Integrative Kaffeerunde in Ruppertshain

Kathera Mireada aus Afghanistan (l.) und Salomé Korschinowski Verein Miteinander leben in Kelkheim e.V.

Kelkheim (nd) - Am vergangenen Donnerstag trafen sich in der Ruppertshainer Schönwiesenhalle mehrere einheimische Seniorinnen und Senioren des Seniorenkreises St. Johannes und in Ruppertshain lebende Geflüchtete zu einer gemeinsamen Kaffeerunde. Organisiert wurde das Treffen von Salomé Korschinowski, zuständig für den Arbeitskreis Ruppertshain des Vereins Miteinander leben in Kelkheim e.V., der sich um Geflüchtete in Kelkheim kümmert. Der Verein organisiert Deutschkurse, vermittelt Ausbildungsplätze, hilft bei Amtsgängen und vieles mehr.

Laut Salomé Korschinowski habe man überlegt, wo Integration stattfinden könne - dort, wo Einheimische sich treffen. Denn „ob anerkannt oder geduldet, die Geflüchteten haben ihr Heimatland hinter sich gelassen, sie gehen hier ins Bett und wachen hier auf“, stellte die Organisatorin fest. Sie selbst stammt aus Eritrea, wo die Bildung von Frauen wenig Priorität hat, „ich bin in einer Diktatur aufgewachsen, man durfte nicht sagen, was man wollte“, mittlerweile ist sie die einstimmig gewählte Vorsitzende des Ausländerbeirats der Stadt Kelkheim. Die Erlebnisse und die Herkunft der Geflüchteten sind mannigfaltig. So ist zum Beispiel Kathera Mireada aus Afghanistan seit zwei Jahren in Deutschland und hat bereits mehrere Deutschkurse bestanden - die junge Frau erzählte: „Ich möchte meine Ziele erreichen, möchte eine Ausbildung machen, ich habe viele Pläne.“ Das wäre in Afghanistan wahrscheinlich nicht möglich gewesen. Die junge Frau ist gut zu verstehen, obwohl sie erst die lateinische Schrift lernen musste und zuvor nie mit der deutschen Sprache in Berührung gekommen ist, hat sie bereits mehrere Bücher auf Deutsch gelesen. Auch die Senioren fühlten sich sichtlich wohl, bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen entstanden viele Gespräche. Laut Korschinowski sei es „nicht einfach, Felsen zu brechen“, aber man sei „sehr herzlich empfangen worden, was nicht selbstverständlich ist“. Am schwierigsten sei es, Mütter zu integrieren, da sie sich zu Hause um ihre Kinder kümmern und so gar nicht die Möglichkeit haben, Deutsch zu lernen. Daher wäre es schön, wenn es ein ähnliches Angebot geben würde, bei dem sich Frauen mit ihren Kindern treffen könnten. Die Kaffeerunde trifft sich jeden Monat und jedes Mal kommen mehr Besucher dazu. Auch weitere Aktivitäten gibt es, zum Beispiel das Sprachcafé, bei dem jeder willkommen ist. Weitere Informationen dazu und zu anderen Veranstaltungen des Vereins unter: www.miteinander-leben-in-kelkheim.jimdo.com

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