte, nachdem Wasser eingedrungen war. Sowohl Rostek als auch Wolfgang Kollmeier versicherten, dass von diesem Schimmelbefall keine Gefahr mehr ausgehe, nachdem unter großem Aufwand die undichten Stellen abgedichtet worden waren.
Claudia Kuhn, die Elternbeiratsvorsitzende und von Beruf Juristin, blieb misstrauisch. Sie wollte wissen, von wem das Gutachten stammt, das bescheinigt: Alles in Ordnung und bat darum, dieses Gutachten zu erhalten. Dazu Wolfgang Kollmeier: Kein Problem, das Gutachten geht ohnehin an die Rossert-Schule. Die Menschen sollen das Vertrauen wiederfinden.
Im Grunde genommen haben die Journalisten und Ruppertshainer nichts anders erfahren, als wir schon vor einigen Wochen berichteten. Gerüchte, die auch an diesem Morgen wieder aufgewärmt wurden, seien Gerüchte, wehrten sich Kollmeier und Rostek: „Wenn es tatsächlich nicht passende Fenster gab oder gibt, wenn über den Wassereinbruch vor langer Zeit im Keller geredet wurde – wir werden nichts abnehmen, das nicht hundertprozentig in Ordnung ist.
Nun, der Ruppertshainer Schulbau – eine unendliche Geschichte, von manchen schon mit dem Berliner Flughafen verglichen. Vordergründig ist das verständlich. Aber wenn man so will ist der Kreis auf einen „Blender“ reingefallen, was die Zusammenarbeit betrifft. Ein Münchner Architekt lieferte den besten Vorschlag, jedenfalls aus der Sicht der Kommunalpolitiker und der Fachleute im Kreis. Und als wir das Modell und die Zeichnungen damals sahen, waren wir genauso begeistert. Es wäre unfait, dass unter den Tisch zu kehren. Dass sich die Kommunikation zwischen München und Hofheim /Ruppertshain) als nicht funktionierend erwies, als sich herausstellte, dass die Bodenverhältnisse auf dem Grundstück anders waren, als eingeplant, hatte es aufgrund der fehlenden Kommunikation schon eine Menge von Pannen gegeben. Kollmeier formulierte: „Eine etwas komplizierte Baustelle.“ Eine Panne zog die andere nach sich – Wassereinbrüche, Undichtigkeiten und anderes. Das steigerte sich bis der Kreis den Vertrag mit den Münchnern löste, dieses Architekturbüro feuerte, auch Frankfurter Fachleute und sich nun einen Stab sicherte, der offensichtlich effektiver arbeitet. Trotzdem: Vor den Sommerferien wird es wohl die Einweihung nicht geben. Der Fußboden fehlt noch, die Wände sich noch kalkig weiß, Kabel ragen nach wie vor aus der Wand und auch der Außenbereich muss noch gerichtet werden.
So attraktiv das Modell und die Zeichnungen damals aussahen – eine architektonische Schönheit ist hier nicht entstanden. Einfach wohl auch deshalb, weil das Gebäude aufgrund der Bodenverhältnisse gedreht werden musste. Jedenfalls haben wir bisher niemanden getroffen, zu dessen Schönheitsideal die Rossert-Schule gehört.
Das Thema Rossert-Schule ist noch nicht vom Tisch, sondern dürfte – auch wegen der sich aus der Malaise höheren Kosten von rund einer Million Euro dem einen oder anderen Juristen Brot und Arbeit bringen. Jedenfalls will der Kreis, wie Kollmeier versicherte, in dieser Beziehung nichts auf sich beruhen lassen. Ein Antrag der UKW in der letzten Stadtverordneten-Sitzung, die Kelkheimer Lokalpolitik solle ich mit dem Thema befassen, lief in Leere, weil die meisten Stadtverordneten der Ansicht waren: Sache des Kreises.
Der will, so die Verantwortlichen im Landratsamt, nichts beschönigen. Man sei offen. Gerüchte? Kollmeier formulierte es etwas anders, aber es lief darauf hinaus, dass man bitte nicht jedes Wort glauben solle, was zum Beispiel Handwerker aus ihrem kleinen Bereich so erzählen. Und Gerüchte haben die Eigenschaft, dass sie sich verstärken.
Er wiederholte, auf die Schimmelbildung bezogen: „Bei der Gesundheit gibt es keine Kompromisse.“
Bild oben: Journalisten bei der Arbeit (Zweiter von links Kollmeier) und das Bild unten: Mitglieder des Elternbeirates.