Der Künstlerkreis Kelkheim zeigt vom 13. März bis 3. April 2016 eine Gruppenausstellung zum Thema „Heimat“. In der Galerie Kunstraum 44 in der Breslauer Straße 44, stellen die acht Künstler Barbara Heier-Rainer, Auri Neuroth, Lissy Theissen, Hans-Uwe Hoffmann, Marlies Pufahl, Doris Brunner, Annita Romano und Viktoria Auth sowie die Autorin Uta Franck ihre künstlerische Umsetzung des Begriffes „Heimat“. Neben Plastiken finden sich Gemälde und Collagen, Installationen, Fotos und Objekte in dieser Ausstellung. Die Themenbreite reicht von der persönlichen Heimat und dem individuellen Heimatgefühl bis zur aktuellen Tagespolitik, der Heimatsuche der Bürgerkriegsflüchtlinge.
Barbara Heier-Rainer aus Kelkheim zeigt mit ihrer Installation „Heimat?“ den Widerspruch zwischen dem politischen Begriff Heimat und der ganz persönlichen Gefühls- und Erlebniswelt, die mit dem Begriff verbunden ist. Das Zelt ist eine Metapher für die Fragilität des Begriffs.
Auri Neuroth aus Bad Soden arbeitet mit Nägeln als Symbol für die Menschen, die zum Wort „Heimat“ hinlaufen. Damit will sie deutlich machen, dass Heimat ein Fluchtpunkt ist, der Sicherheit gibt und Emotionen bindet, mit denen wir uns identifizieren und sozialisieren. Die Bonnerin Lissy Theissen zeigt eine fünfteilige Elektroinstallation, in der sie sich mit der Heimatsuche von Millionen Flüchtlingen beschäftigt. „Auf der Suche“ nennt sie ihre Installation, die auf der ersten Bildtafel neben einem symbolisierten Boot mit den Über-Lebensmitteln Handy und Brot überrascht.
Hans-Uwe Hoffmann aus Seeheim-Jugenheim präsentiert Installationen und Bilder, in denen er der Frage nachgeht, wo Heimat eigentlich stattfindet, sei es im Gehirn oder im Herzen.
Die in Liederbach lebende Objektkünstlerin Marlies Pufahl beschäftigt sich in ihren drei Werken mit Relikten aus ihrer tatsächlichen Heimat. Sie sieht Heimat vordergründig als etwas Geographisches und macht dies in Stele, Wandrelief und Bild deutlich, die das Grundstück ihrer Großeltern abbilden.
Doris Brunner aus Kelkheim bezieht sich in ihren Werken auf die Aussagen vieler Menschen, die mit dem Begriff Heimat den Ort verbinden, wo sie aufgewachsen sind und ihre Kindheit verbracht haben.
Dass bei ihren Arbeiten die Kindheit eine wichtige Rolle spielt, sieht man in den alten Fotos, die Erinnerung und Vergänglichkeit anklingen lassen.
Die Brasilianerin Annita Romano aus Eschborn arbeitet mit Stoffresten, die für sie die Fragmente der Träume, Wünschen, Erinnerungen und Verluste sind. Viktoria Heinz-Auth aus Frankfurt begibt sich mit ihren Werken auf die Suche nach den Spuren der eigenen Biographie ins Universum. In ihrem Triptychon spiegelt sie Dreiteilung des Heimatbegriffes wider: Ort, Emotion und Philosophie.
Die Kelkheimer Autorin Uta Franck stellt in ihren Gedichten einerseits den erlebten Zwiespalt zwischen alter Heimat am Nordostseekanal und neuer Heimat am Main dar, andererseits nimmt sie das aktuelle Flüchtlingsthema auf, indem sie einen achtjährigen Jungen seine Flucht über das Mittelmeer beschreiben lässt, bei der er seine Eltern verloren hat.
Die Vernissage zur Ausstellung findet am 13. März um 15 Uhr, statt. Zu den Künstlern und ihren Werken spricht der Autor und Journalist Paul-Hermann Gruner aus Darmstadt.
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Weitere Veranstaltungen innerhalb der Ausstellung:
Am 22. März (Dienstag), 19 wird Rüdiger Kraatz seine historisch-kulturellen Betrachtungen über Heimat, Freunde und Identität in der Galerie KunsTraum 44 vorstellen.
Am 3. April (Sonntag) um 11 Uhr liest die Kelkheimer Autorengruppe in der Galerie zum Thema „Flucht“ eigene Texte. Paul Pfeffer umrahmt die Lesung mit seinem Saxophon.