Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen – Hinterlassenschaften am Liederbach

Nur zwei Beispiele für das, was man derzeit …

Kommentar

Das ist Sch…

Es ist ein Daueraufreger: Hundebesitzer, die die Haufen ihrer Vierbeiner liegen lassen. Zu Recht, denn Hundekot verschmutzt Wege, schadet der Natur und kann sogar die Wasserqualität beeinträchtigen. Doch was sich aktuell am Liederbach zwischen Kelkheim, Rote Mühle und Schneidhain abspielt, sprengt jedes Maß an Doppelmoral.

Wer mit empörtem Finger auf Hundebesitzer zeigt, sollte sich fragen, was eigentlich mit den menschlichen Hinterlassenschaften passiert, die immer häufiger „schön drapiert“ mit Taschentüchern in der Natur zurückbleiben. Offenbar ist es für viele Ausflügler kein Problem, ihr Geschäft am Waldrand zu verrichten und alles liegen zu lassen – als wäre der Wald ein Freiluft-WC. Das ist nicht nur ekelhaft, sondern auch ein massives Umweltproblem: Menschliche Fäkalien und Toilettenpapier verschandeln nicht nur die Landschaft, sie bergen auch Gesundheitsrisiken und belasten Böden und Gewässer.

Besonders perfide: Viele Hunde fressen menschliche Exkremente – mit teils dramatischen Folgen. In den Rückständen können Medikamentenreste, Drogen oder Krankheitserreger stecken. Es sind bereits Fälle bekannt, in denen Hunde nach dem Verzehr menschlicher Fäkalien schwer krank wurden oder sogar eine Notbehandlung brauchten. Das ist nicht nur für die Tiere gefährlich, sondern auch für ihre Halter.

Dabei gibt es an fast jeder Ecke Hundekotbeutelspender. Hundebesitzer werden zu Recht in die Pflicht genommen, die Hinterlassenschaften ihrer Tiere zu entsorgen. Warum sollte das für Menschen nicht ebenso selbstverständlich sein? In vielen Nationalparks ist es längst üblich, dass Besucher ihre eigenen Ausscheidungen wieder mitnehmen – sogenannte „WAG Bags“ sind Standard, weil die Natur sonst buchstäblich im Dreck versinkt.

Fazit: Wer sich über Hundekot aufregt, sollte bei sich selbst anfangen. Die Natur ist kein Klo – weder für Hunde noch für Menschen. Wer draußen unterwegs ist, sollte seine Spuren beseitigen. Alles andere ist schlicht verantwortungslos.

Judith Ulbricht

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