Kelkheim (ju) –Vor 30 Jahren entschied sich ein junger Mann, sein angestrebtes Maschinenbaustudium „sausen“ zu lassen und statt dessen das alteingesessene Geschäft „Eisenwaren Westenberger“ zu übernehmen. Daraus wurde leider nichts, aber dafür zog Christian Barde in die heutigen Ladengeschäfte in der Stadtmitte Süd – „Schlüssel Barde“ war geboren. Am 2. Oktober 1993 öffnete er gemeinsam mit seinem treuen Mitarbeiter Roland Schmidt seine Türen und etablierte sich zu einer festen Institution in Kelkheim. „Ich kann mich noch genau an meinen ersten Auftrag erinnern: Ich durfte acht Fenstergriffe austauschen. Damit fing alles an.“
Alles zum Thema Sicherheit
Inzwischen bekommt man bei Christian Barde alles rund um das Thema Sicherheit. 2003 verdoppelte er seine Ausstellungsfläche, indem er den Nachbarladen integrierte. Wer heute hereinkommt, sieht Fenster und Türen, Fahrradschlösser neben Schweizer Taschenmessern, Taschenlampen, Briefkastenanlagen, Kassen, Stempel, Feuerlöscher, Batterien, kleine Anhänger und inzwischen auch Tresore. Es ist ein ständiges Kommen und Gehen – über das Kundengespräch, welcher Feuerlöscher für welchen Brand eingesetzt werden kann, über einen nachgemachten Schlüssel bis hin zur Beratung über komplexe Schließanlagen – die Kunden kommen gern zu Christian Barde.
Als er vor 30 Jahren anfing, hatte er eine Ausbildung zum Automobilmechaniker hinter sich und nicht wirklich Ahnung vom Schlüsseldienst. Also fuhr er jeden Montag nach Köln, um von einem der sein Handwerk verstand, zu lernen. Er knüpfte Kontakte, machte sich einen Namen in der Branche. Heute verfügt er über Kundschaft in ganz Deutschland, betreut Schließanlagen in Wohnhauskomplexen und Hotels. Die Kelkheimer wissen, was sie an „ihrem“ Christian Barde haben. „Heute berate ich die Enkel meiner damaligen Kunden. Viele sind mir treu geblieben und das sagt doch was aus.“
Christian Barde ist mit der Zeit gegangen, hat sich auf die geänderten Bedürfnisse seiner Kunden eingestellt. „Sicherheit ist ein sensibles Thema, die Kunden schätzen ihre Privatsphäre und sie wissen, dass sie bei mir in guten Händen sind.“ Er kenne sicherlich einen guten Teil der Kelkheimer Häuser und in seinen Kundenmappen stecken hunderte Sicherungskarten, die Tochter Paulina gerade auf den neuesten Stand gebracht hat. „Es brauchte mal eine weibliche Hand, die für Ordnung sorgte“, schmunzelt der Geschäftsmann.
Schwierige Zeiten
Seine Töchter Franzi und Paulina sind voll in die Geschäfte involviert und können sich für ihre Zukunft vorstellen, irgendwann mit einzusteigen und den Laden zu führen. Damit hat Barde einen Vorteil, mit dem andere selbstständige Geschäftsleute zu kämpfen haben. Denn häufig ist die Nachfolge nicht geregelt, alteingesessene Geschäfte müssen schließen.Auch die jetzige schwierige Situation mit Lieferengpässen und hohen Energiekosten geht nicht spurlos an dem Unternehmer vorbei. „Wir erleben derzeit eine extreme Situation und ich stelle immer wieder fest, dass die Menschen vor 30 Jahren motivierter und mutiger waren, etwas zu wagen oder eventuell zu expandieren.“ Seinen Erfolg schreibt Barde auch seiner Flexibilität und Schnelligkeit zu. Und die Menschen schätzen die Beratung vor Ort, damit kommt er auch gegen das Internet an. „Es sind ja nicht nur Kunden, die hier zu mir kommen. Es sind Menschen, denen man gern weiterhilft, manchmal auch außerhalb der Geschäftszeiten.“
Den Schritt in die Selbstständigkeit hat Christian Barde nie bereut. Hätte er damals noch gedacht, dass er irgendwann eventuell doch noch etwas anderes macht, kann er sich heute nichts besseres vorstellen. „Es macht auch nach 30 Jahren noch viel Spaß, es ist nie langweilig und ich bin heilfroh, dass ich den Schritt getan und die nötige Unterstützung dafür bekommen habe.“ So wird der Name „Schlüssel Barde“ wohl auch noch die nächsten Jahrzehnte über in Kelkheim Bestand haben.