Fischbach (ju) – Wenn die Turnhalle zur Manege wird, Mathe gegen Trampoline getauscht und aus Grundschülern plötzlich Clowns, Akrobaten und Jongleure werden, dann ist eins klar: Der Zirkus ist da! Der Mitmachzirkus Dobbelino hatte in Fischbach seine Zelte aufgeschlagen – und eine ganze Schule steht Kopf.
Zirkus statt Schule
Rund 200 Kinder der Albert-von-Reinach-Schule durften für eine Woche den normalen Schulalltag gegen eine wilde, bunte Zirkuswelt eintauschen. Statt Diktat und Rechenaufgaben hieß es nun: „Selbst gestalten, selbst aktiv werden, selbst erleben – ein Weg zurück in die dreidimensionale Welt“ – so das Motto, das bei Dobbelino großgeschrieben wird.
Unter professioneller Anleitung probierten sich die Kids in allen erdenklichen Zirkusdisziplinen aus: Jonglieren, Diabolo, Akrobatik, Clownerie und sogar Trampolinspringen standen auf dem Stundenplan. Wer hätte gedacht, dass so viel Talent und Mut in kleinen Grundschulhelden steckt?
Lehrerin Susanne Philippi hat das Ganze ‘angeleiert‘, „denn wenn es niemand in die Hand nimmt, geschieht es nie“, zeigt ihr die Erfahrung. Das Zirkusprojekt stand schon lange ganz oben auf der Wunschliste der Lehrer und Kinder. Und nun wurde es endlich Wirklichkeit.
Fit sein ist wichtig
Die Kinder können ihr Glück kaum fassen. Überall herrscht eine kribbelige Anspannung, alle fiebern den Aufführungen entgegen, auf denen sie endlich ihr Können zeigen dürfen. Jeden Morgen machen sie sich gemeinsam mit Jan Selmar vom Zirkus Dobbelino in der Turnhalle fit: mit einer Runde Aerobic zu lauter Musik. An diesem Tag schauen auch ein paar Kindergartenkinder bei den Proben zu und werden gleich mit eingebunden – denn Bewegung tut jedem gut, ob Groß oder Klein. Danach geht es in die Gruppen zum Üben, Üben, Üben. Damit das ganze Spektakel möglich wurde und wird, hat sich der Förderverein mächtig ins Zeug gelegt. Auch Fischbacher Vereine packten mit an, zum Beispiel beim Zeltaufbau. „Das ist hier ganz selbstverständlich – Fischbach eben“, erwidert Susanne Philippi.
Man wächst an seinen Aufgaben
Dabei ging und geht es nicht nur ums Spektakel – sondern auch ums Miteinander der Kinder: Vertrauen aufbauen, Ängste überwinden und Teamwork standen ganz oben auf der Zirkusliste. Manch schüchternes Kind entpuppte sich plötzlich als Star der Manege, andere lernten, dass ein Pyramidenbau nur mit echter Zusammenarbeit klappt – und dass man manchmal auch einfach lachen muss, wenn der Hula-Hoop-Reifen zum dritten Mal runterfällt.
Manege frei!
Zum krönenden Abschluss gab es zwei große Galavorstellungen. Eltern, Geschwister, Großeltern und sogar der Hausmeister saßen andächtig in der Manege – und staunten nicht schlecht. Der tosende Applaus war verdient: Eine Woche voller Mut, Freude und Glitzer endete mit strahlenden Gesichtern und stolzen Kinderherzen (siehe Artikel unten).
Ein großes Dankeschön geht an die Fördervereine und engagierten Eltern, ohne die dieses Projekt nicht möglich gewesen wäre – und natürlich an Zirkus Dobbelino, der aus einem Schulhof ein Zirkuszelt voller Magie gemacht hat. Und der Plan der Schule ist es, das Zirkusprojekt regelmäßig zu wiederholen, „damit jedes Kind im Laufe seiner Grundschulzeit einmal in den Genuss des Zirkusprojektes kommt“, wünscht sich Susanne Philippi.
Was nimmt man aus so einem Projekt mit? Lernen kann so viel mehr sein als stilles Sitzen – manchmal braucht es nur einen Bembel voller Zauberstaub, ein bisschen Musik … und einen roten Clownsnasentrick.