Ausstellung: „Meister Floh – Märchen, Zauber und Traumwelten“

Eine Kette voller magischer Amulette

Kelkheim/Hochheim (kez) – Das Jugenddemokratieforum und die Dauerausstellung „Zum Fliegenden Jakobiner“ in Hochheim startet mit einer neuen Ausstellung. Unter dem Titel „Meister Floh – Märchen, Zauber und Traumwelten. Illusion und Desillusion in schwierigen Zeiten“ erfährt der Besucher wie Mythen und Märchen entstanden und was sie mit den Menschen zur damaligen Zeit machten.

Als Preview besuchte am Donnerstag eine „Intensivklasse“ der Eichendorffschule, also jugendliche Migranten, die Ausstellung. Sie hatten Märchen und Zaubergeschichten aus ihrer Heimat vorbereitet. Die offizielle Eröffnung ist am Sonntag, 9. Februar, um 18 Uhr im „Zum Fliegenden Jakobiner“ - Jugenddemokratieforum und Dauerausstellung in Hochheim am Main, Alte Malzfabrik 1 (ehemaliges Bürgerbüro).

In der Ausstellungen werden außergewöhnliche originale Exponate der Zeit vor über 200 Jahren zu sehen sein. Dazu gehören Zauberbücher, magische Objekte, klassische Märchen bis hin zu den utopischen Kunstmärchen, wie die in Frankfurt spielende Geschichte des „Meister Floh“ von E.T.A. Hoffmann oder „Hans-Kiek-in-die-Welt“ des Mainzer Gerichtspräsidenten G.F. Rebmann, der heute eher durch den Gerichtsprozess gegen Schinderhannes bekannt ist. Auch etliche Radierungen von Ludwig Emil Grimm, der auch die Märchensammlung seiner Brüder Jakob und Wilhelm bebildert hatte, sind dabei. Es wird also zauberhaft und kurzweilig!

Gesundheit, eine glückliche Zukunft für die Kinder und einen selbst, Ruhe und Geborgenheit, das sind Wünsche, die auch heute aktuell sind. An der Wende zum 19. Jahrhundert hingegen machten Krieg, Gewalt, Hunger, Not und politische Umwälzungen vor der Haustür nicht Halt. Selbst die Kirche als bislang feste Stütze der meisten Menschen kam ins Wanken. Was lag da näher, als zusätzlich auf magische Objekte zu vertrauen und sich abends am Feuerherd erbauliche und fantastische Geschichten vorlesen zu lassen?

In den zahlreichen Erzählungen jener Epoche ist der moralische Zeigefinger immer erhoben. Die staatliche Zensur überwachte jeden, Vorsicht war angebracht. So entführt die Sonderausstellung in die Welt der Träume und des Aberglaubens – nicht ohne den Blick von der allwissenden Polizei zu wenden.

Gerade für Schulklassen ist diese Ausstellung eine Möglichkeit, sich mit der Zeit vor rund 200 Jahren auseinander zu setzen.

Es ist nun die inzwischen 29. Ausstellung der Stiftung Historische Kommission für die Rheinlande 1789-1815, die aus einem Studierendenprojekt von jungen Kelkheimern und Königsteinern im Jahr 1993 hervorgegangen ist. Die Ausstellung wurde ehrenamtlich, in Eigenleistung, ohne Steuergelder gestemmt und ist bis zum 11. Juli immer sonntags von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Öffnungszeiten und Führungen nach Vereinbarung. Der Eintritt ist frei, eine Spende zugunsten der Ausstellung wird gern entgegengenommen.

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