Erster Direkttransport nach Dnipro zum Mechnikov Krankenhaus

Khan Brumand, Oxana Stürmer, Tetyana Fischer und Olena Kobelchak (v. li.) kümmerten sich um das Verladen der Krankenbetten. Foto: Mirjam Kuschel

Am Dienstag vergangener Woche fand der erste Direkttransport von Kelkheim zum I. Mechnikov Krankenhaus nach Dnipro statt. Bisherige Transporte wurden zuvor mit Umladung in Polen (Lubica Krolewska) gesteuert (Grenzübergang Hrebenne). Bei dem Transport handelte es sich um 26 medizinische Krankenhausbetten, die von der Agaplesion Diakonie Klinik in Frankfurt gespendet, und 14 Paletten Verbandsmaterial, die vom Johanniter Team in Frankfurt gestiftet wurden. Die Stadt Kelkheim, an der Spitze Bürgermeister Albrecht Kündiger, stellte dafür erneut das Intermediate Logistik Zentrum der ehemaligen Feuerwehrwache Münster zur Verfügung – ebenso entsprechende Ressourcen wie Radlager des Betriebshofes.

Ebenso oder fast noch wichtiger als die zur Verfügung gestellten Hilfsgüter, die Logistik und die Koordination sind die Menschen dahinter. Sie sind der Anker, der alles zusammenhält. Die Basis. Khan Brumand (ganz links auf dem Bild) ist selbst Geflohener aus Odessa, wohnt derzeit bei einer Gastgeberfamilie in Schlossborn. Oxana Stürmer kommt ursprünglich aus Russland (Tscheljabinsk) und wohnt mit ihrer Familie in Königstein. Tetyana Fischer und Olena Kobelchak kommen aus Dnipro und wohnen in Eppenhain. Tetyana Fischer ist froh über die „männliche Muskelkraft“ im Team und die Unterstützung bei der Arbeit, die sie nur mit vereinten Kräften bewältigen könnten. „Was jetzt enorm wichtig ist“, sagt Dr. Thomas Zellhofer von der Stimme für Ruppertshain e.V.: „Das Krankenhaus ist etwa 200 Kilometer entfernt von den äußerst erbärmlichen Kriegsschauplätzen in Lubansk und Donetzk. Zu diesem Krankenhaus werden alle verwundeten Soldaten und Zivilisten gebracht. Wirkungsvoller kann eine Direkthilfe nicht sein.“ Der Verein hatte am 13. März das Benefizkonzert vor dem Kelkheimer Rathaus mit Dzuna Kalnina mit mehr als 15 Künstlerinnen und Künstlern organisiert. Das Ergebnis waren 10.000 Euro Spendengelder. „Wir finanzieren damit die Hilfstransporte, bis wir finanziell nicht mehr können“, so Zellhofer.

Tetyana Fischer und Oxana Stürmer sind Gründungsmitglieder des jüngst gegründeten Vereins „GEMEINSAM FÜR DIE UKRAINE e.V.“ mit Sitz in Frankfurt am Main.

Nach über 100 Tagen Krieg in der Ukraine – also fast vier Monaten – ist dies ein weiterer, wirkungsvoller Akt der Solidarität in Anbetracht der humanitären Katastrophe, die unter diesen Umständen wohl noch einen längeren Atemzug benötigen wird (mk).

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