31. Erfinderlabor: Jugend denkt Zukunft

Nicola Schmitz bei der Arbeit Foto: ZFC

„Leider sind Technik und Erfinden keine Schulfächer.“ Prof. Dr. Jens Schneider wünscht sich, dass kreatives Entwickeln und naturwissenschaftliche Praxis auf dem hessischen Lehrplan eine prominentere Rolle spielen würden. Denn der Vizepräsident der TU Darmstadt (TUD) weiß, dass die großen Herausforderungen der Zukunft ohne engagierte Nachwuchsforscher kaum zu bewältigen sind. Umso mehr freute er sich über die 16 Oberstufenschülerinnen und -schüler, die sich in der vergangenen Woche intensiv mit einem der elementaren Themen der nächsten Jahrzehnte beschäftigt haben: der Energiewende.

Es ging um nachhaltige Lösungen, alternative Technologien und innovative Konzepte für die Welt von morgen: Beim 31. Erfinderlabor des Zentrums für Chemie (ZFC) waren auch diesmal wieder jeweils acht Ausnahmeschülerinnen und -schüler aus ganz Hessen mit dabei, um im engen Dialog mit Wissenschaftlern im professionellen Umfeld zu experimentieren und ihre Ergebnisse dann verständlich und lebendig einem größeren Publikum zu präsentieren. Die Abschlussveranstaltung hatte am Freitag aufgrund der aktuellen Situation erneut im virtuellen Format stattgefunden. Doch auch auf der Onlinebühne machten die jungen Forscher eine hervorragende Figur.

Übertragen wurde das Finale aus dem Sitz des Unternehmerverbands Südhessen in Darmstadt. Die vier Tage zuvor verbrachten die Schüler in den Laboren des Instituts für Materialwissenschaft an der TUD, um sich in vier Teams mit anspruchsvollen wissenschaftlichen Komplexen zu beschäftigen.

Nicola Schmitz für Kelkheim

Unter den erfolgreichen Jungforschern war auch Nicola Schmitz von der Eichendorffschule in Kelkheim: „Ich hatte Einblicke in innovative, universitäre Forschungsbereiche erwartet. Von dem eigentlichen Projekt wurde ich nicht nur in meinen Erwartungen bestätigt, sondern sogar darüber hinaus positiv überrascht. Wir haben größtenteils praktisch gearbeitet, was das Verstehen der neuen Informationen sehr erleichtert hat. Zudem war die Stimmung innerhalb der Gruppe sehr angenehm. Insgesamt kann ich feststellen, dass ich an Kompetenzen, Kenntnisse und Freunden gewonnen habe.“

Am Ende gab es das geballte Lob der Profis: Prof. Dr. Lambert Alff (Fachgebiet Dünne Schichten) betonte das hohe Niveau der Abschlusspräsentationen, Gregor Disson, Geschäftsführer vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) in Hessen, war von der gelungenen Teamarbeit begeistert. „Das war eine straff organisierte Arbeitsteilung wie im industriellen Umfeld.“ Auch Tanja Scharnhoop von der Landesenergieagentur Hessen attestierte den bunt gemixten Arbeitsgruppen eine homogene Gemeinschaftsleistung: „Ihr habt euch hier erst kennengelernt und habt doch mit einer Sprache gesprochen – der Sprache der Wissenschaft.“

Erfinderlabor

Das Erfinderlabor ist eine Workshop-Reihe des Zentrums für Chemie (ZFC). Seit 2004 entwickelt und organisiert der gemeinnützige Verein in Kooperation mit Schulen, Hochschulen, Unternehmen, Verbänden, Stiftungen und Ministerien Projekte, um über die Vermittlung einer naturwissenschaftlichen Grundkompetenz hinaus gesellschaftlich relevante Themen wie Klimaschutz, Energiewende und Ressourceneffizienz in den Unterricht der MINT-Fächer Chemie, Physik, Mathematik, Biologie und Informatik zu integrieren und mit klassischen Unterrichtsinhalten zu verzahnen. Damit sollen fachliche Grundlagen für eine individuelle Meinungsbildung ermöglicht und Perspektiven für neue Berufsfelder konkret vermittelt werden.



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