Mittags für die Presse fehlte das Passwort, sodass die Journalisten, die sich zur Pressekonferenz zusammengefunden hatten, um vom dritten Kelkheimer Bürgermeister-Kandidaten die Pläne und Ideen für diese Position an der Spitze der Stadt zu erfahren, alles mit Hilfe eines I-Pads (unsere Bilder) erfuhren. Abends bei der Versammlung der FDP-Mitglieder schickte der Beamer die vier kurzen Filme, mit denen Patrick Falk für seine Kandidatur werben will ohne Fehl und Tadel auf die Leinwand. Die Begründung für kurze Filme: „Die Leute wollen nicht mehr so viel lesen.“ Die Mitglieder klatschten Beifall. Und diese 30-Sekunden-Filmchen, gedacht für das Kino Kelkheim, werden nicht die einzigen Helfer für die Wahl sein. Wie er sagte, erwartet er in Kelkheim zur Unterstützung die Generalsekretärin der FDP, Nicola Beer und von einem Shooting Star der FDP, die Hamburgerin Katja Suding. Der 41-jährige Kelkheimer weiß sehr gut, dass weibliche Reize bei einer Wahl nicht unbedingt schaden. Das Hamburger Wahlergebnis jedenfalls deutet scharf darauf hin. Allerdings ist nicht bekannt, ob sie in Kelkheim einen Anzug tragen oder Bein zeigen wird.
Fast wie Albrecht Kündiger, der da etwa sagte „wenn ich Bürgermeister bin“ meinte Patrick Falk: „Das wird meine erste Entscheidung sein, die Kosten zu reduzieren.“ So sehr sich auch die FDP wegen der erhöhten Gewerbesteuer und Grundsteuer grämt, da dürfte aufgrund der Landesgesetze nicht viel zu machen sein. Aber bei einem Kostenfaktor in Sachen Familienpolitik könnte er durchaus punkten. Wenn er sagt, dass 800 Euro monatlich für einen Kinderbetreuungsplatz einfach zu viel, nicht akzeptabel sind. Hier werde er sich mit den Kostenträgern, vor allem den Kirchen, kurzschließen, um zu einem guten Ergebnis zu kommen. Deren Beteiligung in Höhe von 13 Prozent sei einfach zu niedrig.
Als Mitbringsel verteilte er Leinenbeutel mit seinem aufgedruckten Slogan und er unterstrich: „Ich hasse Plastik-Beutel“, er habe beim Segeln erlebt, wie ein Delphin durch einen Plastikbeutel elend verendet sei, und er habe nicht helfen können.
Für ihn keine Frage: Die Leitlinen der FDP seien für ihn bindend, auch wenn er nicht immer mit allem einverstanden sei. Für ihn gelte: Der Bürger solle entscheiden.
In seiner Pressekonferenz kamen natürlich auch noch andere Themen zur Sprache. Das Museum, die Vekehrsprobleme. Das Museum in der Feldbergstraße, schon seit Langem ein rotes Tuch für die FDP, droht für ihn ein Groschengrab zu werden, die Kostenrechnung, die er aufmacht, gipfelt darin, dass jede Stunde der Öffnungszeiten – hochgerechnet auf die nächsten zehn Jahre – rund 1.000 Euro kosten würde. Mit dem Geld könne man beispielsweise die leer stehenden Räume in der Kinderkrippe St. Franziskus füllen, die notwendigen Betreuer damit bezahlen. Herbert Seidler sekundierte: „Wir wissen, dass sich die Kosten für die Kinderbetreuung verzehnfacht haben, da kann man das Geld für das Museum viel besser für die Kinderbetreuung verwenden.“ Kinder sind unsere Zukunft, betonte Falk, der einen Sohn, mit Vornamen Paul, im Alter von fünfzehn Monaten hat.
Allein komme Kelkheim ohnehin nicht mit den zukünftigen Problemen klar, notwendig sei eine interkommunale Zusammenarbeit. Er bezieht das auf mehrere Gebiete, auch auf die Diskussionen um das neue Kelkheimer Tierheim.
Jedoch liegen ihm sehr am Herzen die Verkehrsprobleme in der Stadt. Er ist sich klar, dass man hier nicht von eben auf sofort etwas ändern könne, zumal in der Vergangenheit gute Lösungen vertan worden seien. Er erinnerte hier an die B8, greift das Thema aber insofern wieder auf, als er –sekundiert von Heinz Kunz – für mögliche Entlastungen der Stadt durch „kleine Lösungen“ plädiert. Hauptleidtragende in Kelkheim seien die Anwohner der Durchgangsstraßen, wie Kelkheimer Straße, Fischbacher Straße und Frankfurter Straße, die den vielen Verkehr aus dem Taunus absorbieren müssen. Warum, so fragt er, könne man nicht die Anregung der SPD aufgreifen, eine Verbindung von Ruppertshain zur B 519 schaffen, von dort zum Rettershof und hier eine neuen Anbindung – wie auch schon früher vorgeschlagen, zur B8 schaffen? Der Verkehr laufe doch so, dass die Autos morgens aus der Stadt rollen, abends zurückkehren. Über Tag halte sich der Such- und Quellverkehr in Grenzen.
Eine weitere Möglichkeit, die Stadt vom Verkehr und den damit verbundenen Emissionen zu entlasten, böten Kreisel, einer davon beispielsweise an der Kreuzung Parkstraße, Frankfurter Straße und Frankenallee. Kreisel könne man durchaus billiger bauen als in der Frankenallee. Dass sich Hessenmobil hinter Vorschriften verstecke, verstehe er nicht; in benachbarten Kreisen halte man sich doch auch nicht an vorgebliche Vorschriften.
Ohne wenn und aber seine Bekenntnis zum Erhalt des Rettershofes für die Stadt als fester Bestandteil der Kultur, allerdings wünsche er sich ein transparenteres Sponsoring der Konzerte beispielsweise.
Beim Thema Bebauung Weilbacher Straße bleibt er bei der FDP-Meinung: Häuser und Wohnungen, die man finanzieren kann. Und der Schlämmer: Ein Baugebiet für junge Familien, drei Hektar könne man bebauen, ein Drittel davon eben für die jungen Familien, wie es beim Stückes geschehen sei.
Die Kelkheimer Verwaltung: In sehr guter Verfassung. Trotzdem sieht er hier noch Einsparungspotentiale. Allerdings könne man ohne große Kosten in der Stadtmitte ein Bürgerbüro einrichten, um dem einen oder anderen den Weg ins Rathaus zu ersparen. Rund 30 Quadratmeter für eine solche Einrichtung ließen sich doch aus der Bibliothek herausschneiden.
Natürlich hat er auf dem Notizzettel auch das Thema „Sicherheit in Kelkheim“ stehen. In diesem Zusammenhang wünscht er sich weniger Plastik und Blechdosen in der Stadtmitte und vor allem die Möglichkeit im Hinblick auf die nachbarliche Senioren-Unterkunft vor allem in den Abendstunden auch durch Ordnungskräfte und Hilfe von Streetworkern mehr Ordnung zu schaffen. Die Stadtmitte könne überhaupt schöner werden – sie sei ein grauer Punkt mit einer großen leeren Fläche, die man mit Blumen und ähnlichen Arrangements aufbessern könne.
Gefragt, warum seine Plakate noch nicht in der Stadt zu sehen seien, da doch Bergold und Kündiger allgegenwärtig seien, antwortete er, dass die Plakate noch kommen. Man brauche ja nicht gleich mit den ersten Schneeglöckchen im T-Shirt herumlaufen. Immerhin habe er eine mittlere fünfstellige Summe für den Wahlkampf vorgesehen, ein Teil davon komme auch von der FDP. Es werde auch einige Großflächenplakate geben, beispielsweise an der Ausfahrt der B8 in Hornau.