Kelkheim (kez) – Der Hospizverein Kelkheim besteht 20 Jahre. Um diese Zeit zu würdigen, lädt der Verein zu einer Jubiläumsfeier am Samstag, 14. Oktober, um 15 Uhr in den Plenarsaal des Rathauses ein. Mittelpunkt der Veranstaltung ist ein Vortrag von Prof. Dr. Elke Jäger, Chefärztin der Klinik für Onkologie und Hämatologie im Krankenhaus Nordwest Frankfurt, mit dem Titel: „Das Haus, in dem die Seele wohnt“. Es besteht darüber hinaus die Möglichkeit, sich zu informieren, zum Kennenlernen und zum Austausch.
Vereinsgründung
Vor mehr als 20 Jahren traf sich eine Gruppe Interessierter in Fischbach, um über die Gründung eines eigenen Kelkheimer Hospizvereins zu sprechen. Pfarrer Peters aus der katholischen Dreifaltigkeits-Gemeinde und Norbert Bode vom Caritas-Ausschuss der Gemeinde hatten zu diesem Treffen aufgerufen, das in einer Vereinsgründung mündete. Die Erfahrungen aus Seelsorge und caritativer Begleitung hatten gezeigt, dass es vielen Menschen am Ende ihre Lebens oft an emotionaler, seelischer und praktischer Unterstützung fehlt. Die Grundideen von hospizlicher Arbeit sollten verwirklicht werden: Schwerkranken und Sterbenden beizustehen, ihre Würde bis zum natürlichen Lebensende zu bewahren. Betroffene zu unterstützen, die letzte Lebensphase in vertrauter Umgebung und nach ihren persönlichen Bedürfnissen zu gestalten. Die ersten Vorstandsmitglieder waren Alwine Bock, Norbert Bode, Sieglinde Stögbauer, Horst Gehr, Ludger Scheel, Harald Betzel und Barbara Schmidt.
Im Rückblick weiter mit dem Text des Vereins: Schnell begann auch die Ausbildung von 17 ehrenamtlichen Hospizhelfern durch Christa Hofmann, damals Leiterin des Hospizes in Flörsheim. Ein passender Name für den Verein wurde gefunden: „Weg-Begleiter“, und Johannes Klarmann, Bildhauer und Künstler aus Hornau, schuf das heute noch verwendete Logo.
Wegbegleitung
Wegbegleitung bedeutet dabei mehr als Sterbebegleitung, eine Begleitung kann über wenige Tage/Stunden gehen, aber auch mehrere Monate oder gar Jahre umspannen. Was bewegt Menschen, sich der Begleitung von schwerkranken, sterbenden Mitmenschen zu widmen? Im Gespräch mit Ehrenamtlichen wird deutlich, dass es eine sinnstiftende, erfüllende Aufgabe ist, Menschen in der letzten Phase ihres Lebens zur Seite zu stehen. Man spüre, dass die Begleitung von dem Kranken und/oder seinen Angehörigen als hilfreich erlebt wird.
Gespräche über die Vergangenheit, gute und schlechte Erfahrungen im Leben, über Ängste vor dem Sterben und letzte Wünsche sind genauso möglich wie das stille Beieinandersein und Aushalten der Situation. Oft sind die Besuche der Hospizhelferinnen auch eine zeitliche und emotionale Entlastung für die Angehörigen. Für diese anspruchsvolle Aufgabe werden sie in einer umfassenden Ausbildung geschult.
Barbara Schmidt hat in den ersten fast zehn Jahren die Koordination der Besuche ehrenamtlich geführt, was bei steigenden Zahlen der Anfragen schließlich nicht mehr zu leisten war.
Wechsel im Vorstand
Fast zeitgleich gab es nach zehn Jahren einen Wechsel im Vorstand mit fünf neuen Mitgliedern. Den Vorsitz übernahm bis heute Ute Winter. Mit Petra Finger wurde 2014 eine hauptamtliche Koordinatorin eingestellt und die Arbeit nun professionell aufgestellt und verwaltet. Die Zusammenarbeit mit den Kliniken, dem PalliativCareTeam des MTK, Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen in Kelkheim wurde weiter ausgebaut. Außerdem war Petra Finger in die Ausbildung der Ehrenamtlichen integriert, die mittlerweile in Kooperation mit den Hospizvereinen Kronberg und Bad Soden durchgeführt wurde.
Im Jahr 2018 übernahm Lisa Bonami die Stelle der hauptamtlichen Koordinatorin und führt seit drei Jahren zudem die Qualifizierung der Hospizhelfer und -helferinnen in Zusammenarbeit mit dem Hospizverein Lichtblick Eschborn/Schwalbach durch.
Im vergangenen Jahr war der Hospizverein von zu Beginn etwa 80 Mitgliedern auf 170 angewachsen.
Dabei unterstützen die Mitglieder den Verein durch ihren Beitrag. Die vielen Ehrenamtlichen, die sich als Hospizhelfer und/oder Trauerbegleiterinnen engagieren, sind die wichtigste Säule des Vereins.
Die von Heidrun Scherner und Doris Mader schon in den Anfangsjahren aufgebaute Trauerbegleitung von Angehörigen wird seit diesem Jahr mit verschiedenen Angeboten von den Ehrenamtlichen Elsbeth Stegemann und Stephanie Ruppert weitergeführt. Im Jahr 2022 gab es 22 aktive Hospizbegleiter bei 68 Begleitungen.
Informationsveranstaltungen des Vereins zu verschiedenen Themen, zu Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht sowie regelmäßige Letzte-Hilfe-Kurse bieten allen Kelkheimer Bürgern die Gelegenheit, sich mit den Themen des Lebensendes zu beschäftigen.
Wer sich ehrenamtlich engagieren oder Kontakt aufnehmen möchte, kann sich unter 06195-9613178 oder per E-Mail an info[at]hospiz-verein-kelkheim[dot]de melden. Weitere Informationen gibt es auf der Homepage hospiz-verein-kelkheim.de.