Kelkheim (kez) – Verkehrte Welt. Da fahren jetzt die einen Schulkinder, die Schülerinnen und Schüler in die Osterferien. Oder sie machen sich zu Hause in den Ferien auf die Ostereiersuche – und lassen Klassenzimmer, Lehrer und ihre Bücher weit hinter sich. Doch im Verborgenen, da müssen auch in der Zeit vor Ostern Schülerinnen und Schüler auf die Schulbank. Nämlich die jungen Nachkommen der Langohren, die jetzt in den vorösterlichen Tagen auf ihren Rücken die Kiepen mit den bunten Ostereiern schleppen. Doch nicht überall erkennt man die Mühen der jungen lernbeflissenen „Schulkollegen“ mit der weißen Blume - dem Schwanz. Da sind sie, die in „früher Morgenstund in den bunten Wiesengrund springen“, um zur Hasenschule zu gehen.
Gibt es nicht? Doch, in manchen Familien erinnert man auch heute noch an das 1924 erschienene und von Generation zu Generation weitergereichte lustige Märchenbuch von Hasenhans und Hasengretchen, die morgens vom Mütterchen verabschiedet werden, nicht ohne dass die Näschen noch mit dem Kohlblatttaschentuch geputzt werden.
Und man holt den kleinen Band mit der Hasenschule wieder hervor, um daraus vorzulesen. Und genauso lieb geworden sind bei vielen die Figuren der Hasenschule, die vor Ostern in Wohn- oder Kinderzimmer aufgebaut werden, wie es schon bei den Eltern geschah. Auch die Ostereier draußen in den Gärten, der bunte Osterschmuck in den Fenstern. Wie zu Weihnachten - eben österlich. Nur nicht mit den Geschichten vom Nikolaus oder Weihnachtsmann, sondern die aus der Hasenschule, in der die Kleinen Pflanzenkunde lernen, mit Kräutern und dem gut schmeckenden Kohl. Doch viel wichtiger: Von dem alten Fuchs, dem Bösen, wird erzählt und vorgelesen. Und die kleine Gretel denkt: Wenn er mich nur nicht mal fängt!
Und sie lernen wie beim Jagen man durch flinkes Hakenschlagen kann dem Hund `ne Nase drehn und dem sichren Tod entgehn, wenn im Winter durch den Wald laut des Jägers Büchse knallt!
„So – nun ist die Schule aus, und die Häschen sind zu Haus, setzen hungrig sich zu Tisch, greifen nach dem Löffel frisch: Kohlgemüse, Kressenblatt, ei, da essen sie sich satt! Wär`ich nicht ein Kindelein, möcht`ich gleich ein Häschen sein!“
So zitierten wir aus dem lustigen Buch von Fritz Koch-Gotha, das es auch heute noch zwischen 3,99 und knapp zehn Euro zu kaufen gibt. Kelkheims Buchhandlungen werden es vorrätig haben. Es lohnt sich, auch heute noch.
Und so lauschen wir: „Klassenerste, Hasenmine, holt des Lehrers Violine, der den Bogen rasch und leicht mit dem gelben Harz bestreicht. Ping-pang-pung! - Die Geige stimmt, hoch er sie zum Halse nimmt. Durch die Sommerlüfte zieht, manch ein schönes Hasenlied.“
Und nun lieber Häschengott sorg für Sonnenschein und warmes Wetter ganz geschwind.