Die Seniorenberatungsstelle in Kelkheim gibt es nun offiziell seit zehn Jahren. Im Januar 2012 nahm „Älter werden in Kelkheim“ die Arbeit auf, obwohl schon immer viel für die älter werdenden Menschen getan wurde. So wurde bereits im Januar 1991 die „Kontaktstelle für Seniorinnen und Senioren“ ins Leben gerufen, bei der sozialrechtliche Beratungen und Veranstaltungen stattfanden. Zwanzig Jahre später, im Jahr 2011, begannen dann die Planungen für eine Seniorenberatungsstelle in Zusammenarbeit mit dem Main-Taunus-Kreis. Regelmäßige Sprechzeiten im Rathaus wurden eingeführt, da die Sprechzeiten direkt in den Ortsteilen an unterschiedlichen Wochentagen und Uhrzeiten nur wenig Resonanz fanden. Im Sommer 2017 gab es dann personelle Umstrukturierungen: Ines Giglio, die im Januar 2017 startete und Gunda Lenk, die bereits seit September 2015 dabei ist, bildeten zusammen mit Katharina Bardenheyer, die im Februar 2021 dazu stieß, das Team der Seniorenberatungsstelle.
Älter werden ist eine Herausforderung und ereilt im besten Fall jeden Menschen einmal. Es verändern sich Ansprüche, Gesundheit und damit verbundene Bedürfnisse. Die drei Beraterinnen sehen sich als „Lotsen“ durch die vielfältigen und individuellen Versorgungsmöglichkeiten. Ziel der Beratung ist es, so lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben für die Seniorinnen und Senioren gewährleisten zu können.
Unterstützung bietet die Beratungsstelle in folgenden Bereichen: Pflege und Beratung zu Hause, entlastende Angebote, Konfliktsituationen, Wohnraumberatung, Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung, Pflegeversicherung, Tages- und Kurzzeitpflege, stationäre Pflege, Erstberatung bei Demenzerkrankung, Finanzierung der Hilfen, Hausnotruf und Freizeitgestaltung.
Kostenfreie Beratung und Angebot
Wichtiger Aspekt hierbei ist die kostenfreie, unabhängige und vertrauensvolle Beratung, die allen Bevölkerungsschichten zugänglich gemacht wird. Senioren, Angehörige und Nachbarn können sich unverbindlich und unter Einhaltung der datenschutzrechtlichen Bedingungen Hilfe holen. Zunächst werden gemeinsam Möglichkeiten der Entlastung besprochen und gefunden. Da die Beratungsstelle eng mit allen Anbietern der Altenhilfe im Main-Taunus-Kreis zusammenarbeitet, können hier schnelle Ansätze zur Lösung von oft sehr schwierigen Lebenssituationen gefunden werden. Bei der Umsetzung helfen auch nicht unerheblich die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Ehrenamtliche Adressen
Bei der tatkräftigen Unterstützung helfen: Das Büro für Bürgerschaftliches Engagement, die Heinzelmenschen, die Nachbarschaftshilfe, das RepairCafé, „Herbstblätter“ und die Seniorensicherheitsberater. „Die ehrenamtlichen Mitarbeiter sind wichtige Säulen. Ohne sie würde es nicht gehen“, da sind sich die Seniorenberaterinnen einig. Es sei aber insgesamt ein „Anspruch an die Gesellschaft und die Stadt und eine solche Verwaltung sei unverzichtbar geworden“, ergänzte Bürgermeister Kündiger bei der Vorstellungsrunde der Beratungsstelle.
Besondere Herausforderungen
Das Vertrauen der älteren, oft einsamen Menschen in recht kurzer Zeit zu bekommen sei die größte Herausforderung. Hier greife die Nachbarschaftshilfe gut; seien es doch nicht selten persönliche Schicksalsschläge, die man mitbekäme. Auch die Hausbesuche erforderten das Vertrauen der Angehörigen. Mit Ausbruch der Pandemie habe sich die Problematik erheblich verschärft. „Corona hat alles verändert“, erklärte Gunda Lenk. „Wir mussten von heute auf morgen das Vertrauen telefonisch aufbauen, was ja schon persönlich schwierig ist. Anfragen gingen in den Keller, es war wie ein großes „Schweigen“. Dann wurden wir proaktiv und haben unsere Kontakte angerufen und sie aufgefordert zu berichten. Es gab einen ‚Aufruf zum Aufmuntern‘ an die Kinder, Bilder für die Seniorinnen und Senioren zu malen. Man hat trotzdem versucht, an die Menschen ranzukommen.“
Besonders hervorzuheben seien hier die spontanen und kurzfristigen Projekte unter der Koordination der Beratungsstelle: Im März 2020 erforderte Corona die Umsetzung der Nachbarschaftshilfe. Viele Menschen konnten im Rahmen des Lockdowns oder einer Erkrankung Einkäufe, Gassi-Gehen mit dem Vierbeiner oder andere Erledigungen nicht mehr selbstständig bewältigen. Nach einem Aufruf in der Tagespresse hätten sich 80 Ehrenamtliche gemeldet und Botengänge und alle erforderlichen Erledigungen unter Einhaltung der Hygienemaßnahmen übernommen. Auch wurden Hygienepakete, Masken und ähnliches verteilt; Anfang 2021 dann Impfangebote und Fahrten zur Verfügung gestellt.
Weitere Projekte geplant
„Älter werden in Kelkheim“ wird im Jubiläumsjahr 2022 mehrere Veranstaltungen unterschiedlichster Art anbieten. Zu viel sei aber im Vorfeld noch nicht verraten. Geplant seien beispielsweise eine „Smartphone-Sprechstunde“ und ganz offiziell bereits am 28. April eine „Herbstblätter“-Autorenlesung. „Die Termine werden noch frühzeitig bekannt gegeben“, kündigte Petra Mann an. Auch eine Feier als Dankeschön für die Ehrenamtlichen sei schon in Planung. Man darf also gespannt sein und sich auf das freuen, was da kommen mag und der Seniorenberatungsstelle und allen Mitwirkenden alles Gute für die (mindestens) nächsten zehn Jahre wünschen.
Kontaktinformationen finden Interessierte unter der Rubrik „Bürgerservice“ – „Senioren und Soziales“ auf der Stadtseite: www.kelkheim.de oder über die Telefonnummern: 06195-803-821 (Ines Giglio) / 06195-803-820 (Gunda Lenk).